Baden‑Württemberg: Neue Gesundheitsökonomische Indikatoren zeigen große Bedeutung der Gesundheitsversorgung im Land
In Baden‑Württemberg wurden rund 41,9 Milliarden Euro für gesundheitsbezogene Waren und Dienstleistungen ausgegeben. Dies ist einer der Indikatoren aus dem Bereich der Gesundheitsökonomie für das Jahr 2014, die das Statistische Landesamt im Auftrag des Sozialministeriums erstellt. Auf jeden Einwohner des Landes entfielen durchschnittliche Gesundheitsausgaben in Höhe von rund 3 920 Euro. Dieser Wert lag damit etwa 130 Euro unter den gesundheitsbezogenen Pro-Kopf-Ausgaben für Deutschland. Nach Dr. Carmina Brenner, der Präsidentin des Statistischen Landesamtes, »dürfte dies in Baden‑Württemberg vor allem auf die günstigere demografische Entwicklung mit einem niedrigeren Durchschnittsalter von 43,3 Jahren gegenüber Deutschland mit 44,3 Jahren zurückzuführen sein.«
Der Großteil der Gesundheitsausgaben in Baden‑Württemberg wurde 2014 von den gesetzlichen Krankenversicherungen getätigt. Ihr Ausgabenanteil lag mit knapp 56 Prozent aber unter dem Durchschnittswert für Deutschland in Höhe von über 58 Prozent. Im Gegenzug war der Ausgabenanteil der privaten Kranken- und Pflegeversicherungen sowie der privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck im Land mit zusammen knapp 26 Prozent um annähernd vier Prozentpunkte höher als in Deutschland insgesamt.
Dass die Gesundheitsversorgung nicht nur ein Kosten-, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist, kommt in den Daten zur Bruttowertschöpfung und Erwerbstätigkeit der Gesundheitswirtschaft zum Ausdruck. So waren im Jahr 2014 rund 748 000 und 2015 bereits 762 000 Erwerbstätige in der baden‑württembergischen Gesundheitswirtschaft zu verzeichnen. In Bezug zur gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung war 2015 etwa jeder achte Erwerbstätige in Baden‑Württemberg in der Gesundheitswirtschaft beschäftigt. Im Hinblick auf die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist die Gesundheitswirtschaft in 30 der 44 baden‑württembergischen Kreise die inzwischen beschäftigungsstärkste Branche. Dazu zählen z. B. die Landkreise Tuttlingen, Tübingen, Biberach, Ravensburg und Breisgau-Hochschwarzwald oder auch die Stadtkreise Heidelberg und Freiburg, die sich entweder durch bedeutende Standorte von Vorleistungseinrichtungen der Gesundheitswirtschaft (Medizintechnik und Pharmaindustrie), durch Universitätskliniken oder durch eine lange Tradition im Kurwesen auszeichnen.
Arbeitsgruppe »Gesundheitsökonomische Gesamtrechnungen der Länder«
Herausgegeben vom Statistischen Landesamt Baden‑Württemberg.