Aus eigener Betroffenheit heraus ist uns aufgefallen, dass es für jüngere Menschen keine geeigneten Plätze für Kurzzeitpflege gibt. Mit „jünger“ meinen wir dabei Menschen zwischen 18 und 65 Jahren. Bei zunehmender Zahl von Singles und Unfallopfern ist dies ein ernstzunehmendes Problem, das durch die strenge Durchführung der eingeführten Fallpauschalen verschärft wird.
Von I.A Monika Zeisler ( AK Kurzzeitpflege)
In unserem Fall war eine 54-jährige Betroffene wegen der Fallpauschale aus dem Krankenhaus entlassen worden, bevor sie rehafähig war. Deshalb wurde sie in einem herkömmlichen Pflegeheim untergebracht. Das dortige Umfeld ist in hervorragender Weise auf die Bedürfnisse der angestammten Zielgruppe ausgerichtet, nicht jedoch auf die jüngerer Menschen. Auf diese Weise ist es unmöglich, ein wichtiges Ziel, nämlich die Stabilisierung ihres Allgemeinzustandes zu erreichen
Der Arbeitskreis „Kurzzeitpflege für Jüngere“ unter dem Dach des Mehrgenerationenhauses Geislingen/St. hat sich das Ziel gesetzt, auf diesen nicht tragbaren Zustand aufmerksam zu machen.
Am 1. Juni d.J. hatten wir in dieser Sache ein sehr konstruktives Gespräch mit Frau Heike Baehrens MdB für unseren Wahlkreis. Dabei erfuhren wir, dass im Gesundheitsausschuss des Dtsch. Bundestages bereits Diskussionen geführt werden, die die Finanzierung einer Überleitungspflege zur Grundlage haben. Das zeigt, dass die Notwendigkeit, für diese betroffene Personengruppe eine geeignete Form der pflegerischen Weiterversorgung bis zum Beginn der Reha zu schaffen, besteht. Dass eine Lücke klafft, die ausgefüllt werden muss!
Es geht um Menschen, die so schnell als möglich wieder so hergestellt werden wollen, dass sie selbstständig leben und arbeiten können. Die nicht, bedingt durch die Fallpauschale, erneut einen Krankenhausaufenthalt hinnehmen müssen, um rehafähig zu werden.
Es muss also eine Überleitungspflege geben, die zwischen Krankenhauskosten und Dauerpflege angesiedelt. Das heißt: Es ist eine Entscheidung der Politik! Und die ist unserer Meinung nach, aus oben angeführten Gründen, dringend nötig!
Ein an uns gerichtetes Schreiben der Staatssekretärin Frau Widmann-Mauz vom 3. August d.J. bestätigt, dass diese Diskussionen geführt werden.
Wir haben nicht die Absicht, gegen Pflegeeinrichtungen, die eingestreute Kurzzeitpflegeplätze haben, und deren Fokus naturgemäß auf Pflege älterer
Menschen liegt, Stimmung zu machen. Wir kennen die Probleme der finanziellen und personellen Überforderung und wissen auch, dass dieser Personenkreis intensivere Pflege benötigt und dadurch einen erhöhten Arbeitsaufwand darstellt. Außerdem sind wir auch darüber informiert, dass die Auslastung in diesen Einrichtungen 96,5% betragen muss und Kurzzeitpflege eben nicht finanziell kalkulierbar ist. Darum ist die Vorhaltung solcher Plätze auch nicht betriebswirtschaftlich vertretbar. Gründe, weswegen es explizit keine „Kurzeitpflegeplätze für Jüngere“ gibt. Selbst ganz wenige oder gar keine in Einrichtungen die „Junge Pflege“ anbieten, obwohl die Nachfrage danach, nach Auskunft, besteht.
Wirtschaftlich ist alles verständlich, geht aber voll zu Lasten der gehandicapten jüngeren Menschen.
Darum sollte so bald wie möglich eine finanzielle Lösung gefunden werden!
Wir möchten nur, dass Menschen zwischen 18 und 65 Jahren, die entsprechende Erfahrungen gemacht haben, sich melden.
Das wird uns nur durch Ihre Hilfe und Unterstützung gelingen!
Wir sind der Überzeugung, dass die gesteigerte Lebensqualität der Betroffenen spürbar messbar sein wird und sie dadurch nach erfolgter Reha auch schneller wieder in ihren Beruf zurückkehren können. Das hat schlussendlich auch ökonomische Auswirkungen. Wir wissen, dass, ehe Krankenkassen oder andere Kostenträger die Kosten übernehmen, die Dringlichkeit durch Zahlen und Fakten bewiesen werden muss.
Durch unsere Aktion wollen wir auch den politischen Entscheidungsträgern des Dtsch. Bundestags zeigen, dass die Basis ihre Verhandlungen gegenüber infrage kommender Leistungsträger voll unterstützt.