Gesundheitswirtschaft in Baden-Württemberg blickt zuversichtlich ins kommende Jahr

Der IHK-Geschäftsklimaindex der baden-württembergischen Gesundheitswirtschaft ist im vergangenen Jahr leicht auf nun 129 Zähler gefallen. Damit befindet sich der Klimaindex der Gesundheitswirtschaft trotz etwas gedämpfter Erwartungen weiterhin auf einem hohen Niveau. Allerdings liegt er nun unterhalb des landesweiten Durchschnitts aller Branchen (133 Punkte). Von guten beziehungsweise befriedigenden Geschäften berichten 94 Prozent der Unternehmen. Für ihre Zukunft gehen rund 30 Prozent der Unternehmen von einer Verbesserung der Situation aus, während der Anteil der Betriebe, die mit schlechteren Geschäften im weiteren Jahres-verlauf rechnen, von sechs auf neun Prozent steigt.

„Aufgrund der enormen Personalintensität der Gesundheitswirtschaft und der starken Dienstleistungsorientierung ist die Gesundheitswirtschaft seit Jahren ein wichtiger Beschäftigungsmotor in Baden-Württemberg“, kommentiert Prof. Claudius Marx, Hauptgeschäftsführer der für die Gesundheitswirtschaft in Baden-Württemberg federführenden IHK Hochrhein-Bodensee. In Baden-Württemberg arbeiten in 30.400 Betriebsstätten (1) in der Gesundheitswirtschaft rund 520.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (2). Dies entspricht einem Anteil von zwölf Prozent an der Gesamtwirtschaft.

(1) Datenbasis: Betriebsstätten mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, Stand Juni: 2015 (Arbeitsortprinzip).
(2) Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistik-Service-Südwest (Frankfurt); am Arbeitsort, Stand: Juni 2015.

So ist denn auch das von den Unternehmen in der Gesundheitswirtschaft meist genannte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung des eigenen Unternehmens das Fehlen von gesuchten Fachkräften. Der Anteil steigt von 36 Prozent in der letztjährigen Umfrage auf aktuell 40 Prozent der Unternehmen. Auch die Arbeitskosten stehen bei einem Drittel der Branche weiter stark im Fokus. Mit 37 Prozent als Risikofaktor am zweithäufigsten genannt wird die Wirtschaftspolitik. Hier spiegelt sich der hohe Regulierungsgrad der Branche wider. Wirtschaftspolitische Entscheidungen können sich somit erheblich auf die Geschäftsaussichten der Unternehmen der Gesundheitswirtschaft auswirken. Und solche Entscheidungen im Gesundheitsbereich gab es in 2015 wieder häufig: GKV-Versorgungsstärkungsgesetz, E-Health-Gesetz, Krankenhausstrukturgesetz, Präventionsgesetz, um einige zu nennen. Andere auch von der EU lancierte Gesetzesinitiativen, wie die sogenannte Medizinprodukteverordnung, stehen weiter im Raum und sorgen noch immer für Verunsicherung in Teilen der Gesundheitswirtschaft. „Wie sich diese Entscheidungen auswirken, wird sich im Verlauf des Jahres zeigen“, so Prof. Marx weiter. „Anstrengungen, die Kosten im Gesundheitssystem im Rahmen zu halten und die Qualität zu sichern, sind wichtig. Wir müssen den Unter-nehmen in der Gesundheitswirtschaft aber auch Luft zum Atmen lassen, damit Innovationen im Heimatmarkt implementiert werden können, die den Unternehmen international einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.“

Zuversichtlicher als noch vor einem Jahr ist der Gesundheitssektor dagegen mit Blick auf die Rohstoff- und Energiepreise. Positiv ist auch die Einschätzung der zukünftigen Umsätze. So gehen 52 Prozent der baden-württembergischen Gesundheitswirtschaft von steigenden Umsätzen aus, im Vorjahr waren dies nur 45 Prozent.

Die Auswirkungen auf die Investitions- und Beschäftigungsabsichten der Unternehmen bleiben moderat: Aktuell beabsichtigt jeder vierte Betrieb, mehr Personal einzustellen. Die große Mehrheit von 60 Prozent plant, die Mitarbeiterzahl konstant zu halten. Rund ein Drittel der Unternehmen wollen ihre Inlandsinvestitionen steigern, wohingegen zwölf Prozent keine Investitionen tätigen wollen. 42 Prozent der Branche planen, ihr aktuelles Investitionsniveau beizubehalten, mit 69 Prozent fließt dieses Engagement in den Ersatzbedarf. Verstärkt wird zudem in Innovationen investiert. Fast 50 Prozent der Betriebe legen darauf ihren Schwerpunkt. „Dies sind gute Zeichen, dass die Gesundheitswirtschaft in Baden-Württemberg auch im kommenden Jahr erfolgreich sein wird“, so das Fazit von Prof. Marx.

IHK-Geschäftsklimaindex:
Mit dem bundesweit einheitlichen Geschäftsklimaindikator hat die IHK-Organisation ein Markenzeichen für ihre Konjunkturumfragen geschaffen. Der Geschäftsklimaindikator spiegelt das Ergebnis der Umfrage in einer einzigen Größe wider. Der IHK-Konjunkturklimaindikator wird als geometrisches Mittel der Lage- und Erwartungssalden berechnet. Ein Wert von 100 Zählern bildet die Grenze zwischen positiver und negativer Grundstimmung.

PM

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