Rund 250 Tageszeitungsredakteurinnen und -Redakteure sowie freie Journalisten streiken heute in ganz Baden-Württemberg für angemessene Gehalts- und Honorarerhöhungen. Bei einer landesweiten Streikzusammenkunft in Stuttgart soll auch die Öffentlichkeit über den Stand der Tarifverhandlungen informiert werden.
„Die Tageszeitungsjournalisten mussten mehr als zehn Jahre lang Reallohnverluste hinnehmen und streiken heute für angemessene Einkommenserhöhungen im Gleichschritt mit der allgemeinen Tariflohnentwickung“, erläutert Siegfried Heim, Leiter des baden-württembergischen ver.di-Landesfachbereichs Medien, die Gründe der Beschäftigten für den Arbeitskampf. Einen Tag vor der vierten Tarifverhandlungsrunde soll Verlegern und Öffentlichkeit deutlich gemacht werden, dass Zeitungen auch gefährdet werden, wenn aufgrund zu niedriger Gehalts- und Honorarsteigerungen der Journalistenberuf unattraktiv wird.
Die landesweite Streikzusammenkunft beginnt um 12 Uhr im Stuttgarter Willi-Bleicher-Haus (Gewerkschaftshaus). Gegen 14 Uhr ist eine Informationsveranstaltung für die Öffentlichkeit auf dem Schlossplatz geplant. Aufgerufen zum Streik sind heute die Tageszeitungsjournalisten in allen tarifgebundenen baden-württembergischen Redaktionen.
Am 19. April waren die Tarifverhandlungen abgebrochen worden, da die Arbeitgeberseite nicht bereit war, über Gehalts- und Honorarerhöhungen von weniger als einem Prozent pro Jahr hinauszugehen. Die Journalistengewerkschaften fordern für die morgigen Verhandlungen in Düsseldorf deutliche Bewegung von den Arbeitgebern: „Journalisten verdienen Einkommenserhöhungen mindestens in dem Maß, wie sie dieses Jahr in anderen Dienstleistungs- und Industriebranchen vereinbart wurden“, macht Heim die Erwartungshaltung der Beschäftigten deutlich.
Der baden-württembergische Streiktag ist Teil einer bundesweiten Streikbewegung, in deren Zusammenhang Tageszeitungsjournalisten auch zusammen mit Beschäftigten der Druckindustrie gestreikt hatten. Dort hat es am frühen Morgen einen Abschluss gegeben: Zwei Prozent ab 1. Juli 2016, 1,8 Prozent ab 1. August 2017.
PM