Nach Angaben des Statistischen Landesamts weist die aktuelle Berufspendlerrechnung 5,4 Millionen Erwerbstätige am Wohnort für 2013 nach. Davon pendelten täglich 3,1 Millionen zur Arbeit in andere Gemeinden und 2,3 Millionen arbeiteten in ihrer Wohngemeinde. Aus der Vogelperspektive muss Baden‑Württemberg während des Berufsverkehrs wie ein geschäftiger Ameisenhaufen wirken: 3,1 Millionen Erwerbstätige, die von ihrem Wohnort zur Arbeit in andere Gemeinden pendeln, verteilen sich auf rund 132 000 verschiedene Pendlerströme (Wohnort-Arbeitsort-Kombinationen), von denen zwei Drittel mit weniger als fünf Pendlern besetzt sind.
Diese Vielzahl der kleinen Pendlerströme umfasst daher nur knapp 5 Prozent des gesamten Pendlervolumens. Dagegen konzentrieren sich 41 Prozent des Pendlervolumens auf die 1 100 größten Pendlerströme mit jeweils 500 und mehr Pendlern. Wie viele Erwerbstätige ein Pendlerstrom zählt, hängt wesentlich von der Größe und Attraktivität des Arbeitsortes sowie von der Entfernung zwischen Wohn- und Arbeitsort ab. Sehr anschaulich wird dies an den beiden größten Pendlerströmen, die gleichzeitig auch Einpendlerströme über die Landesgrenze Baden‑Württembergs sind. Rund 15 000 Erwerbstätige pendelten 2013 von Ludwigshafen zur Arbeit nach Mannheim, knapp 12 000 Erwerbstätige von Neu-Ulm nach Ulm.
Je höher der Pendlersaldo, also die Differenz zwischen Einpendlern und Auspendlern, desto größer ist die Bedeutung einer Stadt als Arbeitsmarktzentrum für ihr Umland. Von den 1 101 Gemeinden Baden‑Württembergs wiesen im Jahr 2013 nur 197 Gemeinden einen positiven Pendlersaldo auf. Die Städte mit den höchsten Pendlersalden und damit die wichtigsten Arbeitsmarktzentren Baden‑Württembergs liegen in den Ballungsräumen. Zusammen vereinten sie knapp ein Drittel der Einpendler und der Arbeitsplätze des Landes auf sich. Wie das Statistische Landesamt weiter feststellte, zeigt sich der Trend zu mehr Mobilität der Erwerbstätigen auch am Anstieg des Anteils der Auspendler aus den Kreisen. In 42 der 44 Stadt- und Landkreise Baden‑Württembergs war dies 2013 der Fall. Die einzigen Ausnahmen bildeten der Stadtkreis Pforzheim (−1,5 Prozent) und der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald (−0,1 Prozent). Während im Landesdurchschnitt der Anteil der Auspendler über die Kreisgrenzen von 29,3 Prozent im Jahr 2011 auf 29,8 Prozent im Jahr 2013 stieg, sank ihr Anteil im Stadtkreis Pforzheim von 36 Prozent im Jahr 2011 auf 35,4 Prozent 2013. Mit verantwortlich könnte ein neues Logistikzentrum mit seinen vielen Arbeitsplätzen sein.
Ein- und Auspendler der 15 größten Arbeitsmarktzentren in Baden-Württemberg | |||
Gemeinde | Anzahl 2013 | ||
Erwerbstätige, die in ihrer Wohngemeinde arbeiten1) | Auspendler | Einpendler | |
1) Erwerbstätige, soweit in der Berufpendlerrechnung als Tagespendler oder innergemeindliche Pendler nachgewiesen.
Datenquelle:Bundesagentur für Arbeit, Statistische Landesämter der Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz,Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen. Berechnungsstand 2015. |
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Biberach an der Riß, Stadt | 10.368 | 5.738 | 20.491 |
Pforzheim, Stadt | 36.345 | 19.951 | 36.019 |
Tübingen, Universitätsstadt | 25.582 | 14.207 | 30.813 |
Ludwigsburg, Stadt | 18.582 | 25.460 | 42.108 |
Ravensburg, Stadt | 14.407 | 10.833 | 28.845 |
Offenburg, Stadt | 18.216 | 10.292 | 30.303 |
Neckarsulm, Stadt | 6.237 | 7.246 | 30.377 |
Heilbronn, Stadt | 35.328 | 23.279 | 54.804 |
Sindelfingen, Stadt | 14.207 | 14.531 | 49.979 |
Heidelberg, Stadt | 41.731 | 22.845 | 68.315 |
Ulm, Universitätsstadt | 39.929 | 19.306 | 66.502 |
Freiburg im Breisgau, Stadt | 77.519 | 23.675 | 73.500 |
Mannheim, Universitätsstadt | 95.439 | 44.244 | 113.990 |
Karlsruhe, Stadt | 102.278 | 39.330 | 111.192 |
Stuttgart, Landeshauptstadt | 207.574 | 83.101 | 247.584 |
© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Stuttgart, 2015