Gemeinsam Grenzen setzen gegen Überlastung im Krankenhaus – das ist das Ziel einer weiteren bundesweiten ver.di Aktion „Grenzen setzen“ ab 10. Oktober 2017, an dem sich auch 16 Kliniken aus Baden-Württemberg beteiligen.
Die Personaldecke in den meisten Krankenhäusern ist so dünn, dass das sogenannte „Einspringen aus dem Frei“ alltäglich geworden ist. Stationsteams aus Krankenhäusern in ganz Deutschland werden an diesen beiden Tagen demonstrativ nicht einspringen, sprich: die ständigen Eingriffe in ihre Zeit- und Lebensplanung verweigern.
„Wir lassen nicht mehr locker: Die Beschäftigten der Kliniken werden nicht weiter mit Selbstaufopferung und krankmachendem Engagement die Lücken schließen, die ihre Arbeitgeber und eine falsche Gesundheitspolitik zu verantworten haben“, so Irene Gölz, ver.di Landesfachbereichsleiterin im Gesundheitswesen:
Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter: „Es ist auch kein Rückenwind für die Anliegen der Krankenhausbeschäftigten, wenn Sozialminister Lucha in der gleichen Woche mehr Unterstützung beim Bund einfordert, in der er selbst die Finanzierung der Kliniken um 25 Millionen Euro für die nächsten zwei Jahre gekürzt hat.“
Das Land ist für die Investitionskostenfinanzierung der Kliniken zuständig und fördert seit Jahren unterhalb des tatsächlichen Bedarfs. Deshalb kürzen viele Kliniken beim Personal, um dringende Investitionen tätigen zu können. Minister Manfred Lucha ist in die Haushaltsberatungen für den Doppelhaushalt 2018/19 mit einer Kürzung von je 13 Millionen Euro pro Jahr gegangen, am Ende stehen insgesamt 25 Millionen Euro weniger in beiden Jahren.
Bundesweit müsste es nach einer ver.di-Erhebung für eine sichere und gute Versorgung 162.000 Stellen in Krankenhäusern mehr geben, allein 70.000 Stellen für Pflegefachkräfte. ver.di begrüßt deshalb, dass die Stiftung Patientenschutz mit eindeutigen Zahlen die Personalnot thematisiert hat und die Forderung nach einer gesetzlichen Personalbemessung unterstützt.
Gölz: „Die Arbeitgeber, also die Kliniken, sind verpflichtet, die Gesundheit ihrer Beschäftigten zu schützen. Es muss genug Personal zur Verfügung stehen, damit Patienten gesund und Pflegekräfte nicht selbst krank werden.“
Die Bundesregierung hat Personaluntergrenzen für sogenannte pflegesensitive Bereiche auf den Weg gebracht. Aus Sicht von ver.di ist Pflege immer sensitiv, weshalb die noch zu erarbeitenden Vorschriften alle Pflegebereiche abdecken müssen und auch nur ein erster Schritt sein können. Die Personalausstattung müsse sich am konkreten Pflegebedarf der Patienten orientieren, so die Gewerkschaft. Zugleich fordert ver.di die Klinikbetreiber auf, Verantwortung für die Gesundheit ihrer Beschäftigten zu übernehmen und für Entlastung zu sorgen.
Weitere Informationen: www.klinikpersonal-entlasten.verdi.de und https://grenzen-setzen.verdi.de
PM