Niko Kappel, Paralympics-Goldmedaillengewinner, unterstützt die Aktionswoche der Bundesagentur für Arbeit und wünscht sich „Miteinander reden auf Augenhöhe“
Menschen mit Behinderung haben es im Vergleich zu Menschen ohne Behinderung oftmals schwerer, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Dabei sind sie nicht grundsätzlich weniger leistungsfähig. „Vorbehalte auf Seiten der Arbeitgeber können meist ausgeräumt werden. Denn die Annahme, die berufliche Leistungsfähigkeit sei automatisch eingeschränkt, ist schlichtweg falsch“, weiß Wilfried Hüntelmann, Leiter der Göppinger Arbeitsagentur. „Behinderte Menschen sind in den meisten Fällen gut qualifiziert. Es lohnt sich, zu sehen, was sie bei der Bewerbung um einen Arbeitsplatz in die Waagschale werfen und welches Potenzial in ihnen steckt.“
Dafür wirbt die Agentur für Arbeit Göppingen verstärkt in der Woche der Menschen mit Behinderung vom 28. November bis 2. Dezember.
Mit einem Betroffenen mit großem Potenzial hat Karlheinz Beck, Bereichsleiter der Arbeitsagentur, vor kurzem über dieses Anliegen gesprochen und ihn zu seiner persönlichen Situation als Kleinwüchsiger und seinen Erfahrungen im Berufsleben befragt: Niko Kappel. Ein beeindruckender Leistungssportler und Mensch, der viel zu „Behinderung und Arbeitsplatz“ zu sagen hat. Niko Kappel hat dieses Jahr beim Kugelstoßen die Goldmedaille bei den Paralympics in Rio gewonnen, ist kleinwüchsig, arbeitet als Bankkaufmann und wurde am vergangenen Wochenende zum „Behindertensportler des Jahres“ gekürt.
Er wirbt dafür, dass Arbeitgeber ohne Vorbehalte an die Bewerbungen von Menschen mit Handicap gehen sollten – und diese bei Eignung einfach einstellen. Mit Behinderten sollten sie wie mit jedem anderen auch umgehen. Er selbst mag keine Sonderbehandlungen und findet, man sollte immer auf Augenhöhe miteinander reden.
Die Startbedingungen für behinderte Menschen auf dem Arbeitsmarkt schätzt er zwischenzeitlich als ganz gut ein: “Ich kann zwar nicht jede Art von Behinderung einschätzen. Aber natürlich gibt es den einen oder anderen Beruf, den beispielsweise ein Rollstuhlfahrer nicht ausüben kann. Aber auch im normalen Berufsleben kann nicht jeder Pilot werden. Wenn man eine Brille tragen muss, ist es damit schon vorbei. Und solche Einschränkungen gibt es bei uns eben auch: Nicht jeder Beruf ist für jeden gemacht, sondern man muss individuell sein richtiges Umfeld finden. Wenn ich bei meinem Beruf Bankkaufmann bleibe: Meine Körpergröße spielt keine Rolle dabei, wie ich meinen Job mache.“
Wenn die Ausstattung des Arbeitsplatzes noch nicht ganz passt, hilft die Arbeitsagentur, das Umfeld so zu gestalten, dass Arbeitgeber eine optimale Leistung von dem neuen Mitarbeiter erwarten können.
Wenn eine Beratung zur Einstellung eines Schwerbehinderten oder zu Fördermöglichkeiten gebraucht wird, ist die Arbeitsagentur der richtige Ansprechpartner.
Was ist die Woche der Menschen mit Behinderung?
Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember führt die Bundesagentur für Arbeit (BA) auch in diesem Jahr vom 28. November bis zum 2. Dezember 2016 eine Aktionswoche durch, in der die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter Arbeitgeber über die Chancen informieren, die schwerbehinderte Mitarbeiter für ein Unternehmen bieten und Fördermöglichkeiten aufzeigen. Die BA möchte darauf aufmerksam machen, dass Menschen mit Behinderung einen wertvollen Beitrag auf dem Arbeitsmarkt leisten können.
Arbeitgeber, die Interesse an der Einstellung von schwerbehinderten Menschen haben, können sich an ihren persönlichen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service oder die kostenlose Arbeitgeberhotline 0800 4 5555 20 wenden.
Foto: Niko Kappel und Karlheinz Beck von der Arbeitsagentur Göppingen
PM