FSME-Saison 2018 – Bereits 109 Erkrankungen in Baden-Württemberg

Seit Beginn der FSME (Frühsommermeningoenzephalitis)-Saison sind 109 Menschen in Baden-Württemberg an FSME erkrankt, mit steigender Tendenz. Das ist ein Viertel mehr als zur Jahresmitte 2017 (88 Erkrankte). Besonders betroffen sind die Kreise Ravensburg (13 Fälle), Calw (10 Fälle) und der Ortenaukreis (15 Fälle). Bei 21 Erkrankten kam es zu schweren Gehirnentzündungen, wie Enzephalitis und Myelitis. Zecken sind jetzt besonders aktiv. Das Landesgesundheitsamt rät zur Vorsorge durch schützende Bekleidung, die keine Zecken an die Haut lässt und zur Impfung gegen FSME.

Wenn Zecken nicht bis auf die Haut vordringen, kann einer Infektion vorgebeugt werden. Wer im Wald oder im hohen Gras unterwegs ist, muss deshalb besonders auf Zeckenschutz achten. Dazu gehören feste Schuhe, Socken und lange Hosen. Wanderer wählen für das Picknick besser einen Platz, der nicht im hohen Gras liegt. FSME kann auch über die Rohmilch infizierter Tiere übertragen werden. Deshalb ist von deren Verzehr abzuraten. Wer sich beruflich oder in der Freizeit viel im Freien aufhält, sollte mit seiner Ärztin bzw. seinem Arzt über eine FSME-Impfung sprechen.

 

Hintergrundinformationen:

Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis ist das FSME-Virus. Es wird fast immer durch den Stich infizierter Zecken übertragen. Sommerliche Temperaturen und Niederschläge haben in den letzten Wochen zu idealen Bedingungen für den Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus) geführt. Allerdings wurden auch Erkrankungen nach dem Genuss von Rohmilch oder daraus hergestelltem Käse berichtet.

Die Erkrankung beginnt ein bis zwei, manchmal bis zu vier Wochen nach dem Zeckenstich mit grippeähnlichen Symptomen. Bei einem Teil der Betroffenen entwickeln sich Erkrankungszeichen des Nervensystems wie Lähmungserscheinungen, Krampfanfälle, aber auch lang anhaltende Kopfschmerzen. Häufig kommt es jedoch selbst nach schweren Verläufen zur völligen Heilung. Schwere Krankheitsverläufe werden fast nur bei Erwachsenen beobachtet. Bei ca. 1% der Erkrankten mit Beteiligung des Zentralen Nervensystems führt die Erkrankung zum Tode.

Ganz Baden-Württemberg gilt als Risikogebiet für FSME. Dies zeigt die vom Robert Koch-Institut veröffentlichte Karte zu den aktuellen FSME-Risikogebieten in Deutschland (vgl. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2018/Ausgaben/17_18.pdf?__blob=publicationFile). Allerdings kommen mit FSME-Viren infizierte Zecken nicht überall vor.

Für einen Zeckenschutz gibt es dennoch gute Gründe: Sogar häufiger als mit FSME sind Zecken mit Borellien infiziert. Diese Bakterienart verursacht eine typische Wanderröte, die sich ringförmig um die Stelle des Zeckenstichs ausbreitet. Die Borreliose lässt sich nach ärztlicher Verordnung mit Antibiotika behandeln, eine Impfung gibt es nicht. In seltenen Fällen haben Zecken Hasenpest übertragen, die durch Tularämie-Bakterien ausgelöst wird.

Entsprechend der Aktivität der übertragenden Zecken werden FSME-Erkrankungen hauptsächlich vom Frühjahr bis in den Spätherbst übermittelt. Gründe für starke jährliche Schwankungen in den Meldezahlen beruhen vor allem auf ökologischen und soziologischen Faktoren, wie z. B. Zeckenaktivität und Freizeitverhalten der Menschen.

Informationen zum Infektionsgeschehen in Baden-Württemberg (InfektNews) erhalten Sie unter: https://www.gesundheitsamt-bw.de/lga/DE/Fachinformationen/Infodienste_Newsletter/InfektNews/Seiten/default.aspx

Anlage FSME Fallzahlen nach Meldekreisen Baden-Wuerttemberg Stand 03.07.2018

PM Regierungspräsidium Stuttgart

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