IHK: Abbrüche prägen nicht das Bild der dualen Ausbildung – Mit Berufsorientierung Ausbildungsabbrüche vermeiden

„Die Aussage, dass jeder vierte Lehrling seine Berufsausbildung abbricht, trifft für Baden-Württemberg und die Region Stuttgart nicht zu. Abbrüche prägen nicht das Bild der dualen Ausbildung“, sagt Marjoke Breuning, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart. Die IHK-Statistik registriert auch die Auflösung von Ausbildungsverträgen. Demnach gab es 2017 in der Region Stuttgart 2.141 Fälle bei über 28.000 Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich letztes Jahr in einer dualen Ausbildung befanden.

Die Bandbreite der Motive für eine Vertragsauflösung seien dabei vielfältig, so Breuning. Dies kann der Wechsel des Ausbildungsbetriebs, des Ausbildungsberufs oder die Aufnahme einer anderen Ausbildung außerhalb der IHK-Zuständigkeit sein bis hin zu einem Studium. Denn über ein Drittel der Azubis, die eine berufliche Ausbildung beginnen, haben eine Hochschulzugangsberechtigung. Natürlich seien auch Unzufriedenheit mit Ausbildungsinhalten und Konflikte mit Ausbildern oder Kollegen manchmal Grund für einen Wechsel. „Bei Konflikten im Betrieb hilft die IHK mit Gesprächen und Mediationsangeboten. Und wenn dies nicht weiterhilft, unterstützen wir Jugendliche auch bei der Suche nach einem alternativen Ausbildungsplatz. Zudem bieten wir an Berufsschulen Sprechstunden an“, erklärt die IHK-Präsidentin. Einen Zusammenhang zwischen der Höhe der Ausbildungsvergütung und der Quote der Vertragsauflösungen sieht die Kammer dagegen nicht.

Die IHKs als Berater und Begleiter bei der dualen Ausbildung setzen sich weiterhin für eine bessere Berufsorientierung ein, die dabei helfen kann, Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Zum Beispiel sind bundesweit mehrere Tausend Azubis als Ausbildungsbotschafter in allgemeinbildenden Schulen unterwegs und informieren etwa gleichaltrige Schülerinnen und Schüler über ihre Erfahrungen mit der betrieblichen Ausbildung. In Baden-Württemberg wurde auf Initiative der Kammern das Unterrichtsfach „Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung“ flächendeckend als verpflichtendes Unterrichtsfach eingeführt. Auch davon versprechen sich die IHKs eine bessere Wissensvermittlung über das Arbeits- und Berufsleben. Mit einer guten Berufsorientierung schon in der Schule könnten sich junge Menschen ein besseres Bild über die Herausforderungen in der Ausbildung, die künftige Tätigkeit und mögliche Karrierechancen machen. „So kann es gelingen, den geeigneten Beruf zu finden und Enttäuschungen zu vermeiden“, sagt Breuning.

PM

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