Stuttgart. Nach dem erfolgreichen Jahr 2015 geht der Boom im Handwerk des Landes in die Verlängerung: Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) erhöhte seine Umsatzprognose für 2016 auf ein Wachstum von 3,5 Prozent. Dies entspricht 93 Milliarden Euro. Zudem wird die Zahl der tätigen Personen um 3.500 Personen steigen.
Die allgemeine Konjunkturlage im laufenden Jahr begünstigte das Handwerk – Impulse kamen vor allem aus der Binnenwirtschaft, dem Bau und dem Konsum. Die eher außenwirtschaftlichen Unsicherheiten berührten das Gros der Betriebe nicht.
Dennoch war ein derartiger Boom zu Beginn des Jahres nicht unbedingt vorauszusehen. Nachdem die Stimmung im ersten Quartal 2016 etwas zurückhaltender war als im Vorjahresquartal verbesserte sie sich im Anschluss deutlich. Im dritten Quartal wagte das Handwerk einen kräftigen Sprung nach vorne: 70 Prozent der 1.500 regelmäßig befragten Handwerksbetriebe, und damit mehr als je zuvor, bewerteten ihre wirtschaftliche Situation als gut. Nur noch ein kleiner Bodensatz von rund sechs Prozent bewertete die Lage als schlecht. Drei von vier Betrieben rechnen mit einem sehr guten Weihnachtsgeschäft.
Zudem konnte das Handwerk Beschäftigung aufbauen. Im Jahresdurchschnitt werden wohl rund 788.000 Personen im Handwerk tätig sein, 3.500 mehr als ein Jahr zuvor (+0,5%). „Wären geeignete Fachkräfte am Markt verfügbar gewesen, hätten unsere Betriebe noch weit mehr Personal einstellen können“, sagte Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold.
Für das Jahr 2017 wird sich an der allgemeinen Konjunkturlage wenig ändern. Die Impulse werden weiterhin vom Bau und vom privaten Konsum kommen. Damit stehen die Zeichen für eine weitere Verlängerung der guten wirtschaftlichen Lage im Handwerk gut. Allerdings befinden sich viele Betriebe mittlerweile an der Kapazitätsgrenze, sodass große Umsatzsprünge nicht zu erwarten sind. Das Handwerk hält ein Umsatzplus von 2,5 Prozent für realistisch. Die Beschäftigung wird angesichts der Fachkräfteengpässe allenfalls geringfügig steigen. „Die gute wirtschaftliche Lage ist aber kein Ruhekissen, im Gegenteil. Jetzt, in der guten Zeit, müssen sich die Betriebe zukunftsfit machen“, rät Reichhold. Daher habe der BWHT gemeinsam mit dem Landeswirtschaftsministerium das Strategieprojekt „Dialog und Perspektive Handwerk 2015 aufgesetzt. Denn zukunftsfest aufgestellte Betriebe kämen auch besser durch schlechtere Zeiten.
PM