Appell für mehr Recycling: Im Kreis Göppingen könnten rund 300 Beschäftigte in der Getränkeherstellung langfristig von einer höheren Mehrwegquote profititieren. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hin. Die NGG Ulm-Aalen-Göppingen appelliert an Getränkefirmen in der Region, noch stärker auf Mehrweg-Verpackungen zu setzen. Wiederverwendbare Flaschen nützten nicht nur der Umwelt, sondern sicherten auch Arbeitsplätze bei Abfüllern, im Handel und bei den Herstellern selbst, so NGG-Geschäftsführerin Karin Brugger.
Zum Hintergrund: Das im Frühjahr verabschiedete Verpackungsgesetz schreibt ab 2019 einen Mehrweg-Anteil von 70 Prozent bei Getränken vor. Derzeit liegt die Quote lediglich bei 45 Prozent. „Allerdings fehlt eine wirksame Kontrolle, ob die Getränkehersteller die Quote künftig wirklich einhalten“, kritisiert Brugger. Die Politik solle daher Sanktionen bei Verstößen einführen. Andernfalls verkomme die Mehrweg-Politik zu einem „bloßen Lippenbekenntnis“.
„In den letzten Jahren haben sich immer mehr Hersteller vom Mehrweg-System verabschiedet. Doch die Einwegflaschen oder Dosen mit 25 Cent Pfand sind für Umwelt und Jobs gleichermaßen fatal“, sagt die Gewerkschafterin. So seien allein bei Coca Cola im Zuge der Einweg-Strategie bundesweit rund 4.000 Arbeitsplätze abgebaut worden.
„Nach dem jahrelangen Hin und Her der Politik wissen mittlerweile auch die Verbraucher nicht mehr, was Einweg ist und was Mehrweg, worauf es Pfand gibt und worauf nicht.“ Nötig sei deshalb eine klare Kennzeichnung auf jeder Flasche. Damit könne sich der Käufer bewusst für Umwelt, Arbeitsplätze und Genuss entscheiden. Brugger: „Wie es gehen kann, zeigt sich beim Bier. Hier haben wir immernoch einen sehr hohen Mehrweg-Anteil. Und der Kunde weiß genau, dass es aus der Glasflasche auch besser schmeckt.“
PM