Am Geislinger Hock 2015 bleiben die Kneipen weiterhin bis 5 Uhr auf
Antrag der Verwaltung auf Verlängerung der Sperrzeit durch den Gemeinderat abgelehnt.
Von Holger Schrag
Mit 7 Ja-Stimmen, 7 Nein-Stimmen und 5 Enthaltungen hat am Mittwochabend der Geislinger Gemeinderat den Antrag der Verwaltung, die Sperrzeit am diesjährigen Hock von 5 Uhr auf 3 Uhr zu verlängern, abgelehnt.
Dadurch bleiben die Öffnungszeiten der Kneipen und Gaststätten in der ganzen Stadt wie bisher.
Durch eine Umfrage in der Facebook-Gruppe „Geislingen an der Steige„, in der Gruppe des „KOI-Stadtmagazins„, sowie diversen Diskussionen auf Facebook-Seiten des Geislinger Hocks, und Kneipen kam es in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats zu einer kontroversen und intensiven Diskussion.
Hier wurde im Vorfeld zur Beratung ebenfalls diskutiert, leider wie oft in sozialen Netzwerken ohne die Netiquette zu beachten. Dies war dem einen oder anderen Mitglied des Gremiums nicht „hilfreich“.
Die Facebookerinnen und Facebooker aus Geislingen lieferten aber wohl doch auch das eine oder andere Argument oder gar Denkanstöße für die Mitglieder des Gemeinderats – nur so lässt sich wohl das Abstimmungsergebnis erklären.
Es war ein kleiner „Shitstorm“ – dieses Wort fiel tatsächlich in der Diskussion – aber auch ein Beispiel, wie über soziale Netzwerke in kurzer Zeit Bürgermeinungen transportiert werden können. Und das ist – in Zeiten von MACH5 – ein ganz netter Erfolg für Bürgerbeteiligung in Geislingen
Der Antrag der Verwaltung, der auf ein Bittschreiben des Hockvereins mit Rückendeckung des Ordnungsamtes und der Polizei in eine Vorlage gegossen wurde, lies natürlich viel Raum für Diskussionen.
Wichtige Punkte in der gesamten Diskussion waren:
Laut Polizei sind Auffälligkeiten 2014 hauptsächlich zwischen 02:00 und 04:30 Uhr aktenkundig geworden. Welchen Sinn macht dann eine Sperrzeitverlängerung auf 3 Uhr?
Wie verhalten sich die Hock-Gäste bei einem Hock- und Kneipen-Ende um 3 Uhr?
Wie wirkt sich eine Sperrzeitverlängerung auf den Flohmarkt, bzw. den Tag der Jugend aus?
Muss der Hockverein den „Hotspot“ am Maxime „entzerren“ um den Hock strukturell zu verändern? Wie kann der Verein das umsetzen?
Muss der Hockverein in Zusammenarbeit mit Stadtverwaltung, Jugendorganisationen und anderen Hock-Interessierten zusammenarbeiten, um alternative „Quartiere“ anzubieten?
Wie soll der Hockverein die Sicherheit als Veranstalter gewährleisten, wenn finanzielle Ressourcen knapp sind?
Was kann gegen den Konsum von Spirituosen und anderen Alkoholika, die von außerhalb zum Hock gebracht werden und konsumiert werden, getan werden?
Nach Austausch dieser und weiterer Argumente kam es zur Abstimmung.
Wer hat wie abgestimmt?
Ja (Änderung der bisherigen Regel):
OB Frank Dehmer, Ludwig Kraus, Roland Funk, Eberhard Rapp, Hans-Peter Maichle, Jochen Staudinger, Eugen Kübler
Nein (Alles bleibt beim Alten):
Holger Schrag, Bernhard Lehle, Benedikt Dörrer, Ismail Mutlu, Dr. Hansjürgen Gölz, Eva Blessing, Bettina Maschke
Enthaltung:
Werner Gass, Prof. Dr. Werner Ziegler, Holger Scheible, Peter Zajontz, Thomas Reiff
Jetzt sind die Hockbesucherinnen und Hockbesucher mit in der Pflicht, mit Zivilcourage zu zeigen, dass der „Geislinger Hock“ auch ohne Streitigkeiten, Ruhestörung, Vandalismus und Körperverletzungsdelikten feiern kann.
Dass die Zeit zwischen 3 und 5 Uhr morgens, und die Kneipen die geöffnet sind, in diesem Jahr unter genauerer Beobachtung stehen, muss wohl nicht extra betont werden.
Also: Reißt Euch zusammen Leute und übernehmt auch Verantwortung wenn Eure „Mithocker“ einen zu viel im Tank haben…
Auf einen tollen Hock und ein unvergessliches Geislinger Stadtfest 2015 !!!