Am morgigen Dienstag ruft ver.di erstmals in der laufenden Gehaltstarifrunde die Beschäftigten der Versicherungen zum Warnstreik auf. An den Standorten Stuttgart und Karlsruhe wird ganztägig die Arbeit niedergelegt. ver.di rechnet mit über 500 Streikenden. In beiden Städten finden Kundgebungen statt.
Frank Hawel, ver.di Landesfachbereichsleiter: „Auf dem Tisch liegen zwei Prozent Reallohnverlust verteilt auf drei Jahre. Das ist kein Angebot, das ist ein Affront. Die Arbeitgeber verweigern die Gestaltung der Zukunft, sie bieten Lösungen auf dem Niveau von vorgestern.“
In Stuttgart findet eine Kundgebung auf dem kleinen Schlossplatz zwischen 10:15 und 10:45 Uhr statt, unter anderem mit Frank Hawel. Zuvor demonstrieren die Streikenden von den Allianz und W&W Standorten Reinsburgstraße, und Feuersee sowie Uhlandstraße zur Kundgebung. Auch in Stuttgart sind zahlreiche weitere Versicherungen zum Streik aufgerufen.
Die Arbeitgeber haben bei einer Laufzeit von 36 Monaten nach sieben Nullmonaten Gehaltssteigerungen in drei Schritten zum 1. November 2017 in Höhe von 1,1 Prozent, weitere 1 Prozent im November 2018 sowie weitere 0,9 Prozent im November 2019 angeboten.
ver.di fordert für die rund 170.000 Beschäftigten im privaten Versicherungsgewerbe eine Erhöhung der Einkommen einschließlich aller Zulagen um 4,5 Prozent und 50 Euro mehr für die Auszubildenden in jedem Ausbildungsjahr.
Außerdem hat ver.di einen Zukunftstarifvertrag Digitalisierung erarbeitet und in die Verhandlungen mit den Arbeitgebern eingebracht. Die Versicherungsbranche stehe vor einem tiefgreifenden Veränderungsprozess, der Arbeitsplätze gefährde und Arbeitsbedingungen grundlegend verändere. „Wir erwarten deshalb, dass die Arbeitgeber mit uns gemeinsam die zentralen Zukunftsfragen der Branche tarifvertraglich gestalten“, so Christoph Meister, Bundesvorstandsmitglied von ver.di.
Die dritte Verhandlungsrunde zwischen ver.di und dem Arbeitgeberverband für das Versicherungsgewerbe findet am Freitag, dem 2. Juni, in Hamburg statt.
PM