Anlässlich der beginnenden Motorradsaison haben Landesverkehrsminister Winfried Hermann und Dieter Roßkopf, Vorstandsvorsitzender des ADAC Württemberg, am 13. April 2018 bei einem gemeinsamen Ortstermin an der L 440, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für Motorradfahrende vorgestellt.
„Neben Prävention und verstärkter Kontrolle wollen wir auch unsere Straßen für Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer sicherer machen. Und ich begrüße es, dass sich auch Vereine, wie der ADAC, dafür einsetzen und daran beteiligen“, so Minister Hermann.
Nachrüstung Unterfahrschutz
Hindernisse an den Straßenrändern haben für gestürzte Motorradfahrende oft lebensgefährliche Folgen. Ein Hauptaugenmerk liegt daher auf der Nachrüstung von Schutzplanken mit einem so genannten Unterfahrschutz. Um weiterhin konsequent stark frequentierte Motorradstrecken auszurüsten, stellt das Land in den kommenden vier Jahren dafür jährlich 500.000 Euro zur Verfügung. Auch der ADAC Württemberg hat sich die Nachrüstung von Unterfahrschutz zum Thema gemacht.
„Die steigende Unfallzahl bei Motorradfahrern bereitet große Sorge“, betonte Dieter Roßkopf, „deshalb ist jeder Euro, der zusätzlich in die Verkehrssicherheit fließt, gut angelegtes Geld. Unterfahrschutz ist dabei für die Sicherheit ein wichtiger Baustein.“ Der ADAC in Baden-Württemberg unterstützt die Unterfahrschutzmaßnahmen mit einem finanziellen Zuschuss von bis zu 5000 Euro je Einzelprojekt.
Einsatz der Kurvenleittafel aus Kunststoff
Kurvenleittafeln aus Kunststoff sind ein weiterer, wichtiger Aspekt im Hinblick auf die Sicherheit von Motorradfahrenden. Die Kurvenleittafeln wurden im Ministerium für Verkehr in Zusammenarbeit mit einer baden-württembergischen Straßenausstattungsfirma entwickelt und in den vergangenen drei Jahren im Pilotbetrieb getestet und optimiert. Verkehrsminister Hermann präsentierte nun die endgültige Version, die zum Dauerbetrieb in Baden-Württemberg freigegeben werden soll.
„Die Kurvenleittafel aus Kunststoff ist eine Innovation aus Baden-Württemberg. Sie kann uns wirkungsvoll dabei unterstützen, Leben zu retten und unserem großen Ziel, der „Vision Zero“, einem Straßenverkehr ohne Getötete und Schwerverletze, näher zu kommen“, betonte Hermann.
Die Kunststoffschilder sollen künftig die bisher in Kurven zum Einsatz kommenden rot-weißen Tafeln aus Blech und Stahlpfosten ersetzen, um die Verletzungsfolgen bei einem Aufprall zu verringern. Die positive Wirkung wurde durch einen Crashtest der DEKRA bestätigt. Während der Aufprall auf einen Stahlpfosten laut Crashtest tödliche Folgen hätte, würde der Aufprall auf die neue Kurvenleittafel für einen mit entsprechender Schutzkleidung ausgestatteten Motorradfahrenden nur zu geringen Verletzungen führen.
Erste Unfalluntersuchungen nach der Pilotphase lassen außerdem vermuten, dass die Kurvenleittafel wegen ihrer guten Wahrnehmbarkeit nicht nur Unfallfolgen abmildern, sondern auch vorbeugend wirken, so dass bestimmte Motorradunfälle verhindert werden können.
Weitere Informationen:
In Bezug auf gefahrene Kilometer ist das Risiko bei einem Verkehrsunfall mit einem Motorrad ums Leben zu kommen 18-mal so hoch wie mit einem Pkw. Motorradfahrende tragen ein besonders hohes Unfallrisiko. Fast ein Viertel der getöteten Verkehrsteilnehmer im Jahr 2017 waren Motorradfahrende. Das Verkehrssicherheitskonzept des Landes zählt Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer zu den Schwerpunktgruppen.
Kurvenleittafen
Kurvenleittafeln stehen im Bereich von Kurven, um den Straßenverlauf zu verdeutlichen und die VerkehrsteilnehmerInnen auf enge Kurven hinzuweisen. Bisher bestehen die Schilder aus Blech und sind an einen Stahlpfosten montiert.
Die Kurvenleittafel aus Kunststoff besteht aus einem quadratischen Kunststoffschild, das auf einen dem Leitpfosten ähnlichen Kunststoffpfosten aufgesteckt wird. Bei einem Anprall knickt der Kunststoffpfosten ab.
Ein Video zum DEKRA Crashtests finden Sie hier:
https://www.dekra-roadsafety.com/de/crashtest-kurvenleittafel/
PM