Im bundesweiten Tarifkonflikt bei der T-Systems verstärkt die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) mit Warnstreiks ihren Druck auf das Unternehmen. „Aktuell ist nicht einmal absehbar, ob es einen neuen Termin für die vierte Verhandlungsrunde zur Tarifrunde gibt. Diese Hängepartie muss beendet werden, jetzt ist der Arbeitgeber am Zug“, sagte ver.di-Streikleiter Frank Sauerland. Am Dienstag und Mittwoch hat ver.di zu ersten gezielten teilschichtigen Warnstreiks bei der T-Systems aufgerufen, an denen sich rund 1.400 Beschäftigte beteiligt haben. Für den Donnerstag ruft ver.di zu ersten vollschichtigen Warnstreiks auf.
Auch in Baden-Württemberg ruft ver.di am morgigen Donnerstag zu ganztägigen Warnstreiks an allen zehn T-Systems Standorten auf. Die Streikenden aus Stuttgart und Leinfelden treffen sich ab zehn Uhr im Stuttgarter Gewerkschaftshaus. Bereits gestern und auch heute haben an einzelnen Standorten Beschäftigte für mehrere Stunden ihre Arbeit niedergelegt.
Christine Muhr, zuständig für T-Systems bei ver.di Baden-Württemberg: „Die hohe Beteiligung am gestrigen Warnstreik in Karlsruhe zeigt: Die Beschäftigten lassen sich nicht spalten. Der Sparkurs darf nicht auf ihrem Rücken ausgetragen werden.“
In Baden-Württemberg betrifft die Tarifrunde und die Umstrukturierung rund 2.600 Beschäftigte an zehn Standorten (Weingarten, Ulm, Göppingen, Leinfelden, Stuttgart, Karlsruhe, Offenburg, Freiburg, Mannheim, Schwäbisch Hall).
Die Tarifverhandlungen für die rund 11.000 tarifgebundenen Beschäftigten waren Anfang April in Bonn begonnen worden. In den bisherigen drei Verhandlungsrunden hatte der Arbeitgeber kein Angebotvorgelegt. Die Gewerkschaft ver.di fordert eine Entgelterhöhung von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Parallel zur laufenden Tarifrunde hat der Arbeitgeber Pläne zur „Neuausrichtung“ des Unternehmens entwickelt. ver.di lehnt diese Pläne vehement ab, weil sie einen Kahlschlag bei den Standorten und einen massiven Arbeitsplatzabbau vorsehen. Weltweit sollen 10.500 Stellen wegfallen, davon allein in Deutschland 6.000. Zudem plant das Unternehmen, Arbeit in Offshore-Länder wie zum Beispiel Indien zu verlagern.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg