Der Gast von Morgen stellt neue Anforderungen an zukünftige Mitarbeiter – gebraucht werden selbstbewusste junge Menschen, die eigenverantwortlich und auf Augenhöhe mit dem Gast arbeiten. Das geht nur, wenn gerade auch das Fachliche „sitzt“. Die duale Ausbildung gibt hierfür das optimale Handwerkszeug mit. Aktuell werden deshalb in der gesamten Tourismusbranche (Gastgewerbe und Reiseverkehr) insgesamt rund 7.400 junge Menschen im Land Baden-Württemberg ausgebildet.
Im Vergleich zum Vorjahr gab es nur ein leichtes Minus von 1,4 Prozent. Der stetige Abwärtstrend der vergangenen Jahre scheint damit gestoppt und die Gesamtzahl der Azubis bleibt nahezu konstant. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse bleibt mit 3.163 ebenfalls stabil. Ein leichtes Plus gab es beim beliebtesten Beruf, den Hotelfachleuten. Im Gastgewerbe werden aktuell landesweit 6.450 Jugendliche in den Betrieben im Lande ausgebildet. Rund 2.200 Köche, 2.520 Hotelfachleute und 700 Restaurantfachleute sind aktuell in allen Regionen in ihrer Ausbildung. In der Reisebranche kommen noch einmal fast 1.000 Auszubildende hinzu. Dies zeigt die Ausbildungsstatistik für Berufe im Gastgewerbe und in der Tourismusbranche. Sie wird zur deutschlandweit größten Publikumsmesse für Caravaning, Motor und Touristik (CMT) in Stuttgart vom Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) und dem Hotel- und Gaststättenverband Baden-Württemberg e.V. (DEHOGA) gemeinsam veröffentlicht.
Eine positive Bilanz bei den Neueintragungen verzeichnen die Ferienregionen Bodensee und Schwarzwald sowie die Region Stuttgart. Hier machen sich die IHK-Kampagnen , z. B. Ausbildungsbotschafter, 1A-Ausbildungsbetrieb, Ausbilderversprechen sowie die vom Land geförderte Initiative des DEHOGA „Wir Gastfreunde“ nachhaltig bemerkbar. Gerade auch damit konnte dem Abwärtstrend der vergangenen Jahre Einhalt geboten werden. Es gilt, die Jugendlichen weiter von einer dualen Ausbildung in der Tourismusbranche zu begeistern und optimale Rahmenbedingungen zu schaffen. „Schließlich haben diese Berufe Zukunft und Potenzial für Schulabgänger mit allen Abschlüssen. In wenigen Berufsfeldern kann bei entsprechenden Fähigkeiten und persönlicher Motivation die Losung »Karriere mit Lehre« so gut ausgefüllt werden wie in der Tourismusbranche“, betont Martin Keppler. Hauptgeschäftsführer der im BWIHK für den Tourismus federführenden IHK Nordschwarzwald.
Einmal mehr ist die Qualität der Ausbildung im „Ländle“ an der deutschen Spitze: Bei der bundesweiten Siegerehrung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags hat Baden-Württemberg in den gastgewerblichen Berufen in jedem Jahr mindestens einen Podiumsplatz abonniert. So kam die beste Restaurantfachfrau Deutschlands in 2017 aus dem Hotel Bareiss in Baiersbronn. Wie wichtig Spezialisierung und Weiterbildung sind, macht die frisch gekürte Siegerin deutlich – sie ist bereits auf den Weg zu neuen Zielen und startet im Januar mit der Weiterbildung zum Sommelier. Bei den DEHOGA-Jugendmeisterschaften konnte das Team aus dem Land sich ebenfalls die Goldmedaille sichern.
„Ausbildung ist der wichtigste Schlüssel zur Lösung des Fachkräfte- und Mitarbeitermangels in unserer Branche. Dass wir die Abwärtsentwicklung der Ausbildungszahlen im Land deutlich bremsen konnten, zeigt, dass unsere Anstrengungen wirken“, erklärt Fritz Engelhardt, Vorsitzender des DEHOGA Baden-Württemberg. Die Herausforderungen bleiben jedoch angesichts des demographischen Wandels groß, betont Engelhardt. „Wir dürfen in Sachen Nachwuchswerbung und Förderung der Ausbildungsqualität nicht nachlassen.“
„Wenn es um die Zukunft des Tourismus im Land geht, dann geht es vor allem auch um Menschen. Gerade in dieser emotionalen Branche sind die jungen Menschen, unsere Auszubildenden und Mitarbeiter, das Kapital, welches die Destinationen mit Leben füllt, den Gast begeistert und Werbung für den Standort macht“, so Keppler, weiter. „Der Gast von morgen will nicht mehr nur passiv genießen und konsumieren. Er will unterhalten werden und selbst erleben. Er will die Geschichte zum Wein oder zum regionalen Gericht erzählt bekommen. An der Tourist Info möchte er absolute Geheimtipps aus der Region erfahren und seine Fotos dann bei Instagram posten. Hotel, Restaurant und Urlaubsdestination werden zur Bühne, zum Bild mit individueller Note, welche der gastgebende Betrieb mehr und mehr mitbestimmt.“
PM