Wir brauchen Konsumenten, die Verantwortung übernehmen

Anlässlich des Weltverbrauchertags am 15. März appelliert Slow Food Deutschland an die Verbraucher, ihren Lebensmittelkonsum stärker nach ethischen und ökologischen Standards auszurichten. „Wie können wir für Milch weniger als für Mineralwasser, für Leberwurst weniger als Hundefutter bezahlen? Nicht nur unser Lebensmittelsystem, sondern auch unser Konsumverhalten ist weiterhin völlig aus dem Gleichgewicht,“ so Ursula Hudson, die Vorsitzende von Slow Food Deutschland. 

Der Weltverbrauchertag ist ein internationaler Aktionstag, der auf die Rechte der Verbraucher aufmerksam macht: Sie sollen vor irreführender Warenkennzeichnung sowie vor gefährlichen Medikamenten geschützt werden und aus einer Vielfalt von Produkten mit marktgerechten Preisen auswählen können. „Es ist doch erstaunlich, dass wir alleine für den Lebensmittelsektor seit Initiierung des Jahrestages in den 60er Jahren noch immer dieselben Ziele verteidigen müssen. Wir möchten heute nicht nur die politischen Entscheidungsträger an ihre Pflicht erinnern, Transparenz und eine klare Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel gesetzlich zu verankern. Vielmehr noch rufen wir die Verbraucher auf, Bereitschaft zu zeigen, für ihr tägliches ,Brot‘ nahr- und schmackhafte Produkte auszuwählen und bereit zu sein, einen angemessenen Preis für sie zu zahlen. Sie übernehmen damit Verantwortung sich selbst sowie den endlichen Ressourcen unseres Planeten gegenüber und erhalten ein Mehr an Genuss,“ erklärt Hudson.

In Deutschland ist die Nachfrage nach preisgünstigen Lebensmitteln weiterhin hoch und die Annahme, dass eine Lebensmittelversorgung fernab der großen Supermärkte und Discounter per se viel teurer sei, hält sich hartnäckig. Deswegen versucht Slow Food die Verbraucher davon zu überzeugen, einen differenzierteren Blick auf Einkauf, Zubereitungsweisen, Qualität und Genuss von Lebensmitteln zu entwickeln und ihr Konsumverhalten auf kluge und verantwortungsvolle Weise umzustellen. „Trotz des vorhandenen Problembewusstseins werden unverhältnismäßig niedrige Preise sowie vermeintlich gesundes Convenience Food weiterhin von zu wenigen kritisch hinterfragt. Dabei kann das, was so billig verkauft wird, nirgends so günstig hergestellt werden. Die Preise sind schlichtweg externalisiert. Schäden, die industrielle Produktionsprozesse beispielsweise an Mensch, Tier und Umwelt anrichten, finden sich auf unserem Kassenbon nicht wieder. Daher sind etwa tierische Produkte aus artgerechter Tierhaltung und Bioprodukte natürlich kostspieliger, aber eben auch wertvoller“, erklärt Hudson. Verbraucher, die sich bewusst für saisonale Produkte aus der Region und einen geminderten Fleischkonsum entscheiden und ihr Essen selber zubereiten, denen schmeckt es nicht nur besser, sondern sie können am Ende des Tages auch mit ihren Ausgaben gut haushalten – von ihrem Zugewinn an Souveränität, über das, was sie nährt ganz zu schweigen.

Aktuelle Termine für Geschmackserlebnisse, Besuche bei Landwirten und Lebensmittelhandwerkern bundesweit finden Sie hier > www.slowfood.de  

PM

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