In der bundesweiten Tarifrunde mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) findet am Mittwoch in Balingen eine öffentliche Protest-Aktion statt. Beschäftigten-Delegationen des DRK aus Baden-Württemberg werden anlässlich einer Sitzung der DRK-Landestarifgemeinschaft demonstrieren. Ein Grund für die Proteste sind vor allem die überlangen und unbezahlten zusätzlichen Arbeitszeiten wegen Bereitschaftszeiten im Rettungsdienst.
Die Delegationen treffen sich am Mittwoch, 6. Juli, in Balingen um neun Uhr auf dem Parkplatz Au-Stadion (Tübinger Straße 68, 72336 Balingen) und laufen von dort gemeinsam zum Sitzungsort (DRK-Kreisverwaltung Zollern-Alb, Henry-Dunant-Str. 1-5, 72336 Balingen). Dort werden Unterschriften übergeben und die Landestarifgemeinschaft aufgefordert, sich bundesweit für die Erfüllung der ver.di Forderungen einzusetzen.
Neben einer Erhöhung der Entgelte um sechs Prozent fordert ver.di vor allem eine Verkürzung der zulässigen Ausdehnung der Arbeitszeit im Rettungsdienst von derzeit 48 Stunden auf maximal 42 Stunden. Darüber hinaus will ver.di eine Vergütung für die derzeit unbezahlte Verlängerung der Wochenarbeitszeit für Rettungsdienstbeschäftigte über 38,5 Stunden hinaus erreichen.
Irene Gölz, ver.di Landesfachbereichsleiterin: „In jeder anderen Branche bekommt man für Bereitschaftszeiten eine zusätzliche Vergütung. Im Rettungsdienst kommen zu den 38,5 Stunden bezahlter Regelarbeitszeit jede Woche bis zu 9,5 Stunden unbezahlter Arbeitsbereitschaft hinzu. Kein Wunder fehlt Personal an allen Ecken und Enden. So ist ein sicherer und verlässlicher Rettungsdienst für Bürgerinnen und Bürger künftig nicht mehr zu gewährleisten.“
Beim DRK arbeiten landesweit etwa 6.500 Beschäftigte, davon 4.000 im Rettungsdienst. Insgesamt sind bundesweit rund 16.000 von den Tarifverhandlungen betroffen.
Die ver.di Forderungen im Einzelnen:
Sechs Prozent Lohnerhöhung für alle Beschäftigten, 80 Euro mehr für Auszubildende; Dynamisierung der Zulagen; Übernahme der Eingruppierungsregelung des Öffentlichen Dienstes für die Beschäftigten des Sozial- und Erziehungsdienstes; daneben hat ver.di einen Verhandlungsauftrag zu den folgenden Themen:
- für ver.di Mitglieder 30 Tage Urlaub ab dem ersten Beschäftigungsjahr;
- maximal 42 Stunden/Woche für Beschäftigte im Rettungsdienst, Vergütung der Arbeitszeit die über 38,5 Stunden hinausgeht mit 50 Prozent der individuellen Stundenvergütung, mindestens jedoch mit 8,50 Euro/Stunde;
- keine Verlängerung der Arbeitszeit für Krankentransport- und Mehrzweckfahrzeuge;
- 25 Prozent Nachtdienstzuschlag ab der ersten Stunde für die Arbeit zwischen 21 bis 6 Uhr;
- Umkleidezeit ist Arbeitszeit, Wechselschichtzulage für alle, klare Definition von Überstunden und der Fälligkeit von Zuschlägen.
PM