Agentur für Arbeit: Rückblick 2015 – Ausblick 2016

Positive Entwicklung am Arbeitsmarkt hat sich auch im Jahr 2015 fortgesetzt

Niedrigste Arbeitslosigkeit seit 2008

Weiterer Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit, Vermittlung von Schwerbehinderten, Qualifizierung zu Berufsabschlüssen und die Integration von Flüchtlingen in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt sind die Kernthemen in 2016

 

Rückblick auf 2015

Regionaler Arbeitsmarkt zeigte sich in bester Verfassung

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Göppingen, der die Landkreise Esslingen und Göppingen umfasst, zeigte sich der Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr in sehr guter Verfassung und wies die niedrigste Arbeitslosigkeit seit 2008 auf. Schon der Einstieg in das Jahr war mit einer niedrigen Winterarbeitslosigkeit positiv, der Arbeitsmarkt zeigte durchgängig eine sehr gute Entwicklung mit üblichem saisonalen Verlauf und einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit. Zum Jahresende stieg die Arbeitslosigkeit leicht an und lag etwas höher als im letzten Jahr. Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sind gewachsen und die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen war das ganze Jahr über hoch.

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote lag 2015 bei 3,5 Prozent (Vorjahr: 3,7 Prozent) und ist damit die Niedrigste seit 2008. Mit 14 910 Frauen und Männern, die im Jahresdurchschnitt arbeitslos gemeldet waren, waren es 390 Menschen weniger als im Jahr 2014. Das war ein Rückgang um 2,6 Prozent (390 Personen). Damit lag der Bezirk beim Abbau der Arbeitslosigkeit über dem Schnitt von Baden-Württemberg (3,8 % Arbeitslose), der auf Landesebene minus 1,4 Prozent betrug.

Die Arbeitslosigkeit bei unter 25-Jährigen konnte mit minus 5,4 Prozent deutlich stärker abgebaut werden als die allgemeine Arbeitslosigkeit. Die Quote lag mit 2,8 Prozent unter der allgemeinen Arbeitslosigkeit und gleichauf mit dem Wert in Baden-Württemberg.

Besonders erfreulich ist, dass durch die stabile Konjunktur die Langzeitarbeitslosigkeit um 3,6 Prozent zurückgegangen ist. Als langzeitarbeitslos gelten Personen, die seit einem Jahr und länger auf der Suche nach einem Arbeitsplatz sind. Besonders kräftig ist die Langzeitarbeitslosigkeit im Landkreis Göppingen gesunken. Dort betrug die Veränderung gegenüber dem Vorjahreswert minus 6,2 Prozent.

Bei Menschen über 50 Jahren ist die Arbeitslosigkeit um 0,4 Prozent gesunken, die der Ausländer ist aufgrund der Zuwanderung um 6,2 Prozent gestiegen. Die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen stagnierte.

Der Anteil arbeitsloser Frauen verringerte sich um 4,3 Prozent.

 

Unterschiedliche Entwicklung in den beiden Landkreisen

Im Agenturbezirk Göppingen sind die Arbeitslosenzahlen in den beiden Landkreisen unterschiedlich stark zurückgegangen. Im Landkreis Esslingen konnte die Zahl der arbeitslosen Menschen um durchschnittlich 0,6 Prozent reduziert werden. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,4 Prozent. Im Landkreis Göppingen sank die Arbeitslosigkeit kräftig um 6,0 Prozent. Die Arbeitslosenquote sank auf 3,8 Prozent.

Die Spanne bei den Geschäftsstellen reichte von minus 6,2 Prozent bei der Geschäftsstelle Göppingen bis plus 0,9 Prozent bei der Geschäftsstelle Leinfelden-Echterdingen. Die Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit Göppingen fielen unterschiedlich aus. Die niedrigste Arbeitslosenquote verbuchte trotz des Anstiegs die Geschäftsstelle in Leinfelden-Echterdingen mit 2,8 Prozent, die höchste hatte mit 4,0 Prozent die Geschäftsstelle in Geislingen. Der Geschäftsstellenbezirk Geislingen verzeichnete mit minus 0,3 Prozentpunkten allerdings den stärksten Rückgang bei der Arbeitslosenquote (von 4,3 Prozent in 2014 auf 4,0 Prozent in 2015).

