Zum fünfjährigen Bestehen des IQ Netzwerkes Baden-Württemberg fand am 21. November 2016 im Kursaal Bad Cannstatt in Stuttgart ein Fachtag zur Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten statt. Mit über 21.000 Beratungen zu ausländischen Abschlüssen und ca. 6000 Qualifizierungsteilnehmenden gehört das Netzwerk zu den zentralen Akteuren in der Arbeitsmarktintegration dieser Zielgruppe.
„Der Erfolg des IQ Netzwerkes in Baden-Württemberg ist zu einem großen Teil auf die sehr gute Zusammenarbeit zwischen allen relevanten Akteuren im Land und in den Kommunen zurückzuführen“ so Vanessa Ahuja, Unterabteilungsleiterin „Arbeitsmarktpolitik und Arbeitslosenversicherung” beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Vanessa Ahuja eröffnete zusammen mit Katrin Schütz, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg und Christian Rauch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, den Fachtag des IQ Netzwerkes Baden-Württemberg.
Das IQ Netzwerk Baden-Württemberg ist seit 2011 in der Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten aktiv. Damals startete das Netzwerk mit acht Kooperationspartnern. Mittlerweile gehören 29 verschiedene Institutionen mit insgesamt 40 Teilprojekten dazu, die im ganzen Land verschiedene Maßnahmen anbieten. „Wir freuen uns sehr, dass das IQ Netzwerk nicht nur auf 40 Teilprojekte in Baden-Württemberg angewachsen ist, sondern dass diese sowohl von Migrantinnen und Migranten als auch den Arbeitsmarktakteuren stark nachgefragt werden“ sagte der Koordinator des IQ Netzwerkes Baden-Württemberg, Hüseyin Ertunç.
Insbesondere im Themenfeld Anerkennung ausländischer Abschlüsse in Baden-Württemberg ist das Netzwerk ein zentraler Akteur. Es wurden in den Erstanlaufstellen und Kompetenzzentren zur Anerkennungsberatung, die durch das IQ Netzwerk und das Land Baden-Württemberg gefördert werden, seit Juli 2011 mehr als 21.000 Personen beraten. „Nur mit gut qualifizierten Arbeitskräften können Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit und damit Arbeitsplätze gesichert werden und neue entstehen. Wir brauchen sowohl akademisch als auch beruflich gut ausgebildete Fachkräfte. Das IQ Netzwerk ist ein unverzichtbarer Partner, wenn es um Beratung und konkrete Qualifizierungsmaßnahmen bei der Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen geht. Fünf Jahre IQ Netzwerk Baden-Württemberg stehen für fünf Jahre erfolgreiche Integrationsarbeit von Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt “, sagte Wirtschaftsstaatssekretärin Katrin Schütz zur Zusammenarbeit mit der Anerkennungsberatung.
Zudem nahmen über 6000 Menschen an verschiedenen Qualifizierungsangeboten des Netzwerks teil. Diese Weiterbildungen richten sich nicht nur an Migrantinnen und Migranten, sondern auch an Arbeitsmarktakteure, z.B. Mitarbeitende von Jobcentern und Agenturen für Arbeit. „Die Zusammenarbeit des IQ Netzwerkes mit der Regionaldirektion im Bereich der interkulturellen Kompetenzentwicklung hat mich beeindruckt. Beispielhaft will ich die bundesweit einzigartige Weiterbildung zu ‚Interkulturellen Botschaftern’ nennen. In meinen Augen ein wichtiger Schritt zur interkulturellen Öffnung der Agenturen und Jobcenter“, betont Christian Rauch.
Zur Fachkräftesituation in Deutschland hielt Dr. Rüdiger Wapler vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit einen Impulsvortrag. Dabei wies er insbesondere darauf hin, dass Deutschland sowohl für neue als auch schon hier lebende Zuwanderinnen und Zuwanderer langfristig attraktiver werden müsse und die Frage der Gewinnung von ausländischen Fachkräften sich nicht an der wirtschaftlichen Konjunktur orientieren solle. In der anschließenden Gesprächsrunde wurde aus verschiedenen Perspektiven diskutiert, welche Rolle Migrantinnen und Migranten bei der Fachkräfteentwicklung einnehmen und wo die Potenziale und Herausforderungen liegen. Es wurde zudem eine Anerkennungskultur gefordert, die den Fokus nicht auf die unmittelbare Verwertbarkeit von Migrantinnen als Arbeits- oder Fachkräfte legt, sondern gemeinsam mit ihnen, ausgehend von ihrer sozialen und familiären Situation, langfristige Perspektiven für den Arbeitsmarkt entwickelt. Die Teilnehmenden dieser Gesprächsrunde waren Gari Pavkovic (Integrationsbeauftragter der Landeshauptstadt Stuttgart), Elena Bär (Ärztin im Klinikum Christophsbad, Göppingen und ehemalige Teilnehmerin eines IQ Angebotes), Jochen Tröger (LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG), Petra Hein (Koordinatorin für Asylsuchende und Geflüchtete der Agentur für Arbeit Rottweil – Villingen-Schwenningen) und Andreas Foitzik (BruderhausDiakonie).
Während der gesamten Veranstaltung gab es die Möglichkeit, sich an Infoständen über die Arbeit der des IQ Netzwerkes auszutauschen. Dort informierten IQ Mitarbeitende zu Themen wie Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung, Pflegeberufen, Medizinischen Berufen, Dualen Berufen, Akademischen Abschlüssen, Interkulturellen Kompetenzen und Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten.
Zudem hatten die Gäste der Veranstaltung am Nachmittag die Möglichkeit vier verschiedene Fachforen zu besuchen. Dort wurde zu den Themen Anerkennung von ausländischen Abschlüssen, Qualifizierung, interkulturelle Öffnung von Arbeitsmarktakteuren und Unterstützungsmöglichkeiten für Geflüchtete und Unternehmen diskutiert.
PM