Tarifrunde Einzelhandel Baden-Württemberg – vor der dritten Verhandlungsrunde – heute landesweit 800 Streikende

ver.di ruft auch heute im Rahmen der laufenden Tarifrunde zu Warnstreiks auf. Landesweit beteiligen sich heute rund 800 Beschäftigte, die ganztägig die Arbeit niederlegten.

Streiks finden statt im Großraum Stuttgart, in Pforzheim, Heilbronn-Schwäbisch Hall, Freiburg, Esslingen, Metzingen, Reutlingen, Tübingen, Tuttlingen, Heidenheim, Giengen. Betroffen sind die Unternehmen Real, Galeria Kaufhof, Kaufland, H&M, COS, Esprit und Zara.

Es ist davon auszugehen, dass es zu erheblichen Beeinträchtigungen der Geschäftsabläufe in den bestreikten Betrieben kommt; Kunden werden sich auf längere Wartezeiten einrichten müssen.

In Stuttgart versammelten sich heute Vormittag rund 300 Streikende. Sie ziehen ab 11 Uhr 30 gemeinsam durch die Innenstadt und versammeln sich ab 12 Uhr zu einer halbstündigen Kundgebung (an der Querspange – Königstraße/Sophienstraße).

Die heutigen Warnstreiks sollen die Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde am kommenden Montag zu einem verbesserten Angebot bewegen – bislang haben sie erst ein einziges Angebot vorgelegt, das eine Entgelterhöhung von lediglich 1,5 % vorsieht. ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Franke: „Wir erwarten am Montag ein deutlich besseres, verhandlungsfähiges Angebot. Der Unmut in den Betrieben wächst. Die Arbeitgeber sollten die laufenden Protestaktionen sehr ernst nehmen – unsere Geduld ist zu Ende.“

Am kommenden Montag wird eine Kundgebung vor dem Verhandlungslokal in Korntal-Münchingen stattfinden. ver.di erwartet rund 1.000 Streikende des Einzelhandels, die ihren Unmut und Protest zu Beginn der Verhandlungen zum Ausdruck bringen werden.

ver.di fordert für die rund 490.000 Beschäftigten im Einzelhandel Baden-Württemberg eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 1 € pro Stunde sowie ein tarifliches Mindesteinkommen von 1850 €. Der neue Tarifvertrag soll für eine Laufzeit von 12 Monaten vereinbart werden. Zudem strebt ver.di für die Tarifverträge des Einzelhandels wieder – wie bis zum Jahre 2000 jahrzehntelang üblich – die Allgemeinverbindlichkeitserklärung an. Das bedeutet, dass die Tarifverträge wieder für alle Unternehmen und alle Beschäftigten der Branche verbindlich gelten würden. Damit soll der weiteren Verbreitung von „Armutslöhnen“ in der Branche entgegengewirkt werden.

Das bisher einzige Angebot der Arbeitgeber (bei einer Laufzeit von 21 Monaten):

– Erhöhung der Löhne und Gehälter im ersten Jahr um 1,5 % (nach einem Nullmonat)

– Zahlung einer nicht tabellenwirksamen Einmalzahlung im zweiten Jahr in Höhe von 215,- € (in zwei Raten)

ver.di hatte das Angebot als unzureichend zurückgewiesen.

Die Tarifverhandlungen finden am kommenden Montag im Abacco-Hotel in Korntal-Münchingen statt, die Kundgebung vor dem Hotel beginnt um 10:00 Uhr.

PM

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