Wilfried Hüntelmann, Leiter der Agentur für Arbeit in Göppingen mit den beiden Landkreisen Esslingen und Göppingen, zieht mit Blick auf die Zahlen Bilanz über den aktuellen Ausbildungsmarkt. Mehr Ausbildungsstellen, aber weniger Bewerber als letztes Jahr stehen sich gegenüber.
Für einen Ausbildungsplatz haben sich 3 756 Jugendliche als Interessenten bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Betriebe und Verwaltungen boten bisher insgesamt 4 278 Ausbildungsstellen an. Das sind im Vergleich zum Vorjahr 1,1 Prozent mehr. Die Bewerberzahl ging indes um 3,6 Prozent zurück.
Rein rechnerisch kommen damit 1,1 Ausbildungsstellen auf einen Bewerber. Knapp 60 Prozent der Ausbildungsstellen sind noch unbesetzt. „Wer regional mobil ist und auch über berufliche Alternativen zum Traumberuf nachdenkt, hat beste Chancen auf einen Ausbildungsplatz“, so Hüntelmann.
Mehr Stellen als Bewerber: Das vergrößert zwar die Chancen der Jugendlichen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, hat allerdings auch eine Kehrseite. Immer häufiger bleiben Ausbildungsplätze unbesetzt. Hüntelmann rät deshalb Arbeitgebern, auch vermeintlich schwächeren Jugendlichen eine Chance auf Ausbildung zu geben. „Schulnoten sind wichtig, aber nicht alles. Über ein Betriebspraktikum kann man sich als Arbeitgeber davon überzeugen, dass auch junge Leute mit schlechteren Schulnoten Stärken haben und tolle Mitarbeiter sein können.“ Außerdem kann die Arbeitsagentur bereits zu Beginn der Ausbildung mit den ausbildungsbegleitenden Hilfen dabei unterstützen, schulische Defizite zu beseitigen und so einem Ausbildungsabbruch vorzubeugen.
Zwar sind es noch einige Monate bis zum Ausbildungsbeginn, das Vermittlungsgeschäft allerdings ist in vollem Gange. „Unser Arbeitgeber-Service kümmert sich intensiv darum, die gemeldeten Ausbildungsstellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen. Die Kolleginnen und Kollegen in der Berufsberatung beraten Jugendliche, die eine Ausbildung beginnen möchten“, sagt Hüntelmann. „Dabei zeigen sie den Jugendlichen die Möglichkeiten und Wege auf, die sie kennen müssen, um eine für sie passende und damit tragfähige Entscheidung für ihre berufliche Zukunft treffen zu können“.
Dazu gehört aus seiner Sicht auch, dass Jugendliche Alternativen zu ihrem Traumberuf kennen: Es gibt insgesamt rund 350 Ausbildungsberufe, aus denen es eine Wahl zu treffen gilt. Häufig jedoch werden die Ausbildungsberufe bevorzugt, die sich jährlich auf der TOP 10-Liste der beliebtesten Ausbildungsberufe abbilden. Die Berufsberatung der Arbeitsagentur kennt alle Berufe und weiß, welche Voraussetzungen es bei den einzelnen Ausbildungen gibt. Sie hilft Jugendlichen und ihren Eltern dabei, die Berufe in den Blick zu nehmen und sich in der Vielfalt zurechtzufinden.
Damit der Ausgleich am Ausbildungsmarkt gelingt, sollten Arbeitgeber ihre freien Ausbildungsplätze über die kostenlose Hotline 0800 4 5555 20 an den gemeinsamen Arbeitgeber-Service melden.
Jugendliche, die eine Ausbildung machen möchten, sollten schnellstmöglich über die kostenlose Hotline 0800 4 5555 00 einen Termin bei der Berufsberatung vereinbaren und sich im Berufsinformationszentrum informieren.
PM