 

Viel Bewegung am Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit ist kein fester Block, vielmehr bewegt sich auf dem Arbeitsmarkt viel. Seit Jahresbeginn gab es 48 989 Zugänge von Arbeitslosen; gegenüber dem Vorjahreszeitraum war das eine Zunahme um 880 Meldungen (plus 1,8 Prozent).

Dem gegenüber standen 48 894 Abmeldungen von Arbeitslosen. Das war im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine Zunahme um 619 Abmeldungen (plus 1,3 Prozent).

 

 

Rückgang in der Arbeitslosenversicherung stärker als in der Grundsicherung

Die Arbeitslosigkeit hat sich im vergangenen Jahr in beiden Rechtskreisen unterschiedlich entwickelt. Bei den Personen, die von der Agentur für Arbeit Göppingen betreut werden und der Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch III) angehören, ist sie im Jahresdurchschnitt um 366 (minus 5,7 Prozent) auf 6 095 Personen gesunken.

Bei den Menschen in der Grundsicherung (Sozialgesetzbuch II), die von den Jobcentern der Landkreise Esslingen und Göppingen betreut wurden, ist die Arbeitslosigkeit insgesamt im Jahresdurchschnitt leicht um 24 Personen (minus 0,3 Prozent) gesunken. Ihre Zahl lag im Jahresdurchschnitt bei 8 814. Rund 59 Prozent aller Arbeitslosen waren in der Grundsicherung.

 

Wie sah die Nachfrage nach Arbeitskräften aus?

Im Jahresverlauf 2015 wurden insgesamt 31 029 Arbeitsstellen dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der beiden Jobcenter zur Besetzung neu gemeldet. Das waren 1 674 (plus 5,7 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Der Bestand an gemeldeten Stellen lag im Jahresdurchschnitt bei
8 632, das sind 12,0 Prozent mehr als vor einem Jahr und damit auf einem hohen Niveau.

Besonders gesucht waren Fachleute im Verarbeitenden Gewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel, im Bereich Verkehr und im Lager, im Gastgewerbe und in der Zeitarbeit für das verarbeitende Gewerbe.

Knapp 80 Prozent der Stellen sind auf Facharbeiterniveau und darüber. Die anderen 20 Prozent sind Stellen für An- und Ungelernte.

Beschäftigungsaufbau setzt sich fort

(Die Daten zur Beschäftigungssituation basieren auf Juni 2015)

Mehr Menschen als vor einem Jahr waren Mitte des Jahres in Lohn und Brot: 285 426 Männer und Frauen waren sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 2,4 Prozent mehr als zum Vorjahresstichtag. Besonders bei Frauen hat mit plus 2,7 Prozent ein deutlicher Beschäftigungszuwachs stattgefunden – bei den Männern lag das Plus bei 2,1 Prozent. Auch bei Ausländern war der Beschäftigungsaufbau mit 7,7 Prozent stark.

Mit einer Zunahme der Beschäftigung um 2,4 Prozent liegt der Agenturbezirk Göppingen über der von Baden-Württemberg, die bei plus 2,2 Prozent lag.

Ein Beschäftigungsaufbau hat in vielen Branchen stattgefunden: Bei Pflege, Gesundheit und Soziales, dem Verarbeitenden Gewerbe, im Baubereich, im Bereich Verkehr und Lager, im Handel und im Gastgewerbe.

