ver.di hat die Mitglieder der Landesregierung und die Landtagsabgeordneten aufgefordert, bevor sie über eine Bundesratsinitiative zur Verlängerung der täglichen Höchstarbeitszeit auf zwölf Stunden entscheiden, die Folgen einer solchen Gesetzesänderung selbst zu überprüfen. Damit setzt ver.di Baden- Württemberg den Startschuss für eine landesweite Kampagne gegen längere Arbeitszeiten.
Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter: „Zwölf Stunden bei der Müllabfuhr, in der Pflege oder einer Kita sind etwas ganz Anderes als zwölf Stunden Politik. Wir wollen, dass sich die Gewählten ein Bild von der Arbeitswirklichkeit der Menschen im Land machen, bevor sie eine so folgenschwere Entscheidung treffen.“
Die Gewerkschaft hat deshalb diese Woche die Landespolitikerinnen und Politiker angeschrieben und sie aufgefordert, in einer der von ver.di betreuten Branchen einen Zwölf-Stunden-Tag zu absolvieren.
„Wir sind sehr gespannt, wer sich traut, mit zu machen“, so Gross weiter.
Grund für die Aktion sind die Pläne der Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut, die bisherige tägliche Höchstarbeitszeit von zehn auf zwölf Stunden zu erhöhen, an bis zu vier Tagen hintereinander. Deshalb will sie eine Bundesratsinitiative zu einer Gesetzesänderung des Arbeitszeitgesetzes starten.
Sollten Kabinettsmitglieder oder Abgeordnete bereit sein, Zwölf-Stunden-Schichten zu absolvieren, wird ver.di ihnen danach in Presseterminen gerne die Möglichkeit geben, über ihre Erfahrungen zu berichten.
Gross: „Das werden keine Show-Termine werden, wo man oder frau mal ein paar Minuten auf dem Müllwagen mitfährt. Die Testerinnen und Tester werden aber die Chance erhalten, das Experiment nach acht Stunden abzubrechen.“
Das Anschreiben an die Landespolitiker*innen und weitere Informationen finden Sie hier:
https://bawue.verdi.de/presse/++co++b2309360-1d4e-11e9-a2c5-525400f67940
ver.di wird in den kommenden Wochen und Monaten die Pläne des Wirtschaftsministeriums in Betriebs- und Personalversammlungen zum Thema machen.
Gross: „Die Pläne treffen alle Beschäftigten im Land. Unter dem Deckmantel Flexibilität soll eines der wichtigsten Arbeitsschutzgesetze vollends ausgehöhlt werden. Dagegen werden wir uns mit allen Kräften zur Wehr setzen. Flexibler arbeiten heißt nicht länger arbeiten und schon gar nicht immer arbeiten.“
PR ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg