Streik im Sozial- und Erziehungsdienst beginnt – Was ist weiter geplant?

Der Arbeitskampf im Sozial- und Erziehungsdienst hat heute auch in Baden-Württemberg begonnen. Betroffen ist das ganze Land, Schwerpunkte sind vor allem in den größeren Städten wie Mannheim, Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg, Ulm, Reutlingen und Tübingen oder Heilbronn. Auch in der nächsten Woche wird der Streik fortgesetzt. Insgesamt beteiligten sich zum Auftakt über 5.000 Beschäftigte, gut 600 Einrichtungen blieben geschlossen. ver.di bekräftigte nochmals, nach dem breiten Streikbeginn heute und am Montag den Arbeitskampf in Teilen des Landes dauerhaft fortzuführen, bis ein verhandlungsfähiges Angebot auf dem Tisch liegt. Sollten die Arbeitgeber keinerlei Bewegung zeigen, wird der Druck Zug um Zug erhöht werden.

Auf einer Kundgebung in Mannheim sagte die ver.di Landesbezirksleiterin Leni Breymaier am späten Vormittag vor 1.200 Streikenden: „Dass in den sozialen Berufen zu wenig gezahlt wird ist breiter Konsens in Politik und Gesellschaft. Vor sechs Jahren haben die Arbeitgeber eine Aufwertung verweigert und den Konflikt aufs Jahr 2015 vertagt. Diesmal werden Erzieherinnen und Sozialarbeiter nicht mehr nachgeben.“

ver.di wies abermals die Behauptung der VKA, die Gehälter wären seit 2009 um ein Drittel gestiegen, zurück: Mit Einführung des TVÖD haben die Arbeitgeber ihr Wort gebrochen und verweigern seitdem eine für 2005 zugesagte neue Eingruppierung. Damit sanken die Gehälter für Berufsanfänger durch den Wegfall der Bewährungsaufstiege um gut 30 Prozent. Diese dramatische Verschlechterung der Bezahlung konnte durch den Streik im Jahr 2009 durch eine neue Tabelle ausgeglichen werden. Eine Aufwertung des Berufsfeldes hat es seit der Festlegung der Eingruppierung 1991 nicht gegeben.

Dagmar Schorsch-Brandt, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin, sagte auf der Kundgebung in Heilbronn vor über 500 Streikenden: „Wir stellen uns auf einen längeren Arbeitskampf ein, sollten die Arbeitgeber keine Kompromissfähigkeit zeigen. Die kommunalen Arbeitgeber versuchen, den Konflikt auf dem Rücken der Eltern auszutragen. Die Aufwertung der Berufe ist überfällig und entspricht den gestiegenen Anforderungen. Die Verweigerung der Kommunen lässt den betroffenen Beschäftigten keine andere Wahl als den Streik, wenn sie nicht wieder auf den St. Nimmerleinstag vertröstet werden wollen.“

Weitere größere Kundgebungen fanden in Pforzheim mit 550 und in Nürtingen mit über 1.200 Teilnehmerinnen statt.

Hier finden Sie nähere Informationen zu den Streiks in der kommenden Woche und Kontakte nach ver.di Bezirken. Die jeweilige Streikdauer wird von den ver.di Bezirken mitgeteilt.

 

Stuttgart

In Stuttgart wird weitergestreikt beim Jugendamt: die Bereiche Kita, Schulkindbetreuung, Fördergruppen. Beim Jugendamt die Sozialen Dienste und Hilfen zur Erziehung. Beim Sozialamt und Gesundheitsamt die Sozialen Dienste. Beim Schulverwaltungsamt die Schulkindbetreuung, verlässliche Grundschule etc sowie beim Klinikum der Stadt die Sozialen Dienste.

Ab Montag streiken auch die Städte und Gemeinden in den Landkreisen Ludwigsburg, Böblingen und Rems-Murr.

Streiklokal ist am Montag der UFA Palast. 11:30 Uhr Demo, 12:15 Uhr Kundgebung Marktplatz Stuttgart.

Kontakt: Cuno Hägele 0160 8803698

 

Ostwürttemberg-Ulm

Kindertagesstätten, Soziale Dienste sowie Einrichtungen der Jugendhilfe in Ulm und Aalen bleiben auch am Montag geschlossen. Dem Streik werden sich Kindertagesstätten und weitere Einrichtungen in Schwäbisch Gmünd, Heidenheim und Giengen anschließen. Um 10 Uhr findet eine Kundgebung am Rathausplatz in Heidenheim statt mit anschließendem Demonstrationszug durch die Innenstadt.

 

Fils-Neckar-Alb

Der Streik wird am Dienstag fortgesetzt: u.a. in Esslingen, Plochingen, Göppingen, Geislingen und Nürtingen. Am Mittwoch kommen Reutlingen und Tübingen dazu.

Kundgebung am Mittwoch in Esslingen um 12 Uhr auf dem Marktplatz.

PM

 

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