Auf einer zentralen süddeutschen Kundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz haben heute über 11.000 Streikende des Sozial- und Erziehungsdienstes eine überfällige Aufwertung ihrer Berufe gefordert. Damit hat ver.di den Druck auf die parallel in Offenbach laufende letzte vereinbarte Verhandlungsrunde nochmals deutlich erhöht. Allein aus Baden-Württemberg beteiligten sich 9.000 Beschäftigte an den Arbeitsniederlegungen. Im Land blieben heute über 700 Einrichtungen geschlossen.
Der ver.di Vorsitzende Frank Bsirske betonte in seiner Rede auf dem Stuttgarter Schlossplatz: „Die Arbeitgeber leugnen bis jetzt jeglichen generellen Handlungsbedarf. Wenn sie weiter so agieren, provozieren sie einen Arbeitskampf.“ Sollte es kein substantielles Angebot geben, drohe, so Bsirske, das Scheitern der Verhandlungen.
Er wies auf der Kundgebung auch daraufhin, dass Kindertagesstätten längst Bildungseinrichtungen sind, die über die Entwicklungschancen unserer Kinder mitentschieden. Mit der zu niedrigen Bezahlung sei inzwischen die Attraktivität des ganzen Berufsfeldes für diese zentrale gesellschaftliche Aufgabe gefährdet.
Bsirske: „Wir müssen auch in Köpfe investieren, nicht nur in Beton.“
ver.di fordert eine Neuregelung der Eingruppierungsvorschriften und Tätigkeitsmerkmale, die für die rund 240.000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst zu Einkommensverbesserungen von durchschnittlich zehn Prozent führen würden. Zum kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst gehören unter anderem Erzieherinnen und Erzieher, Sozialarbeiterinnen, Sozialpädagogen, Fachkräfte für Arbeits- und Berufsförderung und Heilerziehungspflegerinnen in der Behindertenhilfe, Kinderpflegerinnen sowie Heilpädagogen.
ver.di bekräftigt die Forderungen nach einer nachhaltigen Aufwertung von Berufen im Sozial- und Erziehungsdienst. Die Arbeit mit und für Menschen habe endlich mehr Anerkennung verdient.
Indirekt profitieren von einem Tarifergebnis mit den kommunalen Arbeitgebern auch die mehr als 500.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst bei freien und kirchlichen Trägern.
PM