Erwerbstätigkeit im Südwesten 2017 auf neuem Höchststand – Arbeitslosigkeit so gering wie zuletzt Anfang der 1990er-Jahre

2017 war für den baden-württembergischen Arbeitsmarkt in vielerlei Hinsicht ein Jahr großer Erfolge. Wie das Sta­tistische Landesamt nach ersten vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises »Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder« mitteilt, waren 2017 jahres­durch­schnittlich 6,26 Mill. Personen erwerbstätig, so viele wie noch nie zuvor. Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte zum siebten Mal in Folge einen neuen Höchststand und lag um 94 300 bzw. 1,5 % höher als 2016. Darüber hinaus hat sich die Dynamik beim Erwerbstätigenzuwachs aktuell verstärkt. In den Jahren 2015 und 2016 hatten die Zuwachsraten 1,0 bzw. 1,4 % betragen. Bundesweit stieg die Zahl der Erwerbstätigen 2017 ebenfalls um 1,5 % auf 44,28 Mill. Betrachtet man die Entwicklung der Erwerbstätigen in den Wirtschaftssektoren, entfielen von den im vergangenen Jahr per Saldo entstandenen 94 300 Arbeitsplätzen in Baden-Württemberg die mit Abstand meisten auf die Dienstleistungs­unternehmen. Dort nahm die Zahl der Erwerbstätigen um 62 500 auf 4,25 Millionen zu (+1,5 %). Im Produzierenden Gewerbe stieg die Zahl der Arbeitsplätze um 28 300 auf 1,93 Mill. (ebenfalls +1,5 %). Die größten Zuwachsraten innerhalb dieser Sektoren waren mit 2,5 % gegenüber dem Vorjahr im Baugewerbe und im Bereich Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister zu beobachten (+2,0 %).

Unter den verschiedenen Erwerbstätigengruppen gab es alleine bei den sozialversicherungs­pflichtig Beschäftigten einen Zuwachs an Arbeitplätzen. Diese sind mit einem Anteil von gut 70 % die mit Abstand größte Gruppe der Erwerbstätigen. Neuesten Angaben der Bundesagentur für Arbeit zufolge waren zur Jahresmitte 2017 fast 4,57 Millionen Menschen im Land sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 108 000 oder 2,4 % mehr als ein Jahr zuvor. Wegen der starken Zunahme an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen ist deren Anteil an der Gesamt­zahl aller Arbeitsplätze seit dem Tiefststand im Jahr 2007 binnen der letzten zehn Jahre um 5,4 Prozentpunkte auf nunmehr 72,9 % gestiegen. Einen höheren Anteil an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen hatte es zuletzt im Jahr 1995 gegeben.

Die Zahl der Arbeitslosen sank Im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 13 600 bzw. 6 % auf 212 800 und erreichte einen so geringen Wert wie seit 1992 nicht mehr. Die auf alle zivilen Erwerbspersonen bezogene Arbeitslosenquote fiel 2017 auf 3,5 % und erreichte den niedrigsten Stand seit der erstmaligen Berechnung dieser Quote durch die Bundesagentur für Arbeit im Jahr 1994. Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote war au­ßer in Bayern (3,2 %) in keinem anderen Bundesland so niedrig wie im Südwesten. Bundesweit betrug die entsprechende Quote 5,7 %. Der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Bestand an Arbeitsstellen überschritt in Baden-Württemberg im Jahr 2017 mit 102 100 erstmals seit dem Jahr 2000 die Marke von 100 000 und lag 10,6 % höher als ein Jahr zuvor.

Tabelle 1

Erwerbstätige, sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen in Baden-Württemberg seit 2007
Jahr Erwerbstätige1) Sozial­versicherungs­pflichtig Beschäftigte2) Arbeitslose1) Gemeldete Arbeitsstellen1)
Anzahl
1) Jahresdurchschnittswerte;

2) Stichtag jeweils 30. Juni.

Hinweis: Vorläufige Zahlen, Bei der Addition von Ergebnissen können Abweichungen durch Rundungen entstehen.

Datenquelle: Arbeitskreis »Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder« , Bundesagentur für Arbeit.

