Psychosoziale Notfallversorgung – Netzwerk PSNV in Baden-Württemberg – Ausbildung von Notfallseelsorger/-innen 

Zur Situation

Menschen werden zumeist unvorbereitet durch plötzlich eintretende Not und Unglücksfälle aus der Normalität ihres Lebens herausgerissen: Wenn Eltern durch das plötzliche Versterben ihres Kindes wie gelähmt sind, die Polizei nach einem schweren Verkehrsunfall der Familie die Nachricht über den Tod des Vaters überbringen muss oder Menschen z. B. mit dem Suizid eines nahen Angehörigen oder Freundes zurechtkommen müssen. Die Maßnahmen der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) zielen dabei auf die Bewältigung dieser kritischen Lebensereignisse und der damit einhergehenden Belastungen für Betroffene (Angehörige, Hinterbliebene, Vermissende, Unfallzeugen von Notfällen) einerseits und für Einsatzkräfte andererseits.

PSNV-Fachkräfte sind z.B. Psychologen, Seelsorger, Fachärzte oder Sozialpädagogen, die in Psychosozialer Notfallversorgung ausgebildet sind. Sie unterstützen u.a. Feuerwehren, Rettungsdienste und Polizei und sind in die PSNV-Netzwerke eingebunden.

Alle regelmäßig an der psychosozialen Notfallversorgung beteiligten Organisationen, insbesondere die regionalen Kriseninterventionsteams, wissen seit langem, das in der Versorgung von Muslimen in den genannten Ereignisfeldern  absolut unzureichend gegeben ist.

 

Ziele

Alle Aspekte übergreifendes Ziel ist die Sicherstellung der psychosozialen Notfallversorgung von Muslimen in einem annähernden Umfang und einer Qualität, wie sie sonst für die Bevölkerung zur Verfügung steht.

Weiteres wichtiges Ziel ist die Hilfestellung bei der Betreuung von Flüchtlingen, insbesondere aus den arabischen Krisengebieten. Die Arbeit betreuender Kräfte bis hin zu Ärzten und Therapeuten ist erschwert bis unmöglich, weil keine Menschen mit seelsorgerischen Qualitäten zur Verfügung stehen, die eine Brückenfunktion bilden können.

Deshalb suchen wir dringend neben türkisch-deutschsprachigen auch arabisch-deutschsprachige und farsi-/patschun-deutschsprachige Frauen und Männer, die sich zu ehrenamtlichen Seelsorger/-innen ausbilden lassen wollen und sich zutrauen, Menschen in schwierigsten Lebenssituationen zu betreuen.

Zur Sicherstellung der Ausbildungsqualität haben alle an der psychosozialen Notfallversorgung beteiligten Organisationen sich  in der Bonner Konsensuskonferenz auf Ausbildungsstandards festgelegt. Das bedeutet: Psychosoziale Notfallversorgung ist die Gesamtheit aller Aktionen und Vorkehrungen, die getroffen werden, um von einem Notfall betroffenen Personen (Patienten, Angehörige, Hinterbliebene, Augenzeugen und Ersthelfer) und Einsatzkräften bei der psychosozialen Be- und Verarbeitung der Ereignisse zu helfen.

Projektpartner sind die  Rettungsdienstorganisationen mit Fachkräften der Kriseninterventionsteams, Interventionskräfte PSNV der Feuerwehr, von Rettungsdiensten, Polizei und christlichen Kirchen. Sie werden die praxisorientierten Ausbildungsinhalte bestreiten. Für die theologischen Themen kommen Referentinnen und Referenten von den Universitäten Tübingen und Frankfurt.

Das Mannheimer Institut begleitet die für die Standorte Stuttgart, Mannheim, Offenburg und Heidenheim geplanten Ausbildungsgänge mit folgenden Maßnahmen:

  • In einer der Metropolregionen wohnend Sie können sich bei Veranstaltungen im Herbst 2016 informieren:

22.Oktober in Mannheim im Stadthaus, N 1 (Quadrate statt Straßennamen) Räume 52/53 im         1. OG oder am 3. Dezember in Stuttgart im Katharinenhospital,  Kriegsbergstr. 60-52, ZIM Hörsaal, über die Treppe ins EG,  jeweils in der Zeit von 09.00 bis 12.30 Uhr.   • Die Rettungsdienstorganisationen – Arbeiter-Samariter Bund (ASB), Die Johanniter, Deutsches Rotes Kreuz und Malteser – stellen sich und die Ausbildung in allen Details vor, ebenso das für die Notfallseelsorge unverzichtbare Persönlichkeitsprofil von Notfallseelsorger/-innen, das für die Betreuung von einem Notfall betroffener Personen erforderlich ist.

  • Nach der Informationsveranstaltung geben Sie uns entsprechend Ihren Überlegungen bekannt, ob Sie an der Ausbildung teilnehmen, danach als Notfallseelsorger/-in tätig werden wollen.
  • Wenn Sie teilnehmen wollen, dann senden wir Ihnen die Bewerbungsunterlagen mit Tests zu, die Sie rasch bearbeiten und zur Auswertung an die unten stehende Adresse einsenden.
  • Danach führen wir ein persönliches Gespräch mit Ihnen und übergeben Ihnen auch die Testergebnisse. Entscheiden Sie und Mannheimer Institut sich für die Aufnahme in die Ausbildung, so stellen Sie sich an die Leitung des Kriseninterventionsteams in der Nähe Ihres Wohnorts vor. Kommt nach diesem Gespräch von beiden Seiten ein JA, so wird die Ausbildungsvereinbarung geschlossen und Sie nehmen dann an einer Ausbildung der Rettungsdienstorganisation in Ihrem Landkreis teil.

 

Die Ausbildung

Sie umfasst etwa 90 Stunden Unterricht an drei Wochenenden (zweimal Samstag und Sonntag, einmal Samstag). Die Teilnahmegebühr beträgt 90 Euro.

Für arabisch-deutschsprachige oder farsi-/patschun-deutschsprachige Frauen und Männer, die die Ausbildung absolvieren, aber keine Basisausbildung „Islamische Seelsorge“ absolviert haben, kommt noch zwei Wochenenden mit Seminaren Samstag und Sonntag  und ein Samstag für „Islamischtheologische Fundierungen“ hinzu.

Wichtig: Die deutsche Sprache muss in Wort und Schrift gut beherrscht werden.

Wenn Sie an einer der Informationsveranstaltungen teilnehmen wollen oder Fragen haben, dann schreiben Sie bitte eine Mail an die unten stehende Mailadresse.

Mannheimer Institut für Integration und interreligiösen Dialog e. V. U 5, 22 – 68161 Mannheim  – Telefon 0621 / 437 14 002  –  E-Mail service.psnv@mannheimer-institut.de

PM

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