„#AUSBILDUNG KLARMACHEN“ – unter diesem Motto veranstaltet die Bundesagentur für Arbeit vom 26. Februar bis 2. März eine bundesweite Woche der Ausbildung. Das Ziel ist, Unternehmen und Jugendliche für die Ausbildung zusammen zu bringen.
Der Ausbildungsmarkt hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert, auch in der Region. Es gibt mehr Lehrstellen als Bewerber, zunehmend mehr Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt. Gut für junge Menschen für ihren Start ins Berufsleben. Die Kehrseite: Für Betriebe wird es zunehmend schwieriger, Nachwuchskräfte zu gewinnen und sie im Betrieb zu halten. Verstärkt wird diese Entwicklung durch den anhaltenden Trend junger Menschen zur weiterführenden Schule und höheren Schulabschlüssen, bei rückläufigen Schülerzahlen und wachsenden Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern. „Betriebe müssen sich heute um die Nachwuchskräfte bewerben und gegen starke Konkurrenz durchsetzen. Die Voraussetzungen für junge Menschen, mit einer betrieblichen Ausbildung ins Berufsleben einzusteigen, sind heutzutage ausgezeichnet“, sagt Thekla Schlör, Leiterin der Arbeitsagentur in Göppingen.
Rund die Hälfte eines Jahrgangs beginnt nach der Schule eine betriebliche Ausbildung. Die andere Hälfte zieht weiterführende Schulen oder ein Studium vor. „Dabei sind die Berufs- und Karriereaussichten mit einer abgeschlossenen Ausbildung gut“, betont Schlör. Die Zahl der Auszubildenden, die nach der Berufsausbildung einen Arbeitsplatz finden, liegt bei etwa 90 Prozent. Die Wege mit einem Gesellenbrief bis hin zum Studium sind so vielfältig wie nie – auch ohne Abitur.
Die Agentur für Arbeit unterstützt bei der Vermittlung von Ausbildungsplätzen und Auszubildenden. Deshalb ist es wichtig, dass Betriebe ihre Ausbildungsstellen für den Ausbildungsbeginn im Herbst schon frühzeitig melden und Jugendliche sich von der Berufsberatung beim Übergang von der Schule in den Beruf beraten lassen.
Die Agentur für Arbeit verbindet die Woche der Ausbildung mit der Verleihung des Ausbildungszertifikats, mit dem seit 2007 Betriebe ausgezeichnet werden, die sich in besonderem Maße für die Ausbildung von Jugendlichen eingesetzt haben. Für die Entscheidung, welches Unternehmen das Zertifikat der Bundesagentur für Arbeit erhalten wird, wurden Kriterien wie die Ausbildungsquote, die Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze und ein überdurchschnittliches soziales Engagement im Bereich der Ausbildung zu Grunde gelegt. Viele Betriebe im Bezirk hätten nach diesen Kriterien das Ausbildungszertifikat für ihre Ausbildungsarbeit verdient. Die Wahl fiel im Bezirk der Agentur stellvertretend auf sechs Ausbildungsbetriebe, die nun für ihr Engagement ausgezeichnet werden. Im Bezirk der Geschäftsstelle Göppingen erhielt in diesem Jahr die ALLGAIER WERKE GmbH in Uhingen das Ausbildungszertifikat der Bundesagentur für Arbeit für hervorragende Ausbildungsarbeit.
Die Firma Allgaier macht sich schon seit Jahren einen guten Ruf unter den SchülerInnen im Landkreis. Zahlreiche Aktivitäten mit und für die Auszubildenden steigern deren Motivation und Lernbereitschaft. Schon seit Jahren ist kein Auszubildender mehr durch die Abschlussprüfung gefallen.
Ausbildungsleiter Dr. Ralf Obermaier erklärt, warum: ALLGolino = „ALLG“ steht fur die Allgaier Werke GmbH, „olino“für klein. Bei diesem Projekt, gehen Azubis aus dem 1. Lehrjahr in den Hofacker-Kindergarten nach Uhingen-Holzhausen und bringen die Arbeitswelt durch unterschiedliche Projekte Kindern im Vorschulalter naher. Wir wollen dabei die Bedürfnisse der jungen Menschen, aber auch die Anforderungen der Azubis berücksichtigen. Azubis experimentieren nach Abstimmung mit der Kiga-Leitung zu den Themengebieten Magnetismus, Strom, Wasser, Luft. Die Azubis übernehmen die Funktion des Coachs und lassen erste Berührungen im handwerklichen Lernen, wie bohren, sagen usw. aber auch experimentieren, zu. Wir wollen, dass die Kinder Spaß beim Umgang mit Technik erleben und etwas selbst aktiv gestalten können.