 

Rund 48 Mio. Euro für die Integration von Menschen in Arbeit und Ausbildung

Bei einer Marktsituation, die durch strukturelle Arbeitslosigkeit (Mismatch) gekennzeichnet ist – Arbeitskräfte und Arbeitsstellen passen nicht optimal zusammen – müssen individuelle Vermittlungsansätze auf die einzelnen Personen abgestimmt werden. Die Agentur für Arbeit hat dafür einen Koffer an Instrumenten, die sie gezielt einsetzt, um Menschen wieder in Arbeit zu bringen. Dabei spielt die Qualifizierung eine tragende Rolle. Wer keinen beruflichen Abschluss hat, trägt ein deutlich größeres Risiko, arbeitslos zu werden und dies zu bleiben: Fast jeder zweite Arbeitslose hat keine abgeschlossene Berufsausbildung. In der Grundsicherung sind es sogar fast zwei Drittel. Weiterbildungen mit Berufsabschluss erhöhen die Arbeitsmarktchancen für diese Personen deutlich.

Die Agentur für Arbeit Göppingen setzt ihre arbeitsmarktpolitischen Instrumente wirksam und wirtschaftlich ein. Mit rund 48 Mio. Euro wurden erhebliche Finanzmittel aufgewendet, um damit im Bezirk Arbeitslosigkeit zu vermeiden oder zu beenden.

Für die präventive Förderung von Beschäftigungsverhältnissen wie WeGebAU (Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter Älterer in Unternehmen) gab die Agentur für Arbeit 1,8 Mio. Euro aus.

Um Arbeitsuchende und Arbeitslose im Suchprozess und bei der Aufnahme einer Tätigkeit zu unterstützen, investierte sie 6,7 Mio. Euro.

5,8 Mio. Euro flossen in die Qualifizierung und die Initiative zur Flankierung des Strukturwandels (IFlaS). Zusätzlich sicherte die Arbeitsagentur arbeitslosen Menschen während Qualifizierungen ihren Lebensunterhalt, indem sie das Arbeitslosengeld weiterbezahlte. Dafür wurden weitere 5,7 Mio. Euro eingesetzt.

Mit 21,9 Mio. Euro unterstützte die Agentur die Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben und die Förderung schwerbehinderter Menschen.

Den Übergang von der Schule in den Beruf begleitete die Agentur – auch mit frühzeitigen, präventiven Ansätzen – mit dem finanziellen Einsatz von 6,3 Mio. Euro.

 

 

Ausgaben für Lohnersatzleistungen

Für die Versicherungsleistung Arbeitslosengeld wurden im vergangenen Jahr rund 69,5 Mio. Euro ausgegeben.

 

Ausblick 2016

Die Ausgangssituation aus einer stabilen Ausgangslage für das Jahr 2016 ist gut. Risiken, die sich auf die regionale Wirtschaft und den Arbeitsmarkt auswirken könnten, sind vor allem weltwirtschaftlicher Natur. Aktuell geht die Agentur für Arbeit Göppingen von einem weiteren Beschäftigungsaufbau aus. Die Arbeitslosigkeit wird voraussichtlich wegen der Arbeitsuche der Flüchtlinge leicht ansteigen.

 

Vor welchen Aufgaben stehen wir?

Aufgabe der Agentur für Arbeit ist es, die Chancen, die sich am Arbeitsmarkt für arbeitslose Menschen im Jahr 2016 bieten, aktiv zu nutzen.

Dabei setzt die Agentur für Arbeit besondere Schwerpunkte:

  • Die Integrationschancen für Langzeitarbeitslose und Schwerbehinderte erhöhen
  • Kunden ohne Abschluss zu Fachkräften ausbilden und in den Markt integrieren
  • Integration von Flüchtlingen mit Bleibeperspektive in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt

 

Flüchtlinge

Nur ein geringer Teil (ca. 10 %) der bereits erfassten Flüchtlinge hat einen nachweißbaren akademischen Abschluss. Weitere ca. 10 % haben einen Facharbeiternachweis. 80 Prozent haben keinen nachweisbaren Berufsabschluss aber Erfahrungen in einem Beruf. Den Umfang der Erfahrungen zu erfassen ist jetzt eine wichtige Aufgabe. Als Basis für einen Berufseinstieg ist die deutsche Sprache unerlässlich. Danach kommt eine Probearbeit und ggf. eine Aus- oder Fortbildung.

Jahresausw_AA_Göppingen_2015

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/arbeitsmarkt/22793/

Schreibe einen Kommentar