Visionen Eislingen 2030 – Stadtrat Peter Ritz sprach über seine Vorstellungen darüber, was in Eislingen in den nächsten Jahren wichtig sein wird.

Bezahlbarer Wohnraum

Breite Zustimmung fand Stadtrat Peter Ritz am vergangenen Donnerstag im Roten Treff im Zeus für seine Aussage, dass in Eislingen viel mehr getan werden müsse, um bezahlbare Wohnungen zu schaffen. Ritz führte aus, dass es derzeit neben vielen Bauvorhaben von Privaten nur zwei von der Stadt mit betriebene Bauvorhaben in Eislingen gibt, das Wohnprojekt an der Holzheimer Straße. Dort werden 16 Wohnungen gebaut, die wirtschaftlich schwächeren EislingerInnen und Flüchtlingen in der Anschlussunterbringung zur Verfügung gestellt werden sollen. Eine weitere größere Maßnahme ist der Bau von 15 Wohnungen durch die Kreisbau Göppingen in der Ulmer Straße (östlich der Volksbank).

Ritz wies auf andere Gemeinden hin, die in viel größerem Maße im Sozialen Wohnungsbau aktiv sind, zum Beispiel die Stadt Biberach, die bereits 100 solcher Wohnungen gebaut hat und jetzt für 20 junge Familien Wohnungen zu 250 000 € bauen wird.

Barrierefreiheit, zum Beispiel für die Stadtbücherei

In den Haushaltsberatungen für 2018 hatte die SPD beantragt, alle städtische Gebäude in einem Kataster auf ihre Barrierefreiheit zu bewerten und den Sanierungsbedarf baulich und finanziell darzulegen.

Das Gebäude im vordringlichen Bedarf ist für Ritz die Stadtbücherei. Durch neue Sicherheits- und Brandschutzvorrichtungen sind die oberen Räume derzeit für Veranstaltungen nicht mehr nutzbar und Barrierefreiheit zB für Rollstuhlfahrer ist überhaupt nicht gegeben. Ritz griff eine Idee von OB Heininger auf, der 2017 bei einem Roten Treff die Idee eines Anbaus südlich der Bücherei mit einem gläsernen Aufzug hin zur Bücherei ins Spiel gebracht hat. Heininger sprach von einer „Seniorenbegegnungsstätte“ und einem „Literaturhaus“. Ritz kann sich auch gut vorstellen, dass die Musikschule in  diesem Gebäude.

Barrierefreiheit muss auch in den Schulen angestrebt werden.

Sanierungsgebiete überall: Hauggelände und Lutherkirchenareal

Dass die Stadt jetzt das Hauggelände erworben hat und damit ein langjähriger Wunsch der SPD-Fraktion umgesetzt wurde, erfreut den SPD-Fraktionschef. Dass dafür das Land 3,5 Millionen Euro zur Verfügung stellen wird, umso mehr. Leider, so Ritz, hat OB Heininger diese Millionen bereits für den Bau der Mühlbachtrasse eingeplant, was nach Sanierungsrecht auf keinen Fall geht.

Der Bereich um die Lutherkirche herum könnte in den nächsten Jahren mit einem Mehrgenerationenkonzept und innovativen Konzepten bebaut werden. Die Konzept-e für Bildung und Soziales GmbH hat auf den Aufruf der Stadt reagiert und für das Lutherkirchenareal ein Konzept mit Generationenwohnen, Seniorenhausgemeinschaften und Pflegeangeboten vorgelegt. Das Projekt könnte auch in das Förderprogramm „Quartier 2020 – Gemeinsam Gestalten“ des Landes Baden-Württemberg aufgenommen werden. Senioren und junge Familien sollen darin bezahlbares Wohnen ermöglicht werden.

Rückbau der Überlandstraßen

Neben dem Rückbau der überdimensionierten Hirschkreuzung müssen laut Ritz die Nordverbindung mindestens von der Kreuzung mit der Weingartenstraße zu einer innerörtlichen Straße rückgebaut werden. Der SPD-Fraktionsvorsitzende legte Pläne vor, die bereits 1992 dort einen Kreisverkehr und eine Allee in die Stadt hinein vorgesehen haben. Das Argument der Stadt: „Das Land zahlt nicht“ kann nicht benutzt werden, um nichts zu tun, so Ritz. Dasselbe gelte für den stadtgerechten Umbau der Salacher Straße. „Es ist eine Schande, wie diese Straße mitten in der Stadt vor der Christuskirche aussieht“.

20 000 000 Euro für einen Autotunnel mit 12% Steigung oder?

Die Verwaltung und die Gemeinderatsmehrheit möchte gerne die heutige Eisenbahnüberführungsbrücke durch einen  Autotunnel mit 12% Steigung („Mühlbachtrasse“) ersetzen. Das würde bedeuten, dass ein „pfenniggute“ Überführung, die vor wenigen Jahren zu 60% erneuert wurde, abgerissen würde. Dieselbe Stadtverwaltung und eine Gemeinderatsmehrheit hatte vor drei Jahren die Überführungsbrücke für Radfahrer und Fußgänger öffnen wollen, Lkws wären dann nicht mehr auf der Brücke gewünscht. Durch eine durchweg geführte Begrünung der Brücke könnte ein Alleinstellungsmerkmal entstehen, das von der Eisenbahn, wie in der Stadt selbst wahrgenommen werden könnte.

„Für etwa 100 000 Euro könnte eine attraktive direkte Verbindung zwischen Eislingen-Nord und Eislingen-Süd erhalten bleiben“, meinte Stadtrat Peter Ritz. „Für 20 000 000 Euro kann in Eislingen viel Sinnvolles geschaffen werden.“

Visionen Eislingen 2030, eine realistische Alternative

Die Diskussion über die Vorschläge von Peter Ritz zeigten, dass die Visionen bei der Bevölkerung ankommen.. „Noch ist Eislingen nicht verloren“, lautete die Antwort.

PM

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