BWIHK-Präsident: Mindestlohn erschwert Flüchtlingsintegration

 „Die brennendste gesellschaftspolitische Herausforderung ist bei den täglich steigenden Flüchtlingszahlen, die richtige Integration der Menschen in unsere Gesellschaft vom ersten Tag an. Eine breit angelegte, schnelle Eingliederung kann nur erfolgen, wenn auch der private Sektor, also die Arbeit in Haushalt und Familie, für Flüchtlinge geöffnet wird.

Die derzeitige Mindestlohnregelung erlaubt dies kaum, denn viele Familien, die gerne Arbeit anbieten würden, schrecken vor den derzeitigen Anforderungen – z. B. den überzogenen Dokumentationspflichten – und Kosten zurück. Für erste zaghafte Schritte vieler Asylsuchender in unsere Gesellschaft, auch wenn ihre Deutschkenntnisse noch sehr begrenzt sind, müssen alle Türen geöffnet werden. Dies fördert nicht zuletzt ein besseres gegenseitiges Verständnis und Kennenlernen als Basis der Integration“, ist Dr. Peter Kulitz, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) überzeugt.

„Bei geringqualifizierten Tätigkeiten auf Stundenbasis, etwa Hilfe im Haushalt, Gartenarbeiten oder Familienbetreuung, gilt es doch, beste Chancen auf anschließende qualifizierte Arbeit wie z. B. die Aufnahme einer dualen Aus- oder Weiterbildung zu schaffen. Wegen der hohen Förderungs- und Integrationsleistung der ersten Arbeitgeber sollte und kann hier ein anderer Maßstab angelegt werden als für deutsche Staatsbürger. Das Vermitteln und Erlernen unserer Kultur und von Umgangsweisen in Alltagssituationen, die eine nachhaltig erfolgreiche Teilhabe an unserer Gesellschaft neben den unabdingbaren Sprachkenntnissen erst möglich machen, darf nicht durch eine starre Anwendung bürokratischer Mindestlohnregelungen verhindert werden. Die Politik muss nun abwägen, ob sie hier die drängende Flüchtlingsintegration oder ihr Prestigeprojekt Mindestlohn höher gewichtet. Ich plädiere für eine rasche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben durch Arbeit und fordere die Bundespolitik auf, dass die Aussetzung des Mindestlohns für Flüchtlinge geprüft wird“, so der BWIHK-Präsident.

PM

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