Bilanz der Agentur für Arbeit Göppingen zum Ende des Berufsberatungsjahres

  • 5 911 Ausbildungsstellen
  • 5 090 Bewerber für Ausbildungsstellen
  • 1,2 Ausbildungsstellen je Bewerber

„Der Ausbildungsmarkt in der Region entwickelt sich immer mehr zu einem Markt, auf dem Bewerber beste Chancen auf Ausbildung haben und auch wählerisch sein können. Die Kehrseite der Medaille ist aber: Betriebe können ihren Bedarf an Fachkräften nicht durch Ausbildung im eigenen Haus decken, weil sie nicht mehr die passenden Bewerber finden. Sie müssen sich immer mehr nach der Decke strecken und beim Run um Bewerber schnell und kreativ sein, um junge Menschen für ihr Unternehmen und die Ausbildungen, die sie anbieten, zu begeistern. Dieser Trend zeigt sich auch bei den Zahlen für Baden-Württemberg“, sagt Thekla Schlör, Leiterin der Göppinger Arbeitsagentur, zum Ende des sogenannten Berufsberatungsjahres im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen mit den Landkreisen Esslingen und Göppingen.

Zum Abschluss des Beratungsjahres 2017 / 2018 (Oktober 2017 bis September 2018) zeigte sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt mit einem deutlichen Plus bei den Berufsausbildungsstellen und einem Minus bei den Bewerbern. Hier zeigt sich der ungebrochene Trend zu höheren Schulabschlüssen und dem Wunsch zu studieren. Im Endergebnis gab es im gesamten Bezirk über 800 Stellen mehr als Bewerber. Der Ausgleich wurde durch starke Ungleichgewichte in einzelnen Branchen erschwert.

Am 30. September 2018 waren mehr gemeldete Ausbildungsstellen noch unbesetzt als im vorangegangenen September. Gleichzeitig sind mehr gemeldete Bewerber ohne Ausbildungsplatz geblieben.

Die Ausbildungsstellensituation

Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ist im Vergleich zum Berichtsjahr 2016 / 2017 um 296 oder 5,3 Prozent auf 5 911 Ausbildungsstellen gestiegen.

628 gemeldete Ausbildungsstellen (Vorjahr: 399) blieben zum Ende des Ausbildungsjahres unbesetzt. Vor allem Stellen im Gastgewerbe, dem Handel, der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie dem Baugewerbe waren zum 30.9.2018 noch ohne Auszubildenden. In vielen anderen Berufen gab es ebenfalls noch freie Plätze.

Unbesetzten Ausbildungsstellen liegt häufig ein strukturelles Problem zugrunde, da die angebotenen Berufe nicht immer zu den Interessen der Bewerber und die Anforderungen der Ausbildungsbetriebe nicht zu den Kompetenzen passen.

Die Bewerbersituation

5 090 Bewerberinnen und Bewerber haben bei ihrer Ausbildungsplatzsuche die Berufsberatung der Arbeitsagentur eingeschaltet. Das waren 100 oder 1,9 Prozent weniger als im Vorjahr.

Zum Stichtag 30.09.2018 haben 2 728 Bewerber eine Ausbildungsstelle gefunden, 974 besuchen weiterhin eine Schule, haben sich für ein Studium oder ein Praktikum entschieden. 257 nahmen anstelle einer Ausbildung eine Arbeitsstelle an und 112 Ausbildungssuchende haben den Freiwilligendienst oder den Dienst bei der Bundeswehr angetreten. 46 Jugendliche hatten bis Ende September keine Ausbildungsstelle oder eine Alternative gefunden. Mittlerweile haben sie ein Angebot erhalten.

245 Jugendliche, die bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz in diesem Jahr nicht erfolgreich waren, haben mittlerweile eine Qualifizierungsmaßnahme begonnen, um bis zum nächsten Ausbildungsbeginn ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt zu verbessern.

Innerhalb der insgesamt stabilen Situation am Ausbildungsmarkt gibt es teilweise deutliche Ungleichgewichte. „Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze zeigt, wie dringend Betriebe Nachwuchs suchen. Und auch, dass sie Nachwuchssorgen haben. Denn wieder sind zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres etliche Ausbildungsplätze frei geblieben. Für die Betriebe ist das ein großes Problem, denn sie brauchen die Fachkräfte dringend, um im Wettbewerb stark zu bleiben. Diese Stellen zu besetzen ist eine gemeinsame Herausforderung für uns und unsere Partner am Ausbildungsmarkt“, erläutert Bettina Münz, stellvertretende Leiterin der Arbeitsagentur und Verantwortliche für das operative Geschäft. Die Arbeitsagentur ist Partnerin in den Fachkräfteallianzen der Landkreise Esslingen und Göppingen, die sich den Ausgleich am Ausbildungsmarkt zur Schwerpunktaufgabe gemacht haben.

