Erkranktem Moderator des Arte Journal wird Lohnfortzahlung gestrichen – Sender benachteiligt engagierte ver.di-Gewerkschafter

„Das ist eine skandalöse Benachteiligung eines engagierten Gewerkschaftsmitglieds“, bewertet der für den deutsch-französischen Fernsehsender Arte zuständige baden-württembergische ver.di-Landesfachbereichsleiter Medien, Siegfried Heim, den Fall des Nachrichtenmoderators Jürgen Biehle. Dieser ist im Sender auch gewähltes Mitglied des Betriebsrates und vertritt ver.di in den nach französischem Recht stattfindenden Sitzungen der Arte-Leitung mit Gewerkschaftsvertretern.

„Während zwei leitende Angestellte von der Arte-Führung in vergleichbaren Fällen gut unterstützt wurden, muss unser Kollege jetzt sogar die komplette Streichung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall hinnehmen“, fasst Heim die Auseinandersetzung zusammen, bei der es um Anträge auf Verbleib im deutschen Sozialversicherungssystem geht.

Auch in einem zweiten Fall sieht ver.di Benachteiligung eines aktiven Gewerkschafters in dem Fernsehsender. Ein ehemaliges Betriebsratsmitglied des Senders hatte sich eine Teilzeit-Festanstellung gerichtlich erstritten. Ihm werden seither Vertretungstätigkeiten vorenthalten, die zuvor ein Vollzeit-Einkommen ermöglicht hatten.

Auch französische Gewerkschafter sehen sich derzeit mit Benachteiligungen von Seiten der Arte-Führung konfrontiert.

„Aus Protest gegen dieses Arbeitgeberverhalten werden wir die Mitarbeit in den Arte-Arbeitnehmergremien auf unbestimmte Zeit einstellen“, kündigt Heim an. Voriges Jahr war ver.di von Arte verklagt worden, nachdem die Gewerkschaft ihre Vertreter turnusgemäß gegenüber dem Arbeitgeber neu benannt hatte. Dieser Konflikt war Anfang November beigelegt worden mit einer Zusatzvereinbarung zu dem deutsch-französischen Tarifvertrag von 1994, der die Arbeit bei Arte in Straßburg regelt. ver.di hatte dabei akzeptiert, nur Gewerkschaftsvertreter benennen zu können, die auch nach französischem Recht in den Betriebsrat des Senders gewählt wurden.

PM

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