„Für die schnelle Integration der Flüchtlinge in eine berufliche Ausbildung spielen die vorbereitenden Berufsschulklassen – VABO-Klassen genannt (Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf mit Erwerb von Deutschkenntnissen) – eine überragende Rolle“, erklärt Andreas Richter, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart und Federführer für den Bereich Ausbildung der zwölf IHKs in Baden-Württemberg, anlässlich der heutigen Landespressekonferenz des Berufsschullehrerverbandes.
Die Wirtschaft in Baden-Württemberg sei in hohem Maße bereit, Flüchtlinge zu beschäftigen und auszubilden. „Die Unternehmen stehen in den Startlöchern und können häufig nicht loslegen, weil die Flüchtlinge noch nicht über die erforderlichen Sprachkenntnisse verfügen“, so Richter. Die entsprechende Qualifizierung der jungen Flüchtlinge in den Berufsschulen sei hierfür ein Dreh- und Angelpunkt.
„Es ist daher unerlässlich, die Unterrichtsversorgung an den Berufsschulen und in den VABO-Klassen sicherzustellen“, erklärt der IHK-Hauptgeschäftsführer. Mit einem immer noch existierenden Unterrichtsdefizit von 5,8 Prozent könne aktuell an den Berufsschulen der normale Pflichtunterricht nicht voll abgedeckt werden. Alle Maßnahmen des Landes, die das Lehramt unattraktiver machen, seien kontraproduktiv und trügen nicht dazu bei, die Situation zu verbessern.
Es sei zudem grundsätzlich wichtig, dafür zu sorgen, dass es auch außerhalb der Ballungszentren ein Bildungsangebot in Berufsschulklassen gebe. Dessen Erhalt in der Fläche sei allerdings kein Selbstzweck. Hier plädiert Richter dafür, die Kammern als die Vertreter des Gesamtinteresses der Wirtschaft in jedem Einzelfall einzubeziehen und vor Ort mit ihnen über den konkreten Bedarf an solchen Kleinklassen zu sprechen.
PM