Mit dem „Tag der beruflichen Orientierung“ am Stuttgarter Hegelgymnasium startet die Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart ein Pilotprojekt zur beruflichen Orientierung an Gymnasien. Schülerinnen und Schüler erhalten dabei Einblicke in die Berufsausbildung. Der Veranstaltung am 25. Februar sollen weitere folgen. Ziel der IHK ist die flächendeckende Einführung eines solchen Orientierungstages an allen allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg.
„Eine Berufsausbildung im Betrieb bietet heutzutage mindestens genauso gute persönliche und berufliche Entwicklungschancen wie ein Studium“, sagt Dr. Martin Frädrich, Leiter der Abteilung Beruf und Qualifikation bei der IHK Region Stuttgart. Umso mehr Gewicht legt die IHK darauf, dass Schülerinnen und Schüler über Inhalte und Perspektiven einer dualen Ausbildung genauso gut informiert sind wie über die eines Studiums. „Nur, wenn Schüler und Eltern wissen, welche Berufe und Qualifikationsmöglichkeiten es überhaupt gibt, welche Fähigkeiten und Kenntnisse man dafür mitbringen sollte und was sich später damit anfangen lässt, kann man entscheiden, welcher Weg der richtige ist“, so Dr. Frädrich.
Rund 170 Schülerinnen und Schüler der Klassen acht und neun können sich am kommenden Mittwoch ein Bild über einen Teil der insgesamt über 270 verschiedenen Ausbildungsberufe im kaufmännischen und gewerblichen Bereich machen. Neben IHK-Ausbildungsberatern stehen den Jugendlichen zehn Ausbildungsbotschafter zur Seite – das sind Azubis aus Unternehmen in der Region Stuttgart, die schon vorher in Schulen über ihre Lehrberufe und die Ausbildung informiert haben. Jugend- und Heimerzieher, ein technischer Produktdesigner, eine Bankkauffrau und weitere Azubis des ersten und zweiten Ausbildungsjahrs berichten über ihre Berufserfahrungen. „Viele Azubis können sich sehr gut in die Situation der fast Gleichaltrigen hineinversetzen, da sie teilweise vor ihrer Ausbildung auch nicht genau wussten, wie es nach dem Schulabschluss weitergehen sollte“, sagt Dr. Frädrich. Die Begeisterung der Ausbildungsbotschafter könne ansteckend wirken und das Interesse an einer Ausbildung wecken.
Unklare Berufsvorstellungen der Jugendlichen sind laut IHK-Ausbildungsumfrage 2014, an der sich mehr als 2.400 Unternehmen in Baden-Württemberg beteiligt haben, nach mangelnder Ausbildungsreife das größte Ausbildungshemmnis. 64 Prozent der Unternehmen, die Ausbildungshemmnisse feststellten, bemängelten die berufliche Orientierungslosigkeit der Bewerber. „Wir müssen dafür sorgen, dass Jugendliche die duale Ausbildung als echte Alternative zum Studium begreifen“, so Dr. Frädrich. „Viele Jugendliche wissen zu wenig darüber und genau das wollen wir ändern“, sagt Dr. Frädrich.
PM