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2018

2007 5.662.000 3.822.973 271.663 57.991
2008 5.748.300 3.914.297 228.646 59.237
2009 5.711.100 3.874.409 284.168 39.958
2010 5.710.100 3.912.719 272.656 50.962
2011 5.800.100 4.004.950 226.918 73.268
2012 5.886.200 4.112.269 222.202 74.844
2013 5.949.900 4.174.241 233.956 67.330
2014 6.020.800 4.266.473 230.372 71.974
2015 6.080.800 4.359.864 227.098 82.009
2016 6.165.800 4.458.706 226.421 92.333
2017 6.260.100 4.566.739 212.837 102.096
Veränderung zum Vorjahr (Anzahl)
2008 +86.300 +91.324 −43.017 +1.246
2009 −37.100 −39.888 +55.522 −19.279
2010 −1.100 +38.310 −11.511 +11.004
2011 +90.000 +92.231 −45.738 +22.306
2012 +86.000 +107.319 −4.716 +1.576
2013 +63.800 +61.972 +11.754 −7.514
2014 +70.900 +92.232 −3.583 +4.644
2015 +60.000 +93.391 −3.274 +10.035
2016 +85.000 +98.842 −677 +10.324
2017 +94.300 +108.033 −13.584 +9.763
Veränderung zum Vorjahr (in %)
2008 +1,5 +2,4 −15,8 +2,1
2009 −0,6 −1,0 +24,3 −32,5
2010 −0,0 +1,0 −4,1 +27,5
2011 +1,6 +2,4 −16,8 +43,8
2012 +1,5 +2,7 −2,1 +2,2
2013 +1,1 +1,5 +5,3 −10,0
2014 +1,2 +2,2 −1,5 +6,9
2015 +1,0 +2,2 −1,4 +13,9
2016 +1,4 +2,3 −0,3 +12,6
2017 +1,5 +2,4 −6,0 +10,6

Tabelle 2

Erwerbstätige in Baden-Württemberg 2013 bis 2017 nach Wirtschaftsbereichen*)
Klassifikation der Wirtschaftszweige,
Ausgabe 2008 (WZ08)
2013 2014 2015 2016 2017
in 1.000 Personen
*) Vorläufige Ergebnisse.

Datenquelle: Arbeitskreis »Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder« , Bundesagentur für Arbeit.

© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, 2018

A Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 70,4 68,5 67,8 72,8 76,2
B bis F Produzierendes Gewerbe 1.862,3 1.882,1 1.889,8 1.902,7 1.931,1
B bis E Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe 1.551,7 1.565,6 1.574,0 1.582,6 1.602,8
darunter C Verarbeitendes Gewerbe 1.489,8 1.499,5 1.507,0 1.515,7 1.535,0
F Baugewerbe 310,7 316,5 315,9 320,2 328,2
G bis T Dienstleistungsbereiche 4.017,2 4.070,2 4.123,2 4.190,3 4.252,8
G bis J Handel, Verkehr, Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation 1.454,7 1.469,6 1.472,1 1.494,3 1.512,3
K bis N Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und Wohnungswesen 921,0 932,8 958,9 978,2 997,6
O bis T Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung und Gesundheit; Private Haushalte 1.641,5 1.667,8 1.692,2 1.717,8 1.742,9
A bis T Alle Wirtschaftsbereiche 5.949,9 6.020,8 6.080,8 6.165,8 6.260,1
    Veränderung zum Vorjahr in 1.000 Personen
A Land- und Forstwirtschaft, Fischerei –3,8 –1,9 –0,7 +5,0 +3,5
B bis F Produzierendes Gewerbe +16,8 +19,8 +7,7 +12,9 +28,3
B bis E Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe +12,1 +14,0 +8,4 +8,6 +20,3
darunter C Verarbeitendes Gewerbe +10,0 +9,7 +7,5 +8,7 +19,4
F Baugewerbe +4,7 +5,8 –0,6 +4,3 +8,1
G bis T Dienstleistungsbereiche +50,8 +53,0 +53,0 +67,1 +62,5
G bis J Handel, Verkehr, Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation +19,8 +14,9 +2,5 +22,2 +18,0
K bis N Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und Wohnungswesen +7,6 +11,7 +26,1 +19,3 +19,4
O bis T Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung und Gesundheit; Private Haushalte +23,4 +26,4 +24,4 +25,6 +25,1
A bis T Alle Wirtschaftsbereiche +63,8 +70,9 +60,0 +85,0 +94,3
    Veränderung zum Vorjahr in %
A Land- und Forstwirtschaft, Fischerei –5,2 –2,7 –1,0 +7,4 +4,7
B bis F Produzierendes Gewerbe +0,9 +1,1 +0,4 +0,7 +1,5
B bis E Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe +0,8 +0,9 +0,5 +0,5 +1,3
darunter C Verarbeitendes Gewerbe +0,7 +0,7 +0,5 +0,6 +1,3
F Baugewerbe +1,5 +1,9 –0,2 +1,4 +2,5
G bis T Dienstleistungsbereiche +1,3 +1,3 +1,3 +1,6 +1,5
G bis J Handel, Verkehr, Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation +1,4 +1,0 +0,2 +1,5 +1,2
K bis N Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister; Grundstücks- und Wohnungswesen +0,8 +1,3 +2,8 +2,0 +2,0
O bis T Öffentliche und sonstige Dienstleister, Erziehung und Gesundheit; Private Haushalte +1,4 +1,6 +1,5 +1,5 +1,5
A bis T Alle Wirtschaftsbereiche +1,1 +1,2 +1,0 +1,4 +1,5

Herausgegeben vom Statistischen Landesamt Baden‑Württemberg.

 

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