Mehr als 400 Personen werden in diesem Jahr bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart eine Prüfung ablegen, mit dem sie einen dem Masterstudium gleichwertigen Abschluss erreichen. Hintergrund ist, dass seit April 2016 die Weiterbildungen zum Geprüften Betriebswirt, zum Geprüften Technischen Betriebswirt und zum Geprüften Berufspädagogen im Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR) auf dem zweithöchsten Niveau 7 eingeordnet werden. Dies erkennt sie als gleichwertig zu einem Masterabschluss an einer Hochschule an.
„Diese Einstufung zeigt, welche attraktiven Weiterbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen sich im Anschluss an eine Berufsausbildung bieten und spiegelt das hohe Ansehen der IHK-Abschlüsse bei den Unternehmen wider“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Richter. Angesichts zurückgehender Lehrlingszahlen und des sich verschärfenden Fachkräftemangels sei dies ein wichtiges Signal, um junge Menschen für die duale Berufsausbildung zu gewinnen. Auch viele andere IHK-Weiterbildungsabschlüsse mit bundesweit einheitlichen Standards werden mit dem DQR eingestuft. Meister- und Fachwirt-Abschlüsse, wie etwa der Industriemeister oder Bankfachwirt, sind auf Niveau 6 gleichwertig mit einem Bachelorabschluss.
Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IfW) von Anfang des Jahres bestätigt die Attraktivität der beruflichen Aus- und Weiterbildung: Prozentual haben mehr Fachwirte und Meister Personalverantwortung und sind fachlich weisungsbefugt als Kollegen, die ein Studium abgeschlossen haben. Auch die Einkommen der Absolventen einer Aufstiegsfortbildung sind vergleichbar mit denen von Angestellten mit Bachelorabschluss. Der DQR wurde unter Federführung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Kultusministerkonferenz im Jahr 2013 eingeführt. Er dient dazu, die Wertigkeit unterschiedliche Abschlüsse verschiedener Bildungsbereiche transparenter und diese so vergleichbar zu machen. Die Abschlüsse werden dazu einem von acht Niveaus zugeordnet, die jeweils bestimmte persönliche und fachliche Kompetenzen voraussetzen. Arbeitnehmern bietet der DQR Orientierung über ihr Qualifikationsniveau und mögliche Weiterbildungswege. Unternehmen können damit besser die Kompetenzen (potentieller) Mitarbeiter erfassen. Durch die Verknüpfung des DQR mit dem Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) wird zudem die Mobilität auf dem europäischen Arbeitsmarkt erhöht.
Unternehmen und Arbeitnehmer können sich bei der IHK zu Weiterbildungsangeboten individuell beraten lassen, Kontakt: weiterbildung@stuttgart.ihk.de. Im Internet steht unter www.wis.ihk.de das Weiterbildungs-Informations-System (WIS) der IHKs zur Recherche von Angeboten zur Verfügung. Außer den IHKs bieten viele privatwirtschaftliche Weiterbildungsträger in der Region Stuttgart eine große Vielfalt an Weiterbildungsformaten an. PM