Die verhaltene Zuversicht der Unternehmen zu Jahresbeginn über die künftige wirtschaftliche Entwicklung ist wieder einer deutlich optimistischeren Einschätzung gewichen. Die ohnehin schon positive Einschätzung der aktuellen Lage zu Beginn des Jahres hat sich nochmals leicht verbessert und die Erwartungen haben aufgrund steigender Auftragseingänge deutlich zugelegt. Dementsprechend haben die Unternehmen ihre Investitions- und Beschäftigungspläne leicht angehoben. Das ist das Ergebnis der Auswertung der Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart zum Frühsommer für die Unternehmen im Kreis Göppingen.
Der Indikator für die aktuelle Geschäftslage hat sich nochmals verbessert. Fast 57 % der Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Situation mit gut und nur 6 % sind unzufrieden. Die Beurteilung der Ertragslage hat sich zwar leicht verschlechtert, aber auf hohem Niveau. Fast 38 % melden eine gute und nur knapp 13 % eine schlechte Ertragslage. Die Zuversicht in allen Branchen – fast 33 % der Betriebe gehen davon aus, dass sich die Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten verbessern wird und nur 10 % rechnen mit einer Verschlechterung – wird getragen von einem starken Anstieg des Auftragseingangs. Vor allem die Industrie rechnet wieder mit einem Zuwachs bei den Exporten. „Zu dieser guten Situation der Unternehmen im Kreis tragen maßgeblich der schwache Euro, der die Exporte – besonders nach China und den USA – beflügelt, die niedrigen Öl- und Gaspreise, das gute Konsumklima und auch wieder steigende Exporte in die Eurozone bei“, sagte Dr. Peter Saile, Leitender Geschäftsführer der Bezirkskammer Göppingen.
Aufgrund der gestiegenen Auftragseingänge und guten Aussichten für die kommenden Monate haben die Industrieunternehmen ihre Investitionspläne nach oben korrigiert. Wichtigstes Investitionsmotiv ist nach wie vor der Ersatzbedarf. Danach werden aber gleich Rationalisierung und Innovation als Beweggründe genannt. Ein Indiz dafür, so Saile, dass die Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit im Auge behalten.
Die anhaltend gute Beschäftigungslage, die in Kombination mit dem niedrigen Zinsniveau die inländische Konsumnachfrage trägt, dürfte sich weiter verbessern. Über 27 % der Unternehmen wollen mehr Personal einstellen, über 60 % die Mitarbeiterzahl konstant halten und nur knapp 12 % wollen die Zahl der Mitarbeiter reduzieren.
Wenn man von einzelnen Einbrüchen im Russlandgeschäft aufgrund der Ukrainekrise absieht, scheinen sich die außenwirtschaftlichen und -politischen Risiken, wie die Griechenlandkrise und die Krisenherde im Nahen Osten bislang wenig auf die gute wirtschaftliche Verfassung der Unternehmen auszuwirken. Die größten Risikofaktoren für eine anhaltend gute Konjunktur sehen die Unternehmen in der Inlandsnachfrage, den Arbeitskosten und dem sich deutlich verstärkenden Fachkräftemangel. Auch steigende Rohstoff- und Energiepreise zählen dazu. Die aktuell guten Rahmenbedingungen sorgen zwar dafür, dass die falschen politischen Weichenstellungen wie der Mindestlohn mit seinem bürokratischen Aufwand und die Rente mit 63 sich nicht spürbar auswirken. Ob die Unternehmen weitere Belastungen durch die Erbschaftssteuerreform, die angekündigten Änderungen bei der Arbeitsstättenverordnung oder beim Werkvertragsrecht und der Zeitarbeit noch so ohne weiteres wegstecken, besonders wenn die Konjunktur auch mal wieder schlechter läuft, sei zu bezweifeln, merkte Saile an.
PM