Neues Ausbildungsjahr startet mit modernisierten Berufen – Neuerungen tragen Nachfrage der Wirtschaft Rechnung

Das neue Ausbildungsjahr der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart startet am 1. September 2015 mit Modernisierungen für folgende Berufe: Gießereimechaniker/-in, Holzmechaniker/-in, Textil- und Modenäher/-in sowie Textil- und Modeschneider/-in, Betonfertigteilbauer/-in und Automatenfachmann/-frau. Um neuen Technologien und Materialien, Produktions- und Verarbeitungsprozessen gerecht zu werden, werden Ausbildungsberufe regelmäßig neu geordnet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Prüfungsaufgaben- und Lehrmittelentwicklungsstelle (PAL) der IHK Region Stuttgart sind als Sachverständige an einer Vielzahl von Neuordnungsverfahren beteiligt und tragen dazu bei, dass die von der Wirtschaft nachgefragten Qualifikationen berücksichtigt werden.

Folgende Neuerungen ergeben sich:

Gießereimechaniker/-in:
Ab sofort erwerben alle Azubis in den ersten drei Lehrjahren die gleichen Kenntnisse. Erst im letzten halben Jahr der Ausbildung findet eine Spezialisierung in sechs Schwerpunkten statt. Die Unternehmen können ihren Fachkräftenachwuchs dadurch künftig viel flexibler einsetzen und auch die Absolventen haben ein viel breiteres Spektrum an Einsatzmöglichkeiten.

Holzmechaniker/-in:
Für das dritte Ausbildungsjahr gibt es nun die Fachrichtung „Montieren von Innenausbauten und Bauelementen“. Darin wurden die Bereiche Elektrik und Sanitär aufgenommen. Der Innenausbau nimmt immer weiter zu, und dabei ist längst nicht nur Holz im Spiel. In der Regel gehören auch Leuchtelemente, Stromanschlüsse oder ein Wasseranschluss dazu. Ab sofort lernen die Azubis das Gesamtprogramm. So können Innenausbau-Betriebe das Komplettpaket aus einem Guss anbieten und müssen nicht mehrere Gewerke hinzuziehen.

Textil- und Modenäher/-in sowie Textil- und Modeschneider/-in:
Auch Betriebe wie Hersteller von Sportbekleidung, medizinischen Bandagen oder technischen Textilien, die keine klassische Bekleidung fertigen, können nun in diesen Berufen ausbilden. Ab sofort wird die ganzheitliche Fertigung eines Produktes vermittelt. Hinzugekommen sind auch Schweißen und Kleben als neue Technologien. Angehende Textil- und Modeschneider können zudem im dritten Jahr aus den Schwerpunkten Prototypen und Serienfertigung, Arbeitsvorbereitung und Qualitätsprüfung oder Schnitttechnik wählen.

Betonfertigteilbauer/-in:
Die Betonfertigteilbauer sind die Experten für die Vorfertigung von Betonbauteilen wie Treppen, Wände, Decken, Rohre oder Fassaden. Dieser Beruf war vormals lediglich eine Spezialisierung. Aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Betonfertigteilen und deren erweitertem Einsatz benötigt die Industrie speziell ausgebildete Fachkräfte. Nötig war eine Neuordnung auch, weil der Beruf immer mehr an Attraktivität verloren hat, wie die rückläufige Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge bei gleichzeitig gestiegenem Bedarf in der Wirtschaft zeigt. Die Beton- und Fertigteilindustrie kann nun damit werben, dass die Azubis in wettergeschützten Werkshallen statt auf Baustellen arbeiten können und es keine Ausfallzeiten und Lohneinbußen während der Wintermonate gibt.

Automatenfachmann/-frau:
Der zweijährige Ausbildungsberuf „Fachkraft Automatenservice“ und der dreijährige Beruf „Automatenfachmann/-frau“ wurden zu der dreijährigen Ausbildung „Automatenfachmann/-frau“ zusammengelegt. Die Azubis können sich dabei entweder auf Automatenmechatronik oder Automatendienstleistung spezialisieren. Bei letzterer können sie wiederum wählen zwischen kaufmännischen Geschäftsprozessen und Kundenbetreuung/Service.

So wird ein Ausbildungsberuf neu geordnet:
Am Anfang steht die Meinungsbildung in der Wirtschaft. Betriebe, Fachverbände, Kammern, Fachgewerkschaften, Spitzenverbände sowie das Kuratorium der Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung können sich zu ihren Wünschen und Anforderungen in Bezug auf das jeweilige Berufsbild äußern. Nach Beratungen entsteht ein Entscheidungsvorschlag. In mehreren Verfahren werden die Ausbildungsordnung und der Rahmenlehrplan entworfen und schließlich erlassen. Koordiniert werden die Verfahren in der Regel vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag ist in allen Phasen beteiligt, um die Interessen der Wirtschaft einzubringen.

PM

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