Durch Ausschreibung des Allgaier Schulpreises an die Schulen in Uhingen und am techn. Gymnasium in Göppingen, bearbeiten Schuler ein anspruchsvolles Projekt, meist mit technischem Hintergrund und stellen dies bei der jährlich stattfindenden Schulpreisverleihung vor. Die Veranstaltung findet am 09.05.2018 bereits zum 17. mal statt. Die Schuler präsentieren die Ergebnisse in unserem Betriebsrestaurant der Geschäftsführung, den Eltern, Lehrern und weiteren Vertretern von Institutionen. Wir helfen hier bei der Beratung und Anfertigung von Bauteilen, die im Zusammenhang des Schulpreisprojekts stehen. Um die Schulpreisprojekte durchzufuhren, bieten wir den Schulen theoretischen Unterricht im Programmieren einer SPS-Steuerung an. Werkstattunterricht für die Schuler der Schulpreisprojekte erfolgt in den zerspanenden Bearbeitungsverfahren, wenn dies erforderlich wird. Zusätzlich lernen die Schuler die Betreuer und die Bearbeitungsmöglichkeiten im Ausbildungsbereich für ihre Projekte kennen.
Bei der Schuler-Ingenieur-Akademie (SIA) arbeiten Schuler aus den umliegenden Gymnasien an einem Nachmittag in der Woche an einem technischen Projekt, das im Vorfeld festgelegt wurde. Die Allgaier Ausbildung betreut 2018 dabei eine Schülergruppe in der Umsetzung des Projekts zum „autonomen Fahren“.
In der Formel Student fertigen wir Teile für den von den Studierenden selbst entworfenen Renn-Boliden an und unterstutzen dabei das Renn-Team „E.STALL“ der Hochschule Esslingen am Campus Göppingen.
Im Bereich der Berufsschullehrerfortbildung, der Fachlehrerausbildung und der BORS-Lehrerausbildung bieten wir Führungen, Gesprächsrunden mit Auszubildenden für das staatliche Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Berufliche Schulen) Stuttgart und das Seminar für Pädagogik und Didaktik (Realschule) Schw. Gmund an.
Im Rahmen des diesjährigen Bewerbertrainings bieten wir den Uhinger Schulen an, dass sich Schüler auf Ausbildungsstellen bewerben. In einem halbstündigen Termin hat jeder der Teilnehmer die Chance unter Realbedingungen ein Vorstellungsgespräch zu fuhren. In der anschließenden Feedbackrunde erhalten die Teilnehmer Ruckmeldung zu ihren Bewerbungsunterlagen und zu ihrem Wirken beim persönlichen Vorstellungsgespräch. Die Vorbereitung wird durch die kaufmännischen Auszubildenden organisiert und beim Gespräch ist der jeweilige Ausbildungsverantwortliche aus dem kaufmännischen oder dem gew.- technischen Bereich dabei. In ähnlicher Weise gestaltet sich das Abschlussgespräch mit den Schülerpraktikanten. Jeder der Schuler bekommt zum Schluss des einwöchigen Praktikums eine Ruckmeldung bezüglich seiner Leistung, seinem Verhalten und ob er fur ein Berufsbild in der Metallindustrie die nötige feinmotorische Kompetenz und Einstellung besitzt. Für die Schuler ist dies eine wichtige Erfahrung, außerhalb der Aufsicht der Schule zu stehen, selbst Ruckmeldungen anzunehmen und diese zu akzeptieren.
Teilnahme am BORS-Informationsnachmittag der Haldenberg-Realschule Uhingen am 07.02.2018 zur Vorstellung der Berufsbilder im dualen System. Ausbildung und Berufsbilder werden durch Auszubildende vorgestellt und mit den Schülern die Anforderungen an eine duale Berufsausbildung diskutiert. Die Uhinger Haldenberg-Realschule hat das Projekt, „Neue Wege der Berufsorientierung“ gestartet, das bewirken soll, dass sich gute Realschüler für eine Ausbildung bereits im zweiten Schulhalbjahr der 9. Klasse entscheiden. Das Praktikum hat die Funktion zu sehen, ob der Bewerber für eine Ausbildung geeignet ist. Das Problem im Uhinger Umfeld ist, dass über 85% der Uhinger Realschüler eine weitere schulischen Qualifikation anstreben und sich dem regionalen Ausbildungsmarkt entziehen. Sie stehen der Wirtschaft vor Ort nicht unmittelbar zur Verfügung. Ziel des Projekts ist es, dass die Unternehmen einen Ausbildungsvertrag bereits zum Ende des Schuljahres (Mitte Juni) aushändigen, um mit den Schülern eine langfristige Patenschaft für die verbleibende Schulzeit einzugehen. Die beteiligten Unternehmen verpflichten sich bis zum Beginn der Ausbildung die Schuler zu unterstutzen.
Mit dieser Aktion sollen gute Realschüler bereits im Vorfeld für die Wirtschaft gewonnen werden, die jedoch 2018 wegen mangelnder Nachfrage der Schuler abgesagt wurde.
Für das Jahr 2018 ist aus diesem Grund eine Erweiterung mit „BORS on Tour“ geplant“, an dem die Haldenbergrealschüler vier Unternehmen vor Ort für je 40 Minuten auf einer Bustour „live“ in Uhingen erleben dürfen. Für Klasse fünf der Haldenbergrealschüler bieten wir ab dem 16.07.2018 ein Wochenpraktikum zum Einstieg in die Arbeitswelt an. Wir wollen den Schülern eine erste intensive Berührung mit der Arbeitswelt ermöglichen, was Teil der neuen Verwaltungsvorschrift des Kultusministeriums zur beruflichen Orientierung ist. Dabei werden Sie von Auszubildenden individuell betreut.
Ein ähnliches Programm wird auch mit den Schülern der Hieber-Gemeinschaftsschule geplant.
Seifenkistenprojekt 2018: Dieses Projekt wurde in Verbindung mit der Haldenberg-Realschule organisiert. Aufgabe der Schüler ist es, ein renntaugliches Fahrzeug zu bauen und beim „Seifenkistencup 2018“ damit an den Start zu gehen. Dieses Projekt findet im Ganztagesunterricht an der Haldenberg-Realschule statt und soll Spaß an der Technik fordern. Ziel ist es, ein jährlich stattfindendes Seifenkistenrennen in Uhingen zu organisieren, welches in diesem Jahr am 10.06.2018 in die zweite Runde geht. Dabei ist auch ein Team der Allgaier-Azubis am Start.
Beim Girls-Day 2017 wurden 8 junge Damen im Alter von 11 bis 14 Jahren durch unsere Auszubildende betreut. Für den Termin am 26.04.2018 lauft zurzeit noch die Registrierungsphase.
Bei der „Nacht der Ausbildung“, die durch die Wirtschaftsjunioren der IHK Göppingen veranstaltet wird, beteiligen wir uns in diesem Jahr am 27.09.2018 ebenfalls wieder.
Ausbildungsbotschafter (Eine Aktion in Abstimmung mit der IHK-Bezirkskammer Göppingen): Auszubildende gehen in die Schulen im Göppinger Umfeld und berichten über ihr Berufsbild und den Ablauf der Ausbildung bei Allgaier.
Allgaier Laufteam 2018: Aktuell sind in unserem Firmenlaufteam aus der Ausbildung fünf Ausbilder, zwei Auszubildende und zwei Studierende gemeldet. Dabei nehmen wir an regionalen Laufsportveranstaltungen teil. Unsere größte Herausforderung wird die Teilnahme am 24-Stundenhindernislauf in Uhingen sein, welches am 29.09.2018 stattfindet.
Bei diesem Angebot ist es sicher kein Wunder, dass auch heute noch, wo viele Betriebe im Landkreis über Nachwuchsmangel klagen, die bei Allgaier kein Thema ist. Bei Allgaier können nach wie vor alle Ausbildungsplätze besetzt werden.
Bei der Zertifikatsübergabe freute sich Helmar Aßfalg, Vorsitzender der Geschäftsführung der Allgaier Group: „Die betriebliche Ausbildung ist Bestandteil der DNA von Allgaier und ist deshalb in allen Werken der Allgaier Group etabliert. Die Ausbildung bei Allgaier ist Garant für hochqualifizierte Fachkräfte und damit die Basis für eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Unternehmens, denn die jungen Leute sind nicht nur exzellent ausgebildet, sondern bleiben dem Unternehmen verbunden.
Ich freue mich über diese Anerkennung und Auszeichnung für unser Unternehmen und möchte mich bei allen Mitarbeitern, die für diesen Erfolg tagtäglich arbeiten, bedanken“.
Thekla Schlör: „Bei der Firma Allgaier wird die Bedeutung einer beruflichen Ausbildung nicht nur gelehrt, sondern auch gelebt. Das spürt man bei jedem Schritt durch dieses Unternehmen. Das Engagement und die Kreativität, Menschen für den Betrieb und für eine Ausbildung im Unternehmen zu gewinnen und zu halten sind beispielhaft. Ich freue mich deshalb sehr, heute mit dem Zertifikat der Bundesagentur für Arbeit die herausragende Ausbildungsarbeit auszuzeichnen“.
Foto v.l.: Thekla Schlör, Helmut Illig, Leiter Personalwesen der Firma Allgaier, Markus Kaiser, kaufmännischer Geschäftsführer der Allgaier Werke GmbH
