Fast 30 Angebote mit den unterschiedlichsten Themen – von A wie „Algorithmen Rettungsdienst“ bis U für „Unterweisung Infektionsschutz“ standen den rund 100 Haupt- und Ehrenamtlichen des DRK-Kreisverbands Göppingen beim diesjährigen Fortbildungstag zur Auswahl.
„Wir stellen hohe fachliche Ansprüche an unsere Mitarbeiter, sowohl an die haupt- als auch an die Ehrenamtlichen“, betonte Alexander Sparhuber beim diesjährigen Fortbildungstag des DRK-Kreisverband Göppingen. Rund 100 Haupt- und Ehrenamtliche waren in das „Präsidium Einsatz“, besser bekannt als „BePo“ gekommen, um sich in ganz unterschiedlichen Bereichen auf den neuesten technischen oder wissenschaftlichen Stand zu bringen. „Dieser Tag unterstreicht unsere Qualitätsbewusstsein und Ihre Bereitschaft zur Weiterbildung“, freute sich der Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes. Polizeipräsident Thomas Mürder erläuterte die Veränderungen bei der „BePo“ durch die Polizeidirektion und sagte zu, dass das DRK auch in zwei Jahren wieder Gast der Polizei sein kann.
Alexander Sparhuber dankte dem Vorbereitungsteam und wünschte auch ihm Namen des DRK-Präsidenten Peter Hofelich „einen spannenden und lehrreichen Fortbildungstag“. Dem stand angesichts der Fülle von ganz unterschiedlichen Angeboten nach einem gesunden Frühstück in der Kantine der BePo nichts im Wege. Ralph Schuster informierte über biologische Gefahrenlagen, Monika Klapper führte ins Yoga ein, Dieter Kaufmann unterwies die Blutzuckermessung und über den Umgang mit sprach- und hörbehinderten Patienten referierte Annika Seeberger. Trage- und Hebetechniken demonstrierte Markus Blessing, über Grenzverletzungen sprach Rainer Kienzle, einen Einblick in den Alltag mit Demenzkranken gab Ute Kothe und Ulla Rapp unterwies im Infektionsschutz. „Damit aus traumatischen Erfahrungen kein Trauma wird“, war das Thema von Erich Karps Vortrag. Das Thema sprach zahlreiche Rotkreuzler an. Der leitenden Seelsorger der Klinik am Eichert referierte sehr einfühlsam, ging intensiv auf die Fragen der Zuhörer ein und machte deutlich, dass einer Traumatisierung „möglichst früh akute Maßnahmen entgegen gesetzt werden sollten“. Traumata, mit denen Rettungskräfte regelmäßig konfrontiert sind, „können ganz unterschiedliche Empfindungen auslösen“. Zu ihnen zählen der Kontrollverlust ebenso wie Panik und Scham, aber auch Reaktionen wie Weinen oder Aggression. Auch auf körperliche Symptome ist zu achten. So erhöht sich der Blutdruck – überhaupt funktioniert das Gehirn „insgesamt anders“. Die Umwelt wird nur noch selektiv wahrgenommen. „Im Ausblenden schützt die Seele den Mensch“, weiß der erfahrene Notfallseelsorger. „Erst wenn die Quelle der Gefahr weg ist, werden Schmerzen und Angst wieder wahrgenommen“. Deshalb „muss unser Selbstverständnis sein, den Menschen zu halten, ihn zu orientieren und zu strukturieren“. Das A und O dabei sei „der Augenkontakt. Wenn ich in die Seele blicken will, muss ich in die Augen schauen. Sie verraten alles“. Helfer können aber nur dann tatsächlich wirksam Hilfe leisten, „wenn Sie sauber sind“. Wer also Streit mit dem Partner oder Probleme mit dem eigenen Kind hat, kann in ähnlich gelagerten Situationen falsch reagieren. Wichtig für die Helfer sei aber auch, „dass Ihr im Gespräch miteinander bleibt und dass Ihr auf Euch Obacht gebt“.
Benedikt Stehle, Brandschutzbeauftragter beim Berufsgenossenschaftlich-arbeitsmedizinischen und sicherheitstechnischen Dienst Ulm demonstrierte augenscheinlich die richtige Handhabung eines Feuerlöschers, will so Ängste abbauen und zeigte zunächst eindrucksvoll, wie sich eine Deo- oder Haarspraydose bei großer Hitze verhält. Mit einem lauten Knall explodierte sie, die Flammen schlugen meterhoch aus dem schützenden Eisenkäfig heraus. Der Sicherheitsexperte warnte vor unsachgemäßem Umgang mit elektrischen Geräten und Zubehör. „Ein Verlängerungskabel eingesteckt ins Verlängerungskabel, das geht gar nicht“. Auch übermäßig beanspruchte Mehrfachsteckdosen lösen immer wieder Brände aus. Nachdem er die unterschiedlichen Feuerlöscher erklärt hat, probieren die ersten Freiwilligen, ein Feuer zu löschen. Kai-Uwe Eisenhut von der Bereitschaft Wiesensteig ist – was das Feuerlöschen anbelangt – „familiär vorbelastet. „Halten Sie den Schlauch fest, bevor Sie den Feuerlöscher auslösen und achten Sie auf die Windrichtung“, erklärt ihm Benedikt Stehle. Und: „Löschen Sie direkt an der Feuerquelle“. Die Teilnehmer der Gruppe probieren die verschiedenen Feuerlöscher, die im je nach Zündstoff unterschiedlich befüllt sind, aus und sind sich einig, dass es sehr hilfreich war, einmal mit dem Feuerlöscher geübt zu haben.
Dann geht es zum Mittagessen und am Nachmittag erhält die Bergwacht ebenso Aufmerksamkeit wie die Vorführung von Kinesio-Tapes von Petra Schmidt-Schätz. Am Abend besteht Einigkeit: Auch in zwei Jahren wollen alle wieder kommen.
Margit Haas