1.140 freie Lehrstellen im Kreis Göppingen – Hotels und Restaurants suchen 66 Azubis

Heute Schüler, morgen Azubi – der Countdown läuft: Rund fünf Monate vor dem Start des neuen Ausbildungsjahres registriert die Arbeitsagentur noch 1.140 offene Lehrstellen im Landkreis Göppingen. Darunter sind 66 freie Ausbildungsplätze in Hotels und Gaststätten. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hingewiesen. Die Palette an Berufen in der Gastro-Branche reiche vom Koch über die Hotel- und Restaurantfachfrau bis zum Kellner als Fachkraft im Gastgewerbe. „Wer in die Hotellerie einsteigt, kann die Karriereleiter hochklettern. Eigentlich können die Jobs Spaß machen …“, sagt Karin Brugger von der NGG Ulm-Aalen/Göppingen.

Trotzdem sollten sich die Gastro-Chefs darauf gefasst machen, für die meisten Ausbildungsplätze vermutlich keine Bewerber zu finden. Der Grund: „Den Hotels und Gaststätten laufen schon jetzt die Azubis weg. Bei der Ausbildung zum Restaurantfachmann schmeißt fast jeder Zweite hin. Ebenso bei den angehenden Köchen. In der Systemgastronomie hängen vier von zehn Azubis ihre Ausbildung an den Nagel. Genau so viele wie bei den angehenden Hotelfachfrauen und -männern. Die Abbrecherquote in der Branche ist eine Katastrophe“, so Brugger. Die NGG-Geschäftsführerin beruft sich dabei auf den aktuellen Ausbildungsreport des DGB, der der Hotellerie und Gastronomie ein „denkbar schlechtes Zeugnis“ in Sachen Ausbildung ausstelle.

Karin Brugger verwundert das nicht: „Azubis werden an Wochenenden herantelefoniert, um Sonderschichten von Freitag bis Sonntag zu machen. Und das in vielen Fällen ohne einen Cent extra. Arbeitszeiten bis Ultimo und ein oft rauer Ton im Betrieb – das gucken sich viele Jugendliche nicht lange an.“ Die Arbeitgeber müssten begreifen, endlich attraktivere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Dazu gehöre auch eine „ordentliche Bezahlung“ während und vor allem nach Abschluss der Ausbildung.

Die Geschäftsführerin der NGG Ulm-Aalen/Göppingen empfiehlt Jugendlichen, bei der Auswahl des Ausbildungsbetriebes im Kreis Göppingen genau hinzugucken: „Das Geld, das ein Azubi verdient, muss passen. Dafür hat sich die NGG starkgemacht und per Tarifvertrag eine Ausbildungsvergütung herausgehandelt. Die sollte der Ausbildungsbetrieb auf jeden Fall bezahlen. Wichtig ist, sich hier nicht über den Tisch ziehen zu lassen.“ Vom Luxus-Hotel mit Gourmetküche bis zum Schnellrestaurant, von der Frühstückspension bis zum Tagungshotel: In welchem Ausbildungsjahr man wo wie viel verdient – darüber informiert die NGG Ulm-Aalen/Göppingen Jugendliche aus dem Kreis Göppingen am Telefon (0731 – 37 13 10) oder per E-Mail (region.ulm-aalen-goeppingen@ngg.net).

„Wichtig ist: Der Abschluss eines Ausbildungsvertrages ist keine Einbahnstraße. Jugendliche sollten den Betrieb, für den sie sich interessieren, genau unter die Lupe nehmen. Erst wenn sie überzeugt sind, dort auch drei Jahre Lehre motiviert durchzuziehen, sollten sie den Ausbildungsvertrag unterschreiben“, so Karin Brugger.

Hier biete ein Vorab-Praktikum im Betrieb eine gute Orientierung. Ebenso das Gespräch mit anderen Azubis, die ihre Ausbildung dort bereits machen. „Das A und O ist, dass sich ein Ausbildungsbetrieb um die Azubis kümmert. Dazu gehört ein fester Ansprechpartner. Aber gerade auch Respekt und Wertschätzung sind wichtig. Und vor allem, dass die Azubis nicht als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden, sondern das lernen, was sie für die Prüfung und für ihr späteres Berufsleben auch brauchen“, so NGG-Geschäftsführerin Karin Brugger.

PM

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