ver.di erreicht Tarifergebnis am Flughafen Stuttgart – bis zu 15,2 Prozent Lohnsteigerungen vereinbart

ver.di hat heute in der fünften Verhandlungsrunde bei der Flughafentochter SGS einen Abschluss erreicht. Die Einkommen steigen je nach Lohngruppe um bis zu 15,2 Prozent auf drei Jahre. Ab dem 1. März 2017 wird für alle Beschäftigten 1 Euro mehr pro Stunde gezahlt.

Damit ist eine Eskalation des Tarifkonflikts mit weiteren Streiks am Stuttgarter Flughafen „in letzter Minute“ abgewendet worden.

Katharina Wesenick: „Unser Ziel waren existenzsichernde Löhne am Airport. Ein Euro mehr sofort, 1,40 Euro nach zwei Jahren, können sich sehen lassen. Die Eigner Stadt, Land und das Flughafenkonsortium AHS haben heute die nötigen Schritte gemacht. Jetzt muss sich die AHS an den Berliner Flughäfen auch endlich bewegen.“

Vereinbart wurden heute Gehaltssteigerungen in drei Stufen. Zusätzlich zu einer Einmalzahlung von 700 Euro als Gewinnbeteiligung für 2016 steigen die Löhne zum 1. März um einen Euro. Weitere Erhöhungen um jeweils 20 Cent gibt es zum 1. April 2018 und 1. April 2019. Damit steigen die Löhne in der untersten Gruppe, die derzeit bei 9,20 Euro liegt, über die Dauer der Laufzeit insgesamt um 15,2 Prozent. Außerdem erhalten Beschäftigte, die länger als 15 Jahre Vollzeit tätig sind, weitere 50 Euro pro Monat sowie einen zusätzlichen Urlaubstag.

„Möglich wurde der heutige Durchbruch nur durch den engagierten Einsatz der Beschäftigten am Stuttgarter Flughafen“, so Andreas Schackert, ver.di Landesfachbereichsleiter Verkehr, mit Verweis auf die beiden erfolgreichen Warnstreiktage: „Bei Löhnen knapp über dem Mindestlohn kann man sich von reinen Prozentwerten nichts kaufen. Das heutige Ergebnis ist aber auch in Euro und Cent eine Menge wert. Die Mindestlohnecke wurde jetzt definitiv verlassen.“

Die ver.di Tarifkommission hat dem Ergebnis vorbehaltlich der Zustimmung der ver.di Mitglieder einstimmig zugestimmt. Eine Erklärungsfrist von 14 Tagen wurde vereinbart.

 

Hintergrund Informationen:

Trotz ihres privatwirtschaftlichen Status gehört die SGS zum öffentlichen Dienst: Ihre Eigentümer sind überwiegend in öffentlicher Hand. Dabei hält der Flughafen Stuttgart die Mehrheit an der Gesellschaft. 49% der SGS werden von der AHS, der Aviation Handling Services gehalten. Sie gehört sieben deutschen Flughäfen, darunter auch dem Flughafen Stuttgart, und tritt zugleich an zahlreichen Flughäfen, auch in Berlin, als Akteurin bei den Bodenverkehrsdiensten auf. In diesem Kontext blockiert sie im aktuellen Tarifkonflikt in Berlin den Weg zu einer existenzsichernden Bezahlung.

Eine Grafik zur den Anteilseignern findet sich hier: https://www.verdi-airport.de/595.

Die Tarifverhandlungen bei der SGS sind Teil der bundesweiten ver.di Initiative „Damit fliegen sicher bleibt“ für existenzsichernde, die Gesundheit und die Flugsicherheit erhaltende Arbeitsbedingungen im Bodenverkehrsdienst. Da die Flughäfen und privaten Anbieter von Bodenverkehrsdienstleistungen unter enormem Preisdruck der Fluggesellschaften stehen, fordert ver.di alle Unternehmen zum Abschluss eines Branchentarifvertrages auf, um so die Arbeitsbedingungen dem Preisdruck zu entziehen und die Branche für die Zukunft abzusichern. Weitere Informationen auch unter https://www.verdi-airport.de/64

PM

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