Industrie 4.0 ändert Jobinhalte und Ausbildung – Sukzessive Anpassung, fachübergreifende Kompetenzen wichtiger

Die Einführung neuer Technologien im Rahmen von Industrie 4.0 wird eine schrittweise Anpassung von Qualifikationsanforderungen und Ausbildungsinhalten zur Folge haben. Das geht aus einer Umfrage des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) bei knapp 2.800 Ausbildungsbetrieben hervor.
„Die Welt der Berufe bleibt im Kern stabil“, so Georg Fichtner, Präsident der IHK Region Stuttgart und Federführer Ausbildung im BWIHK. Über die Hälfte der befragten Unternehmen (51,5 Prozent) glaubt, dass sich die Folgen für die Ausbildung und Qualifikation erst noch zeigen würden. Fast ein Drittel (32,9 Prozent) rechnet fest mit neuen Anforderungen an die Beschäftigten. Bei größeren Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern erwartet dies über die Hälfte (52,6 Prozent). Etwa jedes fünfte Unternehmen (20,4 Prozent) sieht sogar einen Bedarf, bestehende Ausbildungsberufe zu ändern.
Fichtner: „Wir müssen eigentlich von Wirtschaft 4.0 sprechen, denn viele Betriebe halten auch in Verwaltung und IT-Services eine Änderung bei den Qualifikationsanforderungen für nötig“. Die befragten Betriebe sehen Änderungsbedarf mehr bei kaufmännischen als bei technischen Berufen. Betroffen seien vor allem Berufe wie Industriekaufmann/-frau, Fachinformatiker/-in, Kaufmann/-frau für Büromanagement, Kaufmann/-frau im Einzelhandel und Industriemechaniker/-in.
Der IHK-Präsident weist auch darauf hin, dass fachübergreifende Kompetenzen nach Ansicht der befragten Betriebe immer wichtiger werden. Dies gelte sowohl für die Ausbildung als auch für die Weiterbildung. Gefragt seien IT-Kompetenzen, logisches und analytisches Denken sowie strukturiertes Arbeiten, Prozess- und Selbstmanagement.
Deutlich über ein Drittel der Unternehmen richtet die Aus- und Weiterbildung bereits konkret auf neue digitale Herausforderungen aus. Dabei verlassen sich große Unternehmen ab 500 Mitarbeitern weniger als kleinere darauf, dass die Mitarbeiter bereits bei der Einstellung die erforderlichen Kenntnisse mitbringen. Etwa jedes vierte Unternehmen (24,4 Prozent) will künftig auch ihre Lehr- und Lernmethoden anpassen. Bei den großen Betrieben ist es über die Hälfte. Als Beispiele werden Online-Seminare, interne Schulungen oder Unterstützung beim selbstorganisierten Lernen genannt.
Hohe Investitionen, neue digitalisierte Unternehmensprozesse in Produktion, Vertrieb und Service sowie veränderte Qualifikationsanforderung und Ausbildungsinhalte sind laut Fichtner eine große Herausforderungen für viele Unternehmen. „Die IHKs werden gerade kleine und mittlere Betreibe bei den Veränderungen durch Wirtschaft 4.0 begleiten“, so Fichtner. Dies gelte für die Anpassung von Inhalten in der Aus- und Weiterbildung sowie für den Ausbau der Technologieberatung vor Ort in den Betrieben und für Angebote zu Information und Erfahrungsaustausch über Wirtschaft 4.0.

Die Umfrage im PDF-Format finden Sie unter http://www.bw.ihk.de/veroeffentlichungen/publikationen

PM

 

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