Auf einer Betriebsversammlung wurde von der Geschäftsleitung ein weiterer Personalabbau im Jahr 2016 angekündigt. „Die Unruhe bei den Kolleginnen und Kollegen ist groß“, so der Betriebsratsvorsitzende, Jens Zemihn. „Nun wissen die Beschäftigten wieder nicht, wie es mit ihren Arbeitsplätzen in Zukunft weitergehen wird. Von schönen Weihnachtsgrüßen kann man hier nicht mehr sprechen.“
Erst im März dieses Jahres ist aufgrund fehlender Aufträge eine Vereinbarung über den Wegfall von 33 Arbeitsplätzen zwischen Betriebsrat, Geschäftsleitung und IG Metall geschlossen worden. Durch die Absenkung der Arbeitszeit auf 31,5 Stunden pro Woche, der Einrichtung einer Transfergesellschaft und dem Angebot von Aufhebungsverträgen sollen Kündigungen vermieden werden. Die Umsetzung dieses Vertrages ist voll im Plan. Erst im September wurde aufgrund einer vorübergehenden Auftragserhöhung sogar für die Produktionsmitarbeiter die Arbeitszeit wieder bis zum Ende dieses Jahres erhöht. Die Südrad GmbH als Zulieferer für die Automobilindustrie ist Teil der Mefro Wheels Gruppe mit einer weltweiten Produktion von Stahlrädern. Bedingt vor allem durch die weite Verbreitung der Aluminiumfelgen in der PKW Ausrüstung gibt es einen Rückgang im Stahlbereich. Für das Automobil der Zukunft ist die Stahl Variante jedoch durchaus sinnvoll. Neben einem geringeren Preis schlägt hier vor allem das geringere Gewicht zu Buche. Ein möglicher Beitrag für einen geringeren CO2 Ausstoß. „In Südrad steckt ein Zukunftspotential“, erklärt Martin Purschke, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Göppingen – Geislingen. „Was momentan fehlt, ist eine klare Ausrichtung des Standortes. Gerade die Beschäftigten haben im Jahr 2015 zu einem positiven Ergebnis beigetragen. Doch wenn die Unternehmensleitung in ihrem Ideenreichtum nur bei dem Mittel des Personalabbaus stehen bleibt, kann es zu keiner positiven Entwicklung des Betriebes kommen.“
Große Teile der Beschäftigten haben die Forderung nach Erhalt des Standortes unterschrieben. Die Geschäftsleitung wurde aufgefordert, ein Konzept mit Innovationen, Produkten und Investitionen vorzulegen. Vorher soll es keine Verhandlungen über weitere Kündigungen geben. „Die Kolleginnen und Kollegen des Standortes Südrad haben durch ihre Unterstützung mit Investitionsvorschlägen und ihrer Mitarbeit an Sanierungsmöglichkeiten hinreichend bewiesen, dass sie bereit sind, ein Konzept für die Zukunft der Südrad mitzutragen und mitzugestalten. Ein erneuter Personalabbau ist keine Lösung“ versichert der Betriebsratsvorsitzende Zemihn.
PM