Trotz des großen Angebots an Ausbildungsmöglichkeiten gibt es aber auch Jugendliche, die eine Ausbildung machen möchten, und dennoch – je nach Berufswunsch und Qualifikation – nicht zum Zug gekommen sind. Für sie gibt es Angebote und individuelle Unterstützung durch die Berufsberatung, um sie gezielt auf die Aufnahme einer Ausbildung im nächsten Jahr vorzubereiten und die Zeit bis dahin sinnvoll zu nutzen.

Insgesamt gibt es rund 350 Ausbildungsberufe. Die Berufsberatung der Ar-beitsagentur kennt diese Berufe und weiß, welche Voraussetzungen, Mög-lichkeiten und Wege es bei den einzelnen Ausbildungen gibt. Sie hilft Jugendlichen dabei, ihre Interessen und Fähigkeiten in den Blick zu nehmen, die richtige Wahl für einen Ausbildungsberuf zu treffen und vermittelt in Ausbildungsplätze. „Wir sehen in unseren Beratungen, dass sich junge Menschen häufig auf einen sehr kleinen Ausschnitt des Ausbildungsmarkts konzentrieren. Oft sind das Berufe, die man aus dem alltäglichen Erleben oder durch Freunde und Verwandte kennt. Klar zu machen, dass es darüber hinaus eine Vielzahl an Ausbildungsmöglichkeiten gibt, die allerbeste Chancen für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben, einen sicheren Arbeitsplatz und gute Karrierechancen bieten, ist unsere Aufgabe als Berufsberatung. Denn nur, wenn junge Menschen alle Möglichkeiten kennen, können sie sich für den Beruf entscheiden, der am besten zu ihren Talenten und Stärken, aber auch zu ihren Vorstellungen über ihr künftiges Berufsleben passt. Wichtig ist, dass sich Jugendliche in der Beratung für Alternativen öffnen. Ansonsten verpasst man womöglich seinen Traumjob“, sagt Markus Knorpp, Teamleiter der Berufsberatung. „Neben unseren vielen Online-Angeboten, die ein guter Einstieg in das Thema Berufswahl sind, ist uns die persönliche Beratung das Wichtigste“.

Viele Eltern und Schüler erleben in ihrer Berufsorientierung und Berufswahl die Veränderungen des Bildungs- und Ausbildungssystems als große Herausforderung. Deswegen kommt der neutralen Berufsberatung eine immer größere Bedeutung zu, um die Berufswähler mit einem roten Faden, Fachwissen und dem Überblick über alle Ausbildungsmöglichkeiten beim Übergang von der Schule in den Beruf zu unterstützen.

Damit Arbeitgeber ihre freien Ausbildungsplätze besetzen können, sollten sie bei der Suche nach Bewerbern auch vermeintlich schwächeren Jugendlichen eine Chance geben. Die Arbeitsagentur kann bereits zu Beginn der Ausbildung mit den ausbildungsbegleitenden Hilfen dabei unterstützen, schulische Defizite zu beseitigen und so einem Ausbildungsabbruch vorzubeugen. Es lohnt sich außerdem, Bewerber in die Auswahl mit einzubeziehen, die das klassische Ausbildungsalter bereits überschritten haben und schon etwas älter sind.

 

Jugendliche, die einen Ausbildungsplatz suchen, erhalten einen Termin bei der Berufsberatung unter der Hotline 0800 4 5555 00

 

Arbeitgeber, die einen Ausbildungsplatz mit Ausbildungsbeginn im Herbst 2019 anbieten möchten, erreichen den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Göppingen und der Jobcenter Landkreis Esslingen und Göppingen unter der Hotline 0800 4 5555 20

 

(Die Anrufe sind kostenfrei)

Links für weitere Informationen:

www.planet-beruf.de

www.berufe.tv

www.ausbildung.abi.de

www.abi.de

www.studienwahl.de

www.jobboerse.arbeitsagentur.de

www.arbeitsagentur.de

www.dasbringtmichweiter.de

 

PM Agentur für Arbeit Göppingen

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