Bei jedem Wetter in jedem Gelände und das 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr, das ist der Leitspruch der Bergwacht Württemberg. Was hinter diesem Leitspruch steht, zeigte der Landesleiter der Bergwacht Württemberg, Günther Wöllhaf an Hand der Leistungsdaten für das Jahr 2014 auf. Diese präsentierte er in Pfullingen anlässlich der Frühjahrstagung der Bergwachtversammlung, dem obersten Gremium der Bergwacht Württemberg.
Demnach absolvierten die 19 Bergwachten in Württemberg im letzten Jahr 375 Einsätze. Ob Wintersport- oder Kletterunfälle, Mountainbike- oder Flugunfälle (Gleitschirm- und Drachenflieger), die 460 Bergretter leisteten qualifizierte Hilfe. Sie wurden auch gerufen, wenn es galt vermisste Personen zu suchen oder in Höhlen Hilfe zu leisten. Rettungen an oder in technischen Gebäuden führten die speziell ausgebildeten Höhenretter durch, bei 17 Rettungen war der Einsatz eines Hubschraubers erforderlich. Aber auch das gehört zu den Aufgaben der Bergwacht: 14 mal mussten die Bergretter die Leichen von verunglückten Personen bergen. Insgesamt leisteten die ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Bergwacht Württemberg im vergangenen Jahr 67 861 Einsatzstunden im Rettungsdienst und 4 168 Stunden im Naturschutz. „Erfreulich ist, dass auch die Jugendarbeit in der Bergwacht ernst genommen wird. Derzeit sind 130 Jugendliche in den einzelnen Jugendgruppen aktiv.“ so der Landesleiter. So seien 12 054 Stunden in die Jugendarbeit investiert worden und das neben der regulären Bergwachtarbeit, eine gute Investition in die Zukunft, so Wöllhaf. Derzeit befänden sich 151 Anwärter in Ausbildung, um nach Ablegen der Prüfungen als ehrenamtliche Bergretter tätig zu werden.
Die Art der Verletzungen und Einsätze deuteten auf ein verändertes Freizeitverhalten der Menschen hin, die es immer mehr in der Natur ziehe, so der Landesleiter. Dabei würde im sportlichen Bereich die Risikobereitschaft steigen, der Wanderer und Spaziergänger verlasse immer häufiger die befestigten Wege und begebe sich dadurch in Gefahr. Dass dies der Trend auch in Zukunft sein könnte lasse sich daran erkennen, dass in den ersten drei Monaten dieses Jahres die Bergwacht Württemberg bereits 66 mal ausrücken musste, um Menschen in unwegsamem Gelände zu retten.
Dass sich die Freizeitaktivitäten nicht mehr nur auf das Wochenende beschränken, sondern praktisch rund um die Uhr ausgeübt werden, bereitet dem Landesleiter Kopfzerbrechen. Vor Allem die Einsätze während der Arbeitszeit könnten zum Problem werden. Günther Wöllhaf: „Noch unterstützen uns die Arbeitgeber, indem sie ihre Mitarbeiter zum Bergwachteinsatz gehen lassen.“ Dies beziehe sich aber nur auf das Entfernen vom Arbeitsplatz, denn in der Regel müsse der Mitarbeiter die Zeit nacharbeiten oder gar unbezahlten Urlaub nehmen, erklärt Wöllhaf. Hier müsse eine vernünftige Regelung getroffen werden, denn schließlich erfülle die Bergwacht laut Rettungsdienstgesetz einen gesetzlichen Auftrag, nämlich die Rettung im unwegsamen Gelände. „Die Bergretter der Bergwacht Württemberg sind hoch motivierte und bestens ausgebildete Rettungsspezialisten die sich ehrenamtlich für das Gemeinwohl engagieren, aber die Belastbarkeit ist nicht unendlich“ erklärt Bergwacht-Landesleiter Günther Wöllhaf.
INFO
- Das Einsatzgebiet der Bergwacht Württemberg erstreckt sich über den württembergischen Landesteil.
- 19 Bergwachten decken das Gebiet ab: im Norden die Bergwacht Unterland (Bereich Felsengärten), auf der Schwäbische Alb und im Donautal, Rottweil, im Süden Bergwacht Isny (württembergisches Allgäu)
- Die Bergwacht Württemberg verfügt derzeit über 460 geprüfte und ausgebildete Bergretter, 151 Anwärter, 24 Bergwachtärzte (16 mit Qualifikation „Notfallmedizin)
- Im Jahr 2014 leisteten die Bergretter der Bergwacht Württemberg 46 851 Stunden im Rettungsdienst (Einsatz- und Dienststunden), 21 010 Ausbildungsstunden und 4 168 Stunden im Naturschutz
PM