Warten Sie auf Weihnachten? Diese Frage ist, hintergründig gedacht, nicht auf Anhieb gleich mit ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ zu beantworten, oder? Sicherlich gibt es Dinge, die Sie mit Weihnachten in Verbindung bringen und auf die Sie warten.
Kinder warten auf Spielsachen und auf mit Kerzen beleuchtete Zimmer. Jugendliche warten auf Geschenke, Geldgaben und die Erfüllung des einen oder anderen Wunsches. Erwachsene warten auf die Waren, die sie bestellt haben oder auf Gäste, die an den Weihnachtstagen kommen müssten. Alt gewordenen Menschen warten auf die Familie, die wieder Zeit hat. Manche warten auf eine Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen und andere einfach nur auf Gutsle, einen warmen Tee und Weihnachtsmelodien.
Warten wir auf Weihnachten? Warten wir auf ein Ereignis, den richtigen Zeitpunkt, Glück, Frieden, Liebe oder auf Gottes Ankunft bei den Menschen? Gehört nicht alles irgendwie zusammen? Wer könnte das Warten erfüllen und wie müsste das aussehen?
Die jetzt beginnende Adventszeit ist eine Zeit der Vorbereitung, eine Zeit des Wartens, ein „noch nicht-aber bald“. Zum Warten gehört Geduld. Warten geht einher, mit der Vorstellung von einem guten Ende, so wie es zwei Verliebte machen, die sich auf ihr großes Fest freuen. Die Zeit des Wartens kann einem lang werden, so wie es einem geht, der die Genesung aus seiner Krankheit herbeisehnt.
Warte ich auf Weihnachten? Ich möchte offen sein, für Gottes Ankommen bei mir. Ich lebe auf Weihnachten (den 25. Dezember) zu und bin gespannt, wie sich mein Warten erfüllt. Hin und her gerissen zwischen in Beruf, Familie, Freunden und eigenen Interessen möchte ich zum weihnachtlichen Gelingen beitragen und selber genießen. Ich sehe, was noch alles sein sollte und möchte dennoch das Warten auf Weihnachten, die Adventszeit, gestalten. Ich will mich nicht unter Druck setzen lassen, es mir aber vornehmen.
Wann? – Jetzt! Täglich oder immer dann, wenn es mir in den Sinn kommt, will ich mir das Warten bewusst machen. Wenn ich unterwegs bin, bleibe ich stehen und genieße einen Moment ‚Zeit‘. Wenn mich die Melodie eines Adventsliedes erreicht, dann summe, pfeife oder singe ich kurz mit. Ich sehe einer Kerze zu oder betrachte ein Bild. Ich denke der Verszeile nach: „Komm oh mein Heiland Jesus Christ, meins Herzens Tür dir offen ist“, und bin sicher, dass Weihnachten, ER, kommt.
Diakon Christoph Alber, Evangelische Kirche