ver.di ruft die Beschäftigten der privaten und öffentlichen Banken in Baden-Württemberg ab Mittwoch zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen auf. Damit erhöht die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber, nachdem auch die dritte Verhandlungsrunde ohne Ergebnis vertagt wurde. Ein Angebot der Arbeitgeber, das über eine Laufzeit von 36 Monaten bei fünf Nullmonaten umgerechnet nur minimale Lohnsteigerungen von 0,85 Prozent pro Jahr vorsah, hatte ver.di als „Mogelpackung“ zurückgewiesen. Die Verhandlungen werden am 12. Juli 2016 in Wiesbaden fortgesetzt, im Vorfeld wird in Baden-Württemberg im Rahmen bundesweiter Streiks in vielen Orten gestreikt.
„In zahlreichen Branchen haben sich Beschäftigten im ersten Halbjahr ordentliche tarifvertragliche Gehaltssteigerungen erreicht. Auch für die Mehrheit der Beschäftigten in der Kreditwirtschaft gibt es Tarifabschlüsse, zum Teil mit Gehaltssteigerungen von deutlich mehr als zwei Prozent. Nur die Beschäftigten der privaten und öffentlichen Banken sollen von dieser allgemeinen Gehaltsentwicklung abgekoppelt werden. Das ist respektlos gegenüber Beschäftigten, die in herausfordernden Zeiten täglich einen richtig guten Job für ihre Arbeitgeber machen“, betonte Frank Hawel, Fachbereichsleiter für den Bereich Finanzdienstleistungen in Baden-Württemberg: „Die Warnstreiks der letzten Wochen haben eine erste Wirkung gezeigt. Mit den nun folgenden mehrtägigen Streiks werden wir den Druck weiter erhöhen.“
ver.di fordert für die rund 230.000 Beschäftigten (rund 20.000 in Baden-Württemberg) in den privaten und öffentlichen Banken die Erhöhung der Gehälter um 4,9 Prozent, eine entsprechende Erhöhung der AT-Gehälter, sowie die gleiche Bezahlung bei gleicher Tätigkeit. Die Ausbildungsvergütung soll um 80 Euro steigen. Auszubildende sollen nach erfolgreicher Ausbildung unbefristet in Vollzeit übernommen werden. Außerdem fordert ver.di den Tarifvertrag Altersteilzeit zu verlängern.
Die Streiks ab Mittwoch:
Mittwoch, 6.Juli.: Commerzbank AG in Württemberg (Filialen Esslingen, Aalen, Schwäbisch Gmünd, Waiblingen, Fellbach, Kirchheim, Göppingen, Ulm, Ravensburg, Friedrichshafen, Reutlingen, Böblingen, Sindelfingen, Konstanz, Bad Saulgau, Tuttlingen, Villingen), Streikversammlung neun bis elf Uhr im ver.di Bezirk Ostwürttemberg-Ulm, Weinhof 23, 89073 Ulm.
Donnerstag, Freitag und Montag, 7./8. und 11. Juli: Bausparkasse Wüstenrot, Wüstenrot Bank AG, Kundgebung am 7. Juli um 11:00 Uhr vor der Bausparkasse (Pforte 1) anschließend Protestzug durch Ludwigsburg zum Streiklokal, Ratskeller, Wilhelmstraße 13, 71638 Ludwigsburg (Erwartet werden 350-500 Streikende)
Donnerstag und Freitag, 7./.8 Juli: Bausparkasse Schwäbisch Hall, am Donnerstag um 10 Uhr Kundgebung im Biergarten auf der Unterwöhrd (Erwartet werden 450-600 Streikende)
Montag, 11. Juli, Stuttgarter Banken: LBBW, L-Bank, LBS, Finanz Informatik, Commerzbank, Deutsche Bank, Hypo-Vereinsbank, u. a., Streikkundgebung um 11:00 Uhr im Innenhof der LBBW am Hauptbahnhof (Erwartet werden 300-400 Streikende)
Montag, 11. Juli, LBBW, L-Bank und Commerzbank in Karlsruhe, keine Kundgebung, zentrale Streikerfassung ab 9.00 Uhr im ver.di Bezirk Mittelbaden-Nordschwarzwald, Rüppurrer Str. 1A, 76137 Karlsruhe (Erwartet werden 70-120 Streikende)
PM