Im Tarifkonflikt im Sozial- und Erziehungsdienst legen heute Beschäftigte aller im Streik befindlichen Behindertenhilfe-Einrichtungen im Land die Arbeit nieder. Teilweise waren Werkstätten geschlossen. Am Mittag fand vor dem Hauptsitz der Evangelischen Gesellschaft in Stuttgart eine Aktion mit Streikenden aus dem ganzen Land sowie Unterstützern aus Diakonie- und Caritas-Einrichtungen statt.
In Werkstätten für behinderte Menschen arbeiten Beschäftigte im Spannungsfeld zwischen der betreuenden und rehabilitativen Arbeit auf der einen und den wirtschaftlichen Ansprüchen funktionierender Produktionsabläufe auf der anderen Seite. Außerhalb der Werkstätten ist eine intensive persönliche und heilpädagogische Unterstützung von Menschen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen erforderlich. Ziel ist es immer, diesen Menschen eine aktive und regelmäßige Teilhabe am alltäglichen gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
Irene Gölz, zuständige Fachbereichsleiterin von ver.di Baden-Württemberg: „Das ist richtig wichtige Arbeit für unsere Gesellschaft. Und auch diese Arbeit muss gut bezahlt werden und das heißt, eindeutig besser als derzeit.“
Am morgigen Donnerstag wird in Stuttgart und den Landkreisen Böblingen, Ludwigsburg und Rems-Murr sowie in Ulm auch wieder im Bereich der Kindertagesstätten und sozialen Dienste gestreikt. Bestreikt werden Einrichtungen, die keine Schließtage haben. Damit beteiligen sich auch in Baden-Württemberg über 2.000 Streikende an bundesweit organisierten Protesten. Vor dem Rathaus in Backnang, dessen Oberbürgermeister Dr. Nopper Vorsitzender des zuständigen Gruppenausschusses Städte und Gemeinden im Kommunalen Arbeitgeberverband Baden-Württemberg ist, findet am Mittag eine Denkzettelaktion statt sowie eine Kundgebung, zu der auch Streikende aus anderen Landesteilen erwartet werden.
Ablauf Streiktag in Backnang:
Anreise der Teilnehmer/innen mit Bus oder Zug
11.45 Uhr Treff vor dem Bahnhof in Backnang mit kurzer Auftaktkundgebung
danach Demonstrationszug durch den Ort bis zum Marktplatz/Rathaus
12.45 Uhr Kundgebung mit der stellvertretenden ver.di Landesbezirksleiterin Dagmar Schorsch-Brandt
Sollte mit der VKA bis zum Ende der Ferien immer noch kein annehmbares Ergebnis erzielt worden sein, werden die Streiks flächendeckend und unbefristet in allen Bereichen ab dem 8. Juni fortgesetzt.
Von der Tarifrunde sind in Baden-Württemberg neben über 30.000 Erzieherinnen (zu 98 Prozent Frauen, zu über 60 Prozent in Teilzeit) weitere gut 10.000 Beschäftigte in Jugendhäusern, Beratungsstellen, Krankenhäusern, Wohnheimen und Werkstätten für behinderte Menschen, Jugendheimen und Ämtern betroffen.
Am Donnerstag wird außer in der Region Stuttgart auch in Ulm gestreikt.
PM