Mehrere hundert Journalistinnen und Journalisten aus 15 Tageszeitungs-Redaktionen in Baden-Württemberg stimmen von heute an bis Freitag darüber ab, ob sie bereit sind unbefristet zu streiken. Die deutsche journalistinnen und journalisten union (dju in ver.di) und der Deutsche Journalistenverband (DJV) rufen im Rahmen von Warnstreiktagen bundesweit zur Urabstimmung, weil in bislang sechs Verhandlungsrunden keine Einigung mit den Zeitungsverlagen erzielt werden konnte.
„Nach 15 Jahren des Personalabbaus und einer Gehaltsentwicklung unterhalb der Inflationsrate werden die Kolleginnen und Kollegen mit der Urabstimmung nun ein starkes Signal an die Arbeitgeber setzen, dass es ihnen ernst ist mit der Forderung nach einer echten Reallohnsteigerung“, erläutert ver.di-Landesfachbereichsleiter Medien, Siegfried Heim, mit Blick auf die anhaltend hohe Streikbereitschaft in den Zeitungsredaktionen. Aufgerufen zur Abstimmung sind Betriebe, die sich bereits an den seit März laufenden Warnstreiks beteiligt haben.
Die Gewerkschaften hatten ihre ursprüngliche Forderung zuletzt von 4,5 Prozent in einem Jahr auf 2,8 Prozent jährlich reduziert. Diese ist Grundlage der Urabstimmung bei der die Gewerkschaftsmitglieder gefragt werden, ob sie bereit sind, für diese Forderung unbefristet in den Arbeitskampf zu treten. Dafür ist bei der Urabstimmung eine Zustimmung von 75 Prozent der aufgerufenen Mitglieder notwendig. Das bundesweite Urabstimmungsergebnis wird am 26. Juni bekannt gegeben, so dass am 27. Juni die unbefristeten Streiks beginnen können. Mit den Arbeitgebern, die zuletzt eine Lohnsteigerung von 1,9 Prozent im ersten Jahr anboten, ist für den 1. Juli ein weiterer Verhandlungstermin vereinbart, der voraussichtlich in Hamburg stattfinden wird.
„Die Härte dieser Tarifauseinandersetzung, die nun eine Urabstimmung notwendig macht, zeigt sich daran, dass die Branche, in der ver.di eine verantwortungsvoll niedrige Forderung erhoben hat, den in diesem Jahr längsten Arbeitskampf führen muss“, bewertet Heim den aktuellen Stand der Tarifrunde.
PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg