Normalität für die anstehende Bundeligasaison ist das Schlagwort aller Vereine im Oberhaus des deutschen Handballs. Endlich wieder vor Zuschauern zu spielen, die ja bekanntlich das berühmte Salz in der Suppe sind, ist der sehnlichste Wunsch aller Clubs. Wie es momentan aussieht könnte dieser Wunsch auf die komplette Spielzeit gesehen in Erfüllung gehen, da Lockdowns und damit verbundene Geisterspiele von der Politik ausgeschlossen werden. Dafür müssen die Vereine Hygienekonzepte aufstellen, bei Frisch Auf soll das Erfolgsrezept die 3G-Regel sein, die jedoch in meinen Augen in absehbarer Zeit nicht mehr haltbar sein wird und die Verantwortlichen auf 2G umschwenken müssen, um die Infektionsgefahr in Schach zu halten.
Sportlich gesehen verkündeten die Frisch Auf Verantwortlichen hoch gesteckte, ja aus meiner Sicht sehr anspruchsvolle Ziele für die anstehende Saison. Am Ende der Spielzeit soll es mindestens der sechste Tabellenplatz sein, der dann eventuell für die Teilnahme an der Europa League reichen könnte. Allerdings macht keiner im grün-weiß-blauen Lager einen Hehl daraus, auch mit dem berühmten Metzgersatz „darf es ein bisschen mehr sein“ zu liebäugeln, um sicher um einen europäischen Titel mitspielen zu können. Dies ist wohl auch die Zielvorgabe des Hauptsponsors Team Viewer, einem weltweit tätigen Unternehmen, welcher sich auf kurz oder lang nicht mit dem Gedanken anfreunden kann, eine graue Maus der nationalen Liga zu unterstützen. Team Viewer ist ein Global Player und das erwartet das Unternehmen sicherlich auch von seinem, doch üppig unterstützen Handball Bundesliga Verein. Durch die Etataufstockung auf rund sechs Millionen konnten die Schwaben natürlich auch einige Transfers tätigen, welche für das Unternehmen Europa dringend notwendig sind. Der mehrfache dänische Juniorennationalspieler Jan Lindenchrone Anderson soll Belebung auf der halbrechten Seite bringen, laut Coach Mayerhoffer ist er sehr spielstark und gleichzeitig auch torgefährlich. Auf den Königstransfer Josip Sarac können die Göppinger wohl erst ab der Rückrunde bauen, denn der kroatische Nationalspieler zog sich im Frühjahr einen Kreuzbandriss zu. Eine ganz starke Verpflichtung ist Kevin Gulliksen, welcher von GWD Minden ins Schwabenland wechselte. Der norwegische Internationale ist wie Marcel Schiller auf der Linksaußenposition eine Tormaschine und wird das Konterspiel der Göppinger enorm beleben. Die Realität wird sich am Donnerstag zeigen, wenn Frisch Auf beim starken Aufsteiger HSV Hamburg antreten muss. Die Hanseaten spielen einen wahnsinnigen Tempohandball und haben sich mit einigen Größen der Branche für das Abenteuer Bundeliga verstärkt. Jogi Bitter, Manuel Späth, Azat Valiullin sowie Casper Mortensen sind in der Szene bestens bekannt und werden in der jungen Rasselbande des HSV die notwendige Cleverness und Ruhe ausstrahlen. Es wird jedenfalls ein heißer Tanz in der Hansestadt werden und für Frisch Auf die eine Standortbestimmung. Zum ersten Heimspiel empfangen die grün-weiß-blauen dann am Sonntag den TuS Nettelstedt, welcher wie der HSV aufgestiegen, aber bei weitem nicht so stark einzuschätzen ist, sodass von den Göppingern ein klarer Pflichtsieg erwartet wird.