Zunehmende Gewalt, auch gegen Menschen die anderen in Not zur Hilfe eilen ist Fakt und lässt sich nicht verleugnen. Arbeitgeber ermöglichen Selbstschutz-Seminare.
Von Alfred Brandner Dozent in der Gewaltprävention / Rettungsdienst
Eine Person liegt mit einer er deutlich erkennbaren Kopfplatzwunde scheinbar bewusstlos auf einer Parkbank. Als sich Rettungsdienstpersonal nähert springt der Volltrunkene auf und schlägt wie besessen auf das Rettungsfachpersonal ein. Die Rettungswagenbesatzung wird schwer getroffen und nun selbst Patient in der Notaufnahme.
Das geschilderte Szenario beschreibt keine seltene Ausnahmeerscheinung, sondern bittere Realität. Zunehmende Gewalt, auch gegen Menschen die anderen in Not zur Hilfe ist eilen ist Fakt und lässt sich nicht verleugnen. Belästigungen, Beleidigungen bis hin zu Bedrohungen und tätlichen Angriffen sind zwischenzeitlich auch Rettungsdienstalltag in der ganzen Republik.
Dieser Sachverhalt wird nun in gesicherten Erkenntnissen, und auf wissenschaftlicher Basis bestätigt. (Ruhr – Universität Bochum 2012)
Die Tatorte sind fast überall- im Rettungswagen, an Brandorten, in der Wohnung des Patienten, in der Arztpraxis, in der Klinik, auf der Straße und in Kneipen. Dieses Geschehen muss wahr- und auch sehr ernst genommen werden. Die Beschäftigten in den Rettungsdiensten müssen Gewalt nicht einfach hinnehmen und erleiden.
Damit Retter keine Opfer werden-Arbeitgeber könnten im Rahmen der gegebenen Fürsorgepflicht motiviert sein, die Mitarbeiter in Selbstschutzmaßnahmen unterrichten zu lassen.
Ziel der Unterweisung ist es, dem Rettungsdienstpersonal, angemessene Verhaltensweisen im Umgang mit „auffälligen“ Patienten oder Umfeld zu vermitteln, durch einfache, aber effektive Techniken Schutz, aber insbesondere die Möglichkeit zur Flucht.
Selbstschutzseminare bieten eine gute Grundlage, und werden von mir schon seit Jahren durchgeführt. So z.B. auch bei den Rettungsdiensten in Göppingen, Ulm und Stuttgart.
Im Landkreis Göppingen wurde der Bedarf spezieller Mitarbeiterschulungen schon in 2005 erkannt. Rettungsfachkräftekräfte hatten im Rahmen der Pflichtfortbildungen die Möglichkeit, wiederholt an Seminaren (Notwehr im Einsatz) teilzunehmen zu können.
Die Veranstaltungen wurden gerne angenommen, und letztendlich als Bereicherung gesehen, da diese bei der Bewältigung von „Ausnahmelagen“ im Einsatz eine gute Hilfestellung bieten.