Mit einem Bündel an Initiativen setzt sich die Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart für die Besetzung von Ausbildungsplätzen in den Betrieben im Ballungsraum Stuttgart ein und wirbt für die Stärkung des dualen Ausbildungssystems. Die Projekte und Aktionen reichen von A wie „Azubi gesucht“ zur passgenauen Vermittlung von Azubis bis Z wie Zusatzqualifikationen für die Digitalisierung der Ausbildung. Damit unterstützt die IHK auf vielfältige Weise das Engagement der rund 6.000 Ausbildungsbetriebe in der Region, wodurch es im vergangenen Jahr gelang, die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge mit mehr als 10.640 Verträgen auf Vorjahresniveau zu halten.
Trotz des ungebrochen großen Engagements vieler Unternehmen für die Ausbildung bleibe der Ausbildungsmarkt angespannt, konstatiert die IHK. „Für kleine und mittelgroße Betriebe ist es oft schwierig, Lehrstellen zu besetzen“, sagt IHK-Präsidentin Marjoke Breuning. Umso erfreulicher sei es, dass der Einsatz für Berufsorientierung und das Werben für die betriebliche Ausbildung Früchte trage. Entgegen dem Akademisierungstrend ist mit 36 Prozent der Anteil von Azubis mit Hochschulreife an allen neuen Lehrlingen 2017 in der Region auf einem neuen Höchststand angelangt.
Für den direkten Draht zwischen Unternehmen und Schulen vermittelt die IHK Bildungspartnerschaften. Aktuell mehr als 1.000 solcher Kooperationen im Großraum Stuttgart ermöglichen den Schülerinnen und Schülern durch Betriebs-besuche, Schnupperpraktika oder Bewerbungstrainings Einblicke in die Arbeitswelt. Authentische Eindrücke aus der dualen Ausbildung vermitteln außerdem die rund 800 Ausbildungsbotschafter, die an Schulen in der Region unterwegs sind. Die IHK schult sie für die Einsätze. Um die Rolle der Eltern bei der Berufsorientierung zu stärken, bietet die Kammer seit einem Jahr mit den „Elterncafés“ ein spezielles Informationsformat für diese Zielgruppe.
Auch mit Bedarf an individueller Beratung können sich Ausbildungsbetriebe und Lehrstellensuchende an die Kammer wenden. So haben die Expertinnen und Experten der IHK-Bewerbervermittlung im vergangenen Jahr mehr als 1.200 Gespräche mit Lehrstellensuchenden geführt. Rund 700 von ihnen wurden passgenau an Betriebe in der Region Stuttgart vermittelt. Immer wichtiger wird auch die Beratung von Studienabbrechern zu den Möglichkeiten einer dualen Ausbildung. Unternehmen können mit ihnen leistungsstarke Lehrlingen gewinnen, die gute Allgemeinbildung, theoretisches Fachwissen und persönliche Reife mitbringen. Rund 130 Studienabbrecher hat die IHK Region Stuttgart 2017 beraten und seit 2014 etwa 75 in das Programm „speed.it“ vermittelt, das eine zeitlich verkürzte Ausbildung zum/zur Fachinformatiker/-in ermöglicht. Ab 2018 startet das neue Programm „speed.finance“ für eine Ausbildung zum/zur Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen.
Die Kammer setzt mit ihrer KAUSA-Servicestelle im Stuttgarter IHK-Haus und den Kümmerern in den Bezirkskammern Böblingen, Göppingen und Ludwigsburg auch ihr Engagement für die Integration von Geflüchteten in die Betriebe fort. „Mehr als 2.000 Flüchtlinge, Menschen mit Migrationshintergrund und Unternehmen wurden seit 2013 beraten. Knapp 700 wurden in Ausbildung, Einstiegsqualifizierung und Praktika vermittelt“, lobt die IHK-Präsidentin den gemeinsamen Einsatz von Ausbildungsbetrieben, Berufsschulen, Ehrenamtlichen, Unterstützern in Politik und Verwaltung sowie der IHK. „Nur wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir aktuelle und künftige Herausforderungen meistern und Arbeitsplätze sowie Wohlstand für alle sichern.